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Jacobs Dream
von Christian anno 2000
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Das jüngst veröffentlichte
Debütalbum von Jacobs Dream stieß in der Fachpresse auf ziemliche
Begeisterung. Ein ausführliches Review
ist bei CrossOver nachzulesen. Auf der gerade laufenden Tour
als Support von Armored Saint und Brainstorm nutze ich die Gelegenheit
für ein kleines Gelaber. Nach der Show von Armored Saint will ich
mir John Berry (git), John Noble (git), Billy Queen (dr), David Taylor
(voc), Gary Holtzman (git), und James Evans (b) von Jacobs Dream schnappen.
Ich muß jedoch warten, bis das Equipment von der Bühne abgebaut
und zum Weitertransport verpackt ist, da dieser Job von den Jungs erledigt
wird.
Ihr habt das ganze Equipment
fast alleine abgebaut. Wieso?
James: Jemand muß
es machen, und wir sind die Support-Band. Und je eher das fertig ist, umso
eher kommen wir los.
Aber wieso fassen da
nicht alle bissel mit an?
James: Brainstorm
machen schon mit. Und Todde (der Tourmanager, außerdem Leadgitarrist
und diesmal auch Sänger bei Brainstorm
- d.Verf.) hat sowieso genug um die Ohren. Naja, und Armored Saint
hocken eben in der Garderobe. Aber was soll’s.
Was denkt ihr über
Brainstorm?
Billy: Eine absolut
großartige Band! Ich mag sie sehr. Powervolle Musik, geht gut ab.
Außerdem sind die Jungs total nett.
Euer erstes Demo ist
genauso wie das Debütalbum mit "Jacobs Dream" betitelt?
James: Ja. Naja,
das hat noch keiner gemacht, haha. Der Name hat halt einfach einen guten
Klang. Hör Dir das Demo mal an! Es sind gute Songs und wir haben es
in Eigenregie produziert.
Mir war neu, daß
ihr mit drei Gitarristen spielt. Wieso das?
James: Gary hat vorher
bei uns Schlagzeug gespielt. Er hat auch das Demo eingetrommelt. Als dann
Billy zu uns kam, hat er eben statt die Band zu verlassen umgesattelt auf
Gitarre. Er war nicht schlecht am Schlagzeug, aber Billys Spiel bringt
uns einfach weiter. Nun übernimmt John (Berry) mit seiner Gitarre
zusätzlich die Keyboard-Parts über ein Effektgerät.
Ihr habt im „Rock Hard“
ein ziemlich schlechtes Review über euren Auftritt auf dem Bang Your
Head-Festival bekommen, insbesondere was euer Stage-Acting betrifft.
James: Ja, das wissen
wir. Aber wir hatten dort auf der Bühne keinerlei Monitore! Sobald
ich zwei Schritte nach links gemacht habe, konnte ich keinen Ton mehr von
den Gitarren hören. Es war nicht sehr leicht, da zu spielen.
Billy: Das „Bang
Your Head“ war übrigens super. Es war Klasse, all diese Bands sehen
zu können und zu treffen.
David: Uns ist auch
bewußt, daß wir an unserer Bühnenpräsentation noch
arbeiten müssen. Aber wir fangen erst an und lernen noch. In Amerika
spielen wir nicht besonders oft live. Wir haben noch nie so viele Auftritte
gespielt, wie jetzt hier in Europa.
Da muß ich dich
gleich mal was fragen: Ääähm, wieso trägst du auf der
Bühne diese Hosen (siehe Live-Review)? (allgemeines Gelächter
von Seiten der Band)
David: Na die sind
bequem und luftig. Ich denke über sowas nicht nach. Es sind doch bloß
Hosen! Denkst du das ist ein Problem?
Es ist bloß so,
wenn man als Fan vor der Bühne steht, wirkt es einigermaßen,
naja, lustig. Aber du hast recht, es ist egal. Was für Erfahrungen
habt ihr mit dem europäischen Publikum?
John (Noble): In
Amerika werden wir hauptsächlich über unsere Texte definiert.
Man hört zu, was wir zu sagen haben. Bei euch gibt es da zunächst
die Sprachbarriere. Bei einem Konzert kann hier kaum einer Texte verstehen.
Es ist ein neues Gefühl für uns, daß wir fast ausschließlich
nach unserer Musik beurteilt werden.
Steckt man euch drüben
eher in die White-Metal-Schublade? Bei uns hier gibt es ein fürchterliches
Wort für eure Art Musik: True Metal.
James: Ja, genau
das ist aber die Ecke in der wir uns wohlfühlen. Wir werden auch drüben
so eingeordnet, weniger als White-Metal-Band. In Amerika ist Heavy Metal
Korn und Limp Bizkit und solcher Kram. Wir mögen diese Musik nicht,
das ist kein Heavy Metal. Aber das ist es, was die Kids drüben hören.
Unser Sound lebt nur ganz tief im Underground. Deswegen gibt es auch kaum
Auftrittsmöglichkeiten und ganz wenige Bands, die diesen „Old-School“-Stil
spielen. Sieh dir doch mal Metallica an: Jetzt sind sie alt geworden und
machen Blues und Country!
Ihr hattet heute nicht
besonders viel Glück mit dem Sound. Billy, war das deine Snare, habt
ihr die nach dem Gig gewechselt? Bei dir klang sie furchtbar, bei Brainstorm
war es dann aber o.k. Der Schlagzeugsound war überhaupt ziemlich schlecht,
hier würde man sagen totaler Mulm.
Billy: Ja, wir sagen
muddy. Aber alle spielen das gleiche Drumset. Bei der Snare hing dann nur
das Mikro ein wenig anders. Ich konnte nicht hören, wie alles klang,
weil ich kein Schlagzeug auf dem Monitor hatte. Diese Soundprobleme sind
aber normal, wenn man als Vorband spielt.
James: Die PA ist
auch ein wenig eigenartig. Es gibt gar keine richtigen Baßsysteme.
Die gehört aber dem Veranstalter, wir haben da keinen Einfluß
drauf.
Der letzte Song, den
ihr heute gespielt habt, ist nicht auf dem Album. Er fiel irgendwie aus
dem Rahmen, war etwas härter. Ist der vom Demo?
James: Das war „Theater
Of War“. Der Song wird auf dem neuen Album stehen. Bis auf zwei Stücke
ist das neue Material schon fertig geschrieben. Im November fangen wir
mit den Aufnahmen an. Das Album wird insgesamt etwas härter. Über
einen Titel denken wir noch nach.
Aber nicht „Jacobs Dream“?
James: Nein nein,
haha.
Ihr seht ganz schön
geschafft aus nach dem ganzen Geschleppe. Ich glaube, ich laß euch
mal lieber in euren Bus!
David: Ja. Ich bin
auch froh, wenn das alles wieder vorbei ist. Ich will wieder zu meiner
Familie.
Du hast Familie?
David: Ja. Ich habe
mit meiner Frau einen Sohn, und sie hat noch zwei Töchter aus ihrer
vorherigen Ehe mitgebracht. Ich vermisse sie ganz furchtbar.
Wie lange habt ihr euch
denn nicht gesehen?
David: Schon über
eine Woche!
Naja, das ist doch nicht
sooo lange.
David: Ich vermisse
sie doch aber so sehr.
Na, macht’s gut und viel
Glück und Spaß noch auf der Tour!
(hab dann auch nicht
weiter nach Groupies gefragt oder so :-))
© by CrossOver
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