www.Crossover-agm.de BRAINSTORM: Ambiguity
von rls

BRAINSTORM: Ambiguity    (Metal Blade Records)

Hilfe, ein neuer Virus geht um! Die Rede ist nicht etwa von ILOVEYOU, sondern von dem in der letzten Zeit diverse Metalbands befallen habenden Erreger "Treibende bis schnelle Opener mit nicht zum Song passenden Gesangsmelodien schreiben". Die akutesten Opfer waren Kenziner (auf "The Prophecies"), Insania (auf "Fear") und mit leichtem Befall Vision Divine (selbstbetiteltes Debüt), und nun hat's auch Brainstorm erwischt, deren "Crush Depth" die gleichen Symptome aufweist wie vorgenannte Patienten. Glücklicherweise legt das folgende "Tear Down The Walls" nicht nur tempotechnisch noch einen Zacken zu, sondern erlaubt auch ein spürbares Durchatmen, daß Neu-Sänger Andy B. Franck, den einige noch von Ivanhoe kennen dürften und der parallel auch noch bei Symphorce singt, durchaus in der Lage ist, seine Gesangslinien paßgenau auf die Songs zuzuschneidern. Franck, der mitunter, besonders in höheren Gesangslagen, Parallelen zu Bruce Dickinson auf den Stimmbändern mit sich herumträgt, riß sich auch gleich das Lyrics-Department unter den Nagel, und vielleicht ist das auch der Grund, daß sich die Lyrics diesmal phasenweise etwas positiver gebärden als auf dem Vorgänger "Unholy" (trotzdem, lieber Andy, ist es ärgerlich, wenn du einem das alte Märchen, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten werde von den organisierten Religionen grundsätzlich bekämpft und müsse daher eine "satanische Dimension" sein, zum 224. Male vorsetzt).
Rein musikalisch ist "Ambiguity" ansonsten recht stark ausgefallen. Eine Stunde traditioneller Power Metal, der mittlerweile etwas "europäischer" klingt als die Frühwerke Brainstorms, allerdings immer noch meilenweit entfernt von Rhapsody, Accept oder Helloween sein Zelt aufgeschlagen hat, erwartet den geneigten Hörer, und vom Speedie "Tear Down The Walls" über den Midtempo-Epic "Beyond My Destiny" (Höhepunkt der CD) und das orientalisch angehauchte "Maharaja Place" bis zur Ballade "Far Away" haben Brainstorm auch alles an Bord, was auf eine vernünftige Power Metal-Scheibe gehört, unterstützt noch durch eine superdrückende Produktion, an der Gammastrahler Dirk Schlächter nicht ganz schuldlos war. Mehr braucht man eigentlich schon nicht mehr zu sagen, also stelle ich abschließend nur noch die These auf, daß kein Brainstorm-Anhänger von "Ambiguity" enttäuscht sein dürfte. Eventuelle gegenteilige Meinungen dürfen an mich oder an brainstorm@truemetal.org geschickt werden.
 





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