www.Crossover-agm.de INSANIA: Fear
von rls

   (STF-Records)

Der Name Insania ist mir lesenderweise schon mehrmals über den Weg gelaufen, aber der sinnigerweise "Fear" betitelte CD-Streich numero quattro stellt meine erste akustische Begegnung mit der Mucke der, ähem, vier Ruhrpottbewohner dar. Vergleiche mit den vorherigen Scheiben "Set Them Free", "One More ... One Less" und "House Of Cards" kann ich daher nicht ziehen - mit einer Ausnahme allerdings: Der Drittling "HOC" wurde von einer Dame namens Alicia eingesungen, während auf der neuen Scheiblette ein Herr namens Marc Distelkamp seine Stimmbänder in Schwingungen versetzt. Und hier liegt auch gleich der Hase im Pfeffer (oder meinetwegen in den Disteln): Der melodiöse Power Metal, den die Herren Gary Nagy (g, key), Jörg Dickgreber (b) und Wolle Haitz (dr) in den elf Songs erzeugen, ist qualitativ keineswegs zu verachten, und Herr Distelkamp kann auch sehr ordentlich singen - nur die Abstimmung zwischen diesen beiden Fraktionen läßt streckenweise arg zu wünschen übrig. Analog zu Stephen Frederick auf der neuen Kenziner-Scheibe schafft es auch Marc Distelkamp an diversen Stellen in beeindruckender Weise, seine Gesangslinien kilometerweit am Song vorbei zu plazieren - bestes, aber keinesfalls einziges Exempel ist (es tut sich schon wieder eine Parallele zu Kenziner auf) der schnelle Opener "Forever Bound". Auch die Backing Vocals schrägen sich nicht selten durch die Botanik (höre das textlich übrigens ausgesprochen interessante "Winter Of Mind"), daß der in einer Annaberger Drechslerwerkstatt zum Dasein erweckte Nußknacker auf meinem Fernseher plötzlich eine noch grimmigere Miene aufsetzt als vorher. Als Kontrastprogramm grinst das daneben stehende Raachermannel ob der Komponenten Songwriting und Lyrics den Betrachter freundlicher an als je zuvor, ganz besonders im Augenblick, wo ich dies eintippe, denn da erklingt der hochklassige ruhige Mittelteil des achtminütigen Mini-Epics "As The Candle Melts Away". Diesem folgt übrigens eine ordentliche, aber nicht weltbewegende Coverversion von "Is There Anybody There", die das Original nicht aus den Latschen zu kicken versteht (jaja, damals konnten die Scorpions noch gute Mucke am laufenden Band schreiben, aber lang, lang ist's her ... hatten die damals eigentlich auch weibliche Backing Vocals am Start?). Dafür darf man beim Abschlußtrack "Just A Friend" nochmal ein Grinsen ins Gesicht lassen, weil der "Live At The Fake's" aufgenommen wurde, was man auch hört (Silvesterparty der Vereinigung der Tiefbauplaner von Philipp Holzmann-Pleiten-geschädigten Subunternehmen? Die Sachbearbeiter des 2. Senats des Bundesverfassungsgerichts beim Freispruch für O.J. Simpson? Die Mannschaft des Basislagers der norwegischen Südpolexpedition 1911/12 bei der ersten Rückkehr von Roald Amundsen?). Wen die vokalen Schwächen nicht stören, der macht mit dem Erwerb von "Fear" nichts verkehrt, allerdings bezweifle ich, daß Insania mit dieser Scheibe (auf die kurzerhand auch noch die Homepage der Truppe, sonst zu erreichen unter http://www.insania-metal.de, gepackt wurde) ihren Insiderstatus ablegen können. Bei Bezugsschwierigkeiten kontaktet das Label direkt: STF-Records, c/o Gaby Kaufmann, Robertstraße 82, 44809 Bochum, Tel. 0234/5840347, email stf@stf-records.de, Homepage http://www.stf-records.de
 



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