(Noise Records)

"Somewhere Out In Space" war ein echtes Lehrstück in Sachen teutonischer Speedmetal, und folgerichtig haben es Gamma Ray auch nicht geschafft, da noch eins draufzusetzen. "Powerplant" hat zwar das beste Artwork aller Gamma Ray-Releases (Iron Maiden-Chefillustrator Derek Riggs zeichnet verantwortlich - die fliegenden Pyramiden bei Seventh Avenue geklaut, was?) und donnert druckvoller als alles, was Herr Hansen seit Helloweens "Keeper Of The Seven Keys Part One" abgeliefert hat, aus den Boxen. Das Problem ist nur, daß einige Songs nicht die gewohnte Klasse erreichen. "Anywhere In The Galaxy" ist zwar ein typischer Hansen-Opener (relativ vorhersehbar, aber sehr gut), doch schon das folgende "Razorblade Sigh" aus der Feder des Bandkopfs/Sängers/Gitarristen schwächelt etwas dahin, der Stampfer "Short As Hell" erreicht auch nicht das übliche Hansen-Niveau, und bessere Heavy-Hymnen als "Heavy Metal Universe" habe ich auch schon gehört. Wenigstens der abschließende Epic "Armageddon" rödelt in gewohnter Hansen-Qualität ins Land. Wollen wir mal noch schauen, was die Bandkollegen so abgeliefert haben: Gitarrist/Keyboarder Henjo Richter steuerte das enorm eingängige, sehr gute "Send Me A Sign" und das abgesehen von dem unmotivierten Tempowechsel beim Übergang in die Strophe ebenfalls nicht zu verachtende "Wings Of Destiny" bei, Bassist Dirk Schlächter kann mit "Hand Of Fate" seine Glanzleistungen wie z.B. "Shine On" nicht erreichen, und so bleibt es Drummer Daniel Zimmermann vorbehalten, mit "Strangers In The Night" den besten Song der ganzen Scheibe beizusteuern (Hyperspeed, brachiales Midtempo, Doom und sanfte Akustikparts in bester Einheit). Dazu gibt's dann noch ein passables Cover von "It's A Sin" (ja, genau, dat olle Dingen von den Pet Shop Boys). Spieltechnisch macht den Hamburgern eh keiner was vor, auch Kai Hansens Gesang erreicht gewohnte Qualitäten, aber unterm Strich ist das hier das schwächste Gamma Ray-Album seit "Insanity And Genius" (in anderen Magazinen hagelte es hierfür trotzdem Höchstnoten), das allerdings 90% aller anderen Metalscheiben immer noch locker hinter sich läßt.
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