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Exaudi
von rls anno 2000

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Ja, auch unsere sächsische Landeshauptstadt hat gute (und auch ein paar weniger gute) Bands zu bieten. Zur überdurchschnittliche Klänge fabrizierenden Sorte gehört auf jeden Fall das der christlichen Szene entsprungene Quartett Exaudi, das sich stilistisch einigen Veränderungsprozessen unterworfen hat, aber nicht etwa wie viele Artverwandte einen Doom/Death Metal-Sound verpoppt (böse Zungen hätten „verkommerzialisiert“ geschrieben), sondern sich vielmehr von weniger strukturierten, dafür aber bedeutend softeren Klängen hin zu besagtem angedoomtem oder auch angegothictem Death Metal entwickelt hat. Folgendes hatten die drei Gründungsmitglieder Thoralf Bach (g, voc), Steffen Krüger (b), Thomas Küchler (E-Orgel, voc) sowie Andreas Nestler (dr), der 1993 zu dem Trio stieß, zu erzählen:

Ihr heißt Exaudi. Warum sollte es ausgerechnet dieser Sonntag sein und nicht Okuli, Estomihi oder Quasimodogeniti?

"Exaudi (lat.) heißt übersetzt „Herr höre meine Stimme“ (Psalm 27/7). Das paßt zu unserem Anliegen von und über Gott zu singen. Einen englischen Namen wollten wir nicht, weil unsere Texte ja auch nicht englisch sind. Allerdings haben wir uns dann doch nicht für lateinische Lyrics entschieden ..."

Drummer Andreas

Euch gibt es seit 1992. Umreißt doch mal bitte wichtige Stationen der Bandhistory!

"1992 Bandgründung, damals noch in 3er Besetzung: Gitarre, Bass und Keyboard. Das heißt: Wir haben erst die Band gegründet und danach angefangen die Instrumente zu erlernen. Bis etwa ein Jahr später unser Schlagzeuger dazukam, der ebenfalls vorher noch nie hinter einem Drumkit gesessen hatte, übernahm diesen Part ein DD 11 von Yamaha, das ist dieses etwa 30 x 50cm große Teil mit den lustigen 8 Drumpads. Anfangs spielten wir leicht rockige Sachen nach und bald entstanden dann auch die ersten eigenen Songs. Unser erster Gig war zur Hochzeit von Freunden 1993. Das erste “richtige” Konzert spielten wir im Frühjahr 1995. Ein Jahr später folgte dann unser Konzeptwerk “Die Brücke”. 1997 spielten wir beispielsweise im Cafe Eßteetisch in Coswig und zum Saxstock in Frauenhein. Im Mai 98 hatten wir zum Bikertreffen in Oberrabenstein mit ca. 1000 Bikern unser bisher größtes Publikum. Weitere Highlights waren Konzerte im Boxenstop Plauen (1999) und Gunzen (2000)."



Der Slogan "Rock-Power-Mission" fungiert quasi als Untertitel von Exaudi. Erläutert dieses Motto doch bitte noch etwas genauer.

"Auch wenn unser Anliegen, Rock - Fels - Jesus, Power - Kraft von Gott, Mission - Auftrag, geblieben ist, ist der Slogan inzwischen aus stilistischen Gründen überholt. Er passte damals zu unserer eher Rock/Hardrock-orientierten Musik. In unserem neuen Schriftzug ist dieser Untertitel nicht mehr dabei."

Ihr spielt (grob umrissen) Gothic Death Metal - schon von Anfang an, oder gab es da einschneidende Veränderungen? (Hintergrund der Frage: 1997 wurdet Ihr bei einem Gig in Coswig als Punkrockgrungecore angekündigt - damit hat die Musik auf der 1999er Demo-Edition aber absolut nix zu tun.)

"Ja, unsere Stilrichtung hat sich schon verändert ... unser persönlicher Musikgeschmack ja auch."

Zu den Zeiten, als Ihr angefangen habt, gab es an stilistisch ähnlichen Bands allenfalls My Dying Bride, Anathema und vielleicht noch Cathedral. Haben Euch diese Bands irgendwie beeinflußt?

"Wer issn das?"

Also wohl nicht. Ihr habt die Vocals zwischen Thoralf und Thomas aufgeteilt. Wer singt eigentlich welche Parts?

"Naja, die deathischen Sachen grunzt Thoralf, die melodischeren Vocals schreit Thomas."

Gitarrist Thoralf und Keyboarder Thomas

Im Jahre 1996 habt Ihr das Konzeptwerk "Die Brücke" realisiert. Erzählt mal bitte ein bißchen darüber.

"Das Konzeptwerk handelt vom dem Weg Jesu ans Kreuz und seiner Auferstehung. Das ist der Knackpunkt in der Geschichte Gottes mit uns Menschen. JESUS - Die Brücke zu Gott."

"Die Brücke" behandelt nahezu dasselbe Sujet wie Sunrises Pop-Oratorium "Kreuzweg" von 1993. Hat Euch dieses Werk irgendwie inspiriert?

"Auch bei dieser Band müssen wir passen. Aber auf die Idee hat uns eine Aufführung des Stückes Jesus Christ Superstar gebracht. Das Dresdner Rocktheater hat damals das Werk von Andrew Lloyd Webber aufgeführt. Das hat uns total fasziniert und so entstand diese Idee."

Die einzigen Songs, die ich bisher von Exaudi gehört habe, sind die drei der 1999er Demo-Edition. Gibt es noch weitere Tonträger von Euch, die der geneigte Fan erwerben kann?

"Zur Zeit noch nicht. Aber wir sind momentan dabei, neue Demoaufnahmen zu machen und vielleicht wird's sogar etwas mehr ..."

Gehen wir mal genauer auf diese drei Songs ein. "Schöpfer" beginnt und endet mit Glockengeläut - aus welchem Grund, und habt Ihr eine besondere Beziehung zu der Kirche, aus der dieses Geläut stammt?

"Woher dieses Geläut stammt? - Keine Ahnung. Es war auf so einer GEMA-freien CD zur Videoverfilmung drauf. Für uns hat das Glockengeläut etwas gewaltiges, majestätisches. Und wer Glockengeläut nur mit langatmigen Gottesdiensten in Verbindung bringt, der soll mal bei uns reinhören."

Ich bin bei der Textzeile "Alles ist perfekt gemacht" hängengeblieben. Was entgegnet Ihr Leuten, die sagen, sie sähen genug Gegenbeweise für diese Aussage, wenn sie nur aus dem Fenster blickten?

"Die Schöpfung war ja perfekt. Erst als der Mensch anfing, wie Gott sein zu wollen, ging es abwärts. Wir können Gott doch nicht dafür verantwortlich machen, was wir Menschen versaut haben."

Durch alle drei Songs ziehen sich auffällige Keyboards, wobei die Kirchenorgel-artigen Parts bei Eurem christlichen Background nicht verwundern. Sehr stark vertreten sind aber auch Jon Lord-artige Hammondorgeln. Thomas, bist Du ein Anhänger von Deep Purple?

"Ja, ich spiele auch eine Hammond-Orgel, eine XB 2, und was Jon da rausholt, begeistert mich. Wenn wir auch nicht ganz auf den Hammondsound verzichten wollen, wird unsere Musik in Zukunft durch modernere Sounds geprägt."

Ihr textet in deutscher Sprache, und selbst in den Growls bleibt der Text stets verständlich. Ich nehme an, die lyrischen Botschaften sind Euch sehr wichtig, richtig?

"Sehr richtig! Wir wollen mit unseren Texten was sagen, den Leuten was rüberbringen von unserem Leben und von der Botschaft, die uns Gott gegeben hat. Und da wir aus eigener Erfahrung von englischen Texten vor allem in Konzerten kaum etwas mitnehmen können, sind wir bei unserer Muttersprache geblieben. Durch die stilistisch bedingte oftmals schlechte Verständlichkeit der Lyrics kann man die Texte während des Konzertes auf einer Leinwand mitlesen."

Das lyrische Spektrum beinhaltet alles, was eine christlich orientierte Band heute üblicherweise in petto hat, also vom simplen Lobpreis "Schöpfer" bis zu den eher gesellschafts-zwischenmenschlich orientierten "Kälte" und "Steh auf". Dehnt sich dieses Spektrum in Euren anderen Songs noch weiter aus?

"Ja, wobei wir in einigen anderen Songs den Zuhörer vor der anderen Macht warnen wollen, die mit Lügen und Täuschungen versucht, die Welt und die Menschen an sich zu reissen. Songs wie „Das Gericht“ oder „Das Bild“ malen in düsteren Farben das Ende eines Lebens ohne Gott. Dabei geht es uns nicht darum, den Leuten Angst einzujagen, sondern ihnen die Augen für die Realität und die Konsequenzen ihres Handeln zu öffnen."

"Kälte" ist der ruhigste der drei Songs, gleichzeitig auch der verhältnismäßig harmonischste. Inwiefern verträgt sich das mit dem Titel?

"Warum denn nicht harmonisch? Ist denn Kälte immer gleich von außen sichtbar? Wie viele Leute rennen mit einem ständigen Smily-Gesicht herum und sind innerlich ausgebrannt?"

"Steh auf" besitzt einen fast aggressiven Charakter, der scheinbar den heutzutage sehr zahlreichen Lethargikern einen Tritt ins Sitzfleisch verpassen und Zivilcourage einfordern soll. Liege ich mit dieser Interpretation richtig?

"Wenn alle Zuhörer unsere Texte so treffend verstehen würden ... Oft hilft uns dieser Titel, die Leute im Konzert in Bewegung zu bringen."

Euer bisher wohl größter Gig könnte der beim Christival gewesen sein. Erzählt mal ein bißchen darüber.

"Da gibt's nicht viel zu erzählen: kleine Open-Air-Nebenbühne im Regen; Anwohner, die die Polizei holen; zwei betrunkene, aber begeisterte Zuhörer." (Aha ... – rls)

Ihr habt auch schon im oberen Vogtland bei der Lord'sParty gespielt. Wie war's dort? Könnt Ihr bestätigen, daß die christliche Begeisterung in den Gebirgslanden stärker ausgeprägt ist als in den Großstädten auf dem platten Land, von denen Dresden ja auch eine ist?

"Das Konzert zur Lord'sParty war gut. Ob die christlichen Begeisterung in den Gebirgslanden stärker als in den Großstädten ausgeprägt ist, läßt sich schwer sagen. In den Städten herrscht oft eine Anonymität, wodurch viele christliche Veranstaltungen untergehen."

Bassist Steffen und Gitarrist Thoralf

Apropos Dresden: Wenn ich recht informiert bin, seid Ihr ja nicht die einzige christlich orientierte Düstermetalband aus dieser Ecke. Habt Ihr Kontakte zu Stilkollegen, auch von anderswoher?

"Gute Kontakte haben wir zu Metamorphis, zu anderen bisher leider nicht."

Eine Band, die mir als Anhaltspunkt für Eure Mucke einfällt, sind Ancient Prophecy, die allerdings etwas schleppender und ruhiger zu Werke gehen. Könnt Ihr diesen Vergleich nachvollziehen?

"Ja schon, wobei dieser Vergleich vielleicht mehr zu unseren neueren Songs paßt."

Schon als klassische Rockband wird man mitunter schief angeschaut, wenn man seine Sounds mit christlichen Botschaften unterfüttert (Tenor: So'n Krach, und dann über Jesus brüllen ...). Wie reagiert das Publikum, wenn Ihr ihm Eure noch deutlich heftigere Kost vorsetzt?

"Man gewöhnt sich dran, daß manche Leute einen schief ansehen. Aber viele akzeptieren, daß auch Christen heftigere Musik machen. Wir kennen jedenfalls eine Menge Christen, die auf Metal abfahren, und es werden ständig mehr ..."

Wie kann man sich einen typischen Exaudi-Gig vorstellen?

„ ... entzündete Kerzen und ein leuchtendes Kreuz improvisierten auf der Bühne das Bild einer kleinen Kapelle. Im Gegensatz zum andächtigen Hintergrund kam die Musik von EXAUDI hart rüber. Langsame Doompassagen wechselten mit hastigen Knüppeleinlagen ... “ (Zitat aus der Regionalzeitung nach unserem Gunzen-Gig)

Angenommen, man offeriert Euch eine sechswöchige Europatour mit HIM, Dimmu Borgir und Deicide. Nehmt Ihr an?

"Na klar, hast Du Beziehungen?" (Leider nur in begrenztem Maße. HIM ließe sich vielleicht noch arrangieren ... – rls)

Was dürfen wir von Exaudi als nächstes erwarten? Steht nochmal ein Großprojekt a la "Die Brücke" auf dem Plan?

"Ein Großprojekt nicht, oder gehört die Aufnahme einer Demo-CD dazu? Wir schleifen zur Zeit an unserem Programm und möchten damit dann auch stärker in die säkulare Szene einsteigen."

In altbewährter Weise bitte ich Euch, jetzt noch die untenstehenden Stichwörter zu kommentieren:

# Expo

Expo, Exout, EXAUDI

# Auferstehung

unsere Hoffnung, Super-Gig im Himmel

# Marshall-Amps

geiler Sound, volles Rohr

# Kundi

???? (Nanana, als Dresdner sollte man das alte Maskottchen des Hygiene-Museums aber kennen ... – rls)

# Lautstärke

musikalisches Gestaltungsmittel

# Frauenkirchen-Wiederaufbau

die Ruine war als Mahnmal super; in Zukunft hoffentlich auch Gotteshaus und nicht nur Museum und Konzertsaal

# Fußball-Europameisterschaft

Für uns uninteressant, für Deutschland peinlich

# Radeberger

sind ein geiles Publikum; PS: Schwarzbier ist besser

# Rosen

reichlich, wir haben zwei Hochzeiten in diesem Sommer hinter uns

# EC

entschieden für Christus sind wir alle, aber nicht alle im EC

# Schönheitsfarmen

wer's braucht

# Dresden

die geilste Stadt der Welt

Tja, dann hoffen wir mal, daß die Jungs es schaffen, auch öfter mal aus der „geilsten Stadt der Welt“ rauskommen, um auch anderweitig Ohren und Herzen der geneigten Hörer zu erfreuen. Wer Exaudi kontakten möchte, der schreibe an Thomas Küchler, Homiliusstraße 6, 01139 Dresden, rufe ihn unter 0351-8487806 an oder schicke Thoralf Bach eine Email (bachuss@t-online.de). Weitere Infos auf www.exaudi-metal.de









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