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Eternal Emperor
von dh anno 2008

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Eternal Emperor haben mit "In The Beginning" eine sehr vielversprechende Melodic Blackmetal-EP bei Soundmass herausgebracht. Gitarrist/Sänger Shadrach beantwortete mir auch gleich einige Fragen.

1. Hallo Shadrach, da ihr noch eine relativ neue Band seid, kommen wir natürlich nicht um die Entstehungsgeschichte von Eternal Emperor herum.
Ich habe irgendwann Mitte 2007 nebenbei ein paar Metal-Riffs gesammelt und dann entstanden ein paar rohe Songs. Sadoth - der nebenbei bemerkt Atheist ist - spielte in einer Metalkapelle im benachbarten Proberaum und unseren Bassisten Meshach kannte ich seit längerem von anderen musikalischen Projekten. Ich hab' die beiden einfach gefragt, ob sie mit mir ein wenig an den Sachen arbeiten wollen, und so sind wir musikalisch zusammengekommen.
Das war also in erster Linie kein wirkliches Bandgründungsprojekt sondern eigentlich nur ich mit meinen Liedern und die beiden als hilfreiche Session-Musiker.
Als das alles ein wenig Form angenommen hat, haben wir das als Band deklariert und dem Ganzen einen Namen gegeben: Eternal Emperor.

2. Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?
In Bezug auf die Black Metal-Band Emperor erscheint der Bandname natürlich etwas unkreativ. Die Leute, die den gleichnamigen Song von Crimson Moonlight kennen, fanden das teilweise auch nicht sehr originell. Nun, ich bin ein großer Fan von Crimson Moonlight und "Eternal Emperor" ist einfach einer DER Titel der Band.
Es ist also so etwas wie ein Tribut und ich steh' dazu, egal wie toll das andere finden oder nicht.

3. Eure EP sollte ja eigentlich schon früher als CD-R erscheinen, dann traten aber Soundmass an euch heran, wie kam der Kontakt zustande?
Als wir merkten, dass unsere Aufnahmen ein gewisses qualitatives Niveau hatten, entschieden wir uns dafür, das Ganze als CD-R mit gedruckten Inlays ein wenig um die Welt zu schicken. So eine Veröffentlichung - egal in welcher Form - hilft einem immer ein wenig, den momentanen musikalischen Standpunkt festzuhalten und von dort ausgehend sich weiterzuentwickeln.
Die Inlays waren gerade im Druck und bevor wir auch nur eine E-Mail verschickt hatten, hatten wir schon von Nordic Mission und Whirlwind Records Anfragen, ob sie Kopien zur Distribution haben könnten - die waren also ganz von sich auf uns aufmerksam geworden.
Als nächstes fragten wir noch bei Soundmass an, ob da ein paar CDs für Australien landen könnten und Adam (Soundmass) meinte, dass er ein paar ins Programm seines Shops aufnehmen würde, aber CD-Rs nicht sehr beliebt wären. Da er unser Material wohl sehr vielversprechend fand, ließ er sich daher die Idee eine Weile durch den Kopf gehen, das Ganze in die Hand zu nehmen und schlußendlich erschien das Material dann als lizenzierte Veröffentlichung bei Soundmass.
Das war natürlich gemessen an unserer eigentlich nicht vorhandenen Bandgeschichte und dem geringen Aufwand, den wir bis dahin betrieben hatte, unseren Namen etwas in die weite Welt zu befördern, eine echte Überraschung und aus Sicht von Soundmass wohl ein wenig so etwas wie ein Experiment.

4. Woher stammen eure musikalischen Einflüsse?
Die Frage bekommen wir oft gestellt, aber die Antwort ist wohl nicht so einfach. Ich spreche immer lieber von Inspiration und da fallen mir eine Menge verschiedener Bands ein, die aber nicht unbedingt in den diversen Subgenres des Metal zu Hause sind.
Ich mag sehr atmosphärische und intensive Musik, egal ob Metal, Folk oder auch elektronische Musik. Natürlich höre ich auch Black und Death Metal, aber das gar nicht in dem Maße, wie vielleicht manch einer vermutet.
16 Horsepower / Woven Hand sind zum Beispiel ein gutes und bekanntes Beispiel für extrem atmosphärische und emotionale Musik, die sehr großen Einfluss auf mein Musizieren hat, obwohl man das vielleicht überhaupt nicht hört.
Ich habe neulich ein interessantes Review im Heaven's Metal Magazin gelesen, wo der Autor die abrupten Umbrüche in unseren Songs gewöhnungsbedürftig fand - dies ist sicherlich etwas, was mir vom exzessiven Konsum von Tourniquet-Alben nachhängt ...

5. Eure Namen sind ja alles Pseudonyme, wie kamt ihr darauf und darf man eure richtigen Namen erfahren?
Den Namen Shadrach hatte ich mir einst selbst zugelegt, als ich an einem anderen (absolut nicht erwähnenswerten) Black Metal-Projekt gearbeitet hatte. Das war gar nicht so ernst gemeint sondern ging mehr in die Richtung des guten alten Klischees, dass man ohne Künstlernamen in diesem Genre nicht auskommt.
Unser Bassist ist eigentlich nicht wirklich im Black Metal zu Hause und in Anlehnung an mein Pseudonym habe ich ihm einfach Meshach aufgedrückt, nach der biblischen Geschichte der "drei im Feuerofen". Sadoth hat auch nur so beiläufig zu seinem Namen gefunden - weiß gar nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind.
Ich bin derzeit jedenfalls ganz froh, dass ich mit Pseudonym an Eternal Emperor arbeiten kann. Ich bin noch mit anderen musikalischen Projekten beschäftigt und will das alles ein wenig separat halten. Ich gehe davon aus, dass sich das auch irgendwann ändern wird, aber solange wir nicht live unterwegs sind, bin ich glücklich mit dem Umstand, so meine Persönlichkeit an dieser Stelle etwas aus der Öffentlichkeit halten zu können.
Das klingt jetzt vielleicht bescheidener, als ich eigentlich bin, aber ich selber möchte mich anderen Leuten gegenüber auch nicht über meine Musik definieren. Deshalb finde ich es umso spannender zu erleben, wenn Freunde und Bekannte von uns die Musik von Eternal Emperor entdecken, ohne im ersten Moment unsere Personen damit in Verbindung zu bringen.
Sicherlich ist es etwas Tolles, auch auf persönlicherer Ebene der Hörerschaft gegenüberzutreten, aber andererseits lenkt das auch manchmal von dem ab, um das es eigentlich geht: die Musik.

6. Soundmass haben sich meiner Meinung ja richtig Mühe mit eurer Erstveröffentlichung gegeben (Sound, Aufmachung etc.), wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis?
Soundmass hat sich eigentlich nur um die Veröffentlichung an sich gekümmert. Die Musik hatten wir eigenständig aufgenommen und war schon fertig abgemischt, als Adam sich für die Lizenzierung entschied und den grafischen Teil hat ebenfalls unser Freund Tobias übernommen, der uns schon technisch bei den Aufnahmen zur Seite stand.
Adam hat wohl seine Ideen mit einfließen lassen in das Layout, aber wir hatten in jeder Hinsicht eine sehr weitgehende künstlerische Freiheit.
Das hat sicherlich Soundmass auch Arbeit und Kosten gespart, aber so viel Eigenverantwortung in unsere Erstveröffentlichung einbringen zu dürfen, war schon etwas Tolles.
Ich weiß nicht, wie das in Zukunft laufen wird, aber ich persönlich finde es wunderbar, so viel Kontrolle über die eigenen Veröffentlichungen zu haben. Adam äußert sehr direkt seine Vorschläge und seine Kritik, aber genauso gut kann er sich zurücknehmen, um den Künstlern ihre Freiheit zu lassen. Allein deswegen bin ich sehr froh, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen!
Ich denke, beide Parteien sind mit der Veröffentlichung sehr zufrieden. Daran gemessen, dass das Ganze ohne irgendein Budget aufgenommen wurde und eigentlich nur als Demo das eine oder andere Ohr erreichen sollte, ist definitiv etwas Großartiges draus geworden, wenn auch die Soundqualität und vielleicht auch die Kompositionen absolut verbesserungswürdig sind.
Das Feedback ist bisher sehr positiv ausgefallen und der weltweite Vertrieb unserer CD hat unseren Namen in der christlichen Szene ganz gut rumkommen lassen.
Ich hatte ja schon gesagt, dass das alles für Soundmass eher ein Experiment ist und nur der Einstieg für eine (hoffentlich) längere Kooperation sein soll. Ich denke, die EP ist so etwas wie ein kleiner Wegbereiter für unser erstes Album.

7. Könnt ihr ein wenig mehr zu den textlichen Inhalten sagen?
Auf "In The Beginning" sind vorwiegend Texte, denen schon deutlich etwas Klischeehaftes aus dem christlichen Metal anhaftet. Und das Ganze war auch so gedacht! Normalerweise bin ich kein großer Fan von solcher Lyrik, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach Lust, die EP so zu gestalten.
Ich wollte auch einfach unseren christlichen Standpunkt klarmachen, denn in Zukunft werden wir vielleicht inhaltlich davon etwas wegkommen. Die Leute sollen einfach wissen, dass wir es mit unserem Glauben ernst meinen, auch wenn wir nicht die ganze Zeit predigen und Mortification heißen.
Zusammen mit dem Titel unserer CD, dem Cover und dem Text von "In The Sky And On The Ground" ist das Ganze ein schöner, symbolischer Einstieg in unsere Bandgeschichte und Musik. Gottes Schöpfung ist etwas Einzigartiges und das Thema vielleicht auf den ersten Blick etwas unspektakulär und abgedroschen, aber es lohnt sich, immer mal wieder genauer hinzuschauen und zu reflektieren, was Gott uns da Gewaltiges und Schönes vor die Füße gelegt hat.
Ich will jetzt nicht jedes Lied analysieren, aber der Abschluss mit "Ew'ger Herrscher" war mir ebenfalls wichtig. Es ist textlich eher ein Lobpreistitel und sehr weit angelehnt an alte Kirchenmusik und ich wollte als Akzent für die ganze CD noch deutsche Lyrik einbringen.
Deutsche Texte werden in naher Zukunft wohl erstmal nicht wieder in Erscheinung treten, aber ich denke, Eternal Emperor wird auch weiterhin nicht die deutsche Sprache außen vor lassen.
Inhaltlich gehen wir mit der nächsten CD sicherlich neue Wege und ich habe momentan ein gewisses Konzept ins Auge gefasst. Es wird wohl historischer und erzählerischer, aber Genaues will ich noch nicht verraten, solange da noch nichts wirklich feststeht.

8. Habt ihr schon Erfahrung an der Livefront gemacht? Wenn ja, wie waren die Reaktionen? Blackmetal mit christlichen Inhalten wird wohl nicht überall auf Gegenliebe stoßen, gerade von der säkularen Front.
Unser minimales Line-Up aus Sessionmusikern hat sich ja leider schon vor der Veröffentlichung mit dem Fortgang unserer Schlagzeugers aufgelöst und ich weiß nicht, wie weit Meshach eine Rolle in Zukunft in Eternal Emperor spielen wird.
Wir haben also ein akutes Line-Up-Problem und da ich persönlich gerne in eine etwas symphonischere und aufwändigere Richtung gehen würde, sind die Ansprüche da ziemlich hoch.
Demnach haben wir also keine Live-Erfahrung und dürften wohl auch so schnell nicht den Weg auf die Bühne finden. Das ist natürlich keine schöne Sache und irgendwie schränkt es die Vision für unsere Band ziemlich ein, denn ich würde das Material schon gerne auf der Bühne präsentieren. Aber vorerst muß ich erstmal schauen, wie wenigstens Eternal Emperors musikalische Weiterentwicklung auf Studioebene aussieht.

9. Wie sehen eure Zukunftspläne aus - Full Length-Album etc.?
Die Arbeiten am ersten Album werden wohl bald losgehen. Noch weiß ich nicht, wie das Ganze in Anbetracht des Mangels an Musikern zu bewältigen ist, aber es wird definitiv einen Longplayer geben und das (egal unter welchen Umständen) hoffentlich in recht eindrucksvoller Form.
Es soll nach Möglichkeit in allen Belangen besser sein als unser Debut und mehr musikalische Tiefe und Vielseitigkeit bieten. Dazu sollen weitestgehend symphonische Elemente beitragen.
Wir haben auf "In The Beginning" ein recht großes Spektrum von Death über Black bis Doom Metal gezeigt und so soll es auch weitergehen.
Viele Leute sehen uns eher im Black Metal zu Hause und auch ich würde das irgendwie als Kern unserer Musik betrachten, wenn auch wahrscheinlich nicht mal die Hälfte unserer Musik wirklich aus Black Metal-Elementen besteht.
Ich bin an der Stelle sowieso der Letzte, der sich da an irgendwo festbeißt und auf irgendwelche Genregrenzen achtet. Das Ganze soll intensiver und schöner Metal werden, in welcher Form auch immer ...

10. Any last words oder was ihr noch loswerden wollt?
Die Resonanz auf unsere erste Veröffentlichung und die Unterstützung für den Vertrieb haben uns begeistert. Es ist jeder Einzelne, der sich eine CD von uns kauft/gekauft hat, dem man danken muß, denn - so gnadenlos kommerziell das auch klingen mag - die Höhe der verkauften Stückzahl ist der beste Indikator für Soundmass, wie weise eine Investition von Zeit und Geld in unsere Band war und ist.
Ich bin kein Anti-mp3-Prediger oder ähnliches, aber für so ein kleines Label ist da jede verkaufte CD wichtig.
Ich finde es beachtlich, wieviele Platten sich die Leute im christlichen Metalsektor nach wie vor kaufen, auch wenn alles nur zwei oder drei Mausklicks im Internet weg ist, wenn es um einen simplen Download geht. Das zeigt einfach, wie viel "Seele" dieser kleinen Szene noch inne wohnt und ich hoffe, dass unsere nächste Veröffentlichung niemanden enttäuschen wird, der eben wieder Geld dafür hinlegt.
Ansonsten bin ich nicht sonderlich begabt im "last words"-Klopfen und bedanke mich einfach nochmal für jede Aufmerksamkeit, die Eternal Emperor zuteil wird - wir fühlen uns geehrt!
Vielen Dank für das Interview!

Kontakt: www.eternalemperor.net



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