ZENO: Runway To The Gods von ta (MTM/SPV)
Zeno Roth ist der jüngere Bruder von Meistergitarrist Uli Jon Roth. Was macht er? Er spielt Gitarre. Und spielt Keyboards. Und spielt Schlagzeug und spielt Bass. Und singt Leadvocals, aber nur einmal. Alles auf demselben Album, "Runway To The Gods", das dann auch wie seine drei Vorgänger "Zeno", "Zenology" und "Listen To The Light" unter dem Banner ZENO erscheint. Gottlob weiß der Mann, dass er keine sonderlich originelle und auch zu sanfte Stimme hat ("Do You Feel The Time" ist insgesamt wirklich passabel gesungen, aber der bedächtige Beginn klingt eher knödelig), so dass er sich mit Michael Bormann einen guten, prägnanten Sänger ins Boot geholt hat, dessen eher raue Stimme "Runway ..." dann auch sehr nach JADED HEART tönen macht, denn bei denen hat Bormann früher hinter dem Mikrophon gestanden. Da sein leidenschaftlicher Gesang auch jenerzeit schon an Ronnie Atkins von den PRETTY MAIDS erinnert, heuer etwas weniger, aber immer noch (höre nur das drückende "I Feel - I Live"), kann man die Dänen gleich als zweite Vergleichscombo herbeizitieren, wenngleich ZENO weniger räudig tönen. Anschließend seien noch ROYAL HUNT genannt und flugs ist das musikalische Feld von ZENO abgedeckt. Melodischer Hardrock, der an AOR grenzt und gute Laune bereitet. Das instrumentale Niveau ist vergleichsweise hoch, wenn man bedenkt, dass alle Instrumente von derselben Person eingespielt worden sind, Gitarristen werden natürlich besonders gut bedient (höre nur den Anfang von "Fanfares Of Love"), insgesamt liegt aber die Betonung auf dem druckvollen, hohen Gesang von Bormann, womit schon mal die halbe Miete drin ist. Einen anständigen Teil der anderen Hälfte holen die Songs ein. "Climb To The Sky" gefällt mit ohrwurmigen Melodien, der Titeltrack "Runway To The Gods" ist wunderbar abwechslungsreich und das zunächst sperrige "Refugees (Longing For Paradise)" entpuppt sich als stimmungsvoll, exzellent arrangiert und mit einer Latte an Details ausgestattet. Fans der Sparte können also zuschlagen.
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