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von ta

ROYAL HUNT: Paper Blood   (Frontiers Records)

Zum achten Mal wird nunmehr zur königlichen Jagd geblasen und es zeigen sich bereits leichte Abnutzungserscheinungen. "Paper Blood" geht wieder ein Stück hinter das recht experimentelle "Eye Witness"-Album zurück, bietet den traditionellen sinfonischen, gutgelaunten, keyboardlastigen, straighten Hardrock/Melodic Metal, allerdings nicht mehr. Die vier auffälligsten Ausprägungen desselben sind anno 2005:
Der Uptempo-Anteil war noch nie so hoch (1), die Gitarren braten teilweise recht heftig (2), die Platte ist mehr denn je durchzogen von Gitarren- und Keyboardgefrickel (3), das man je nach Standpunkt anbetungswürdig oder nichtssagend finden kann und das deutlich zuungunsten von Sänger John West ausfällt, welcher sich aufgrund der hohen Instrumentallastigkeit (4) häufig für ein paar Minuten in die Ecke stellen und schweigen muss.
Belegstellen für diese Thesen: "Break Your Chains", "Never Give Up", das hervorragende Titelstück "Paper Blood" (zu 1), "Not My Kind", "Seven Days", "Twice Around The World" (zu 2), "Memory Lane", "SK 983", "Twice Around The World" (zu 3 und 4). Auf den drei zuletzt genannten Stücken taucht West nicht auf. Zusammen mit den Tatsachen, dass sich diese reinen Instrumentals untereinander stilistisch nur marginal unterscheiden ("Memory Lane" ist Gefrickel mit Klassik-Einflüssen, "SK 983" ist Gefrickel mit vielen Uptempo-Parts, "Twice Around The World" ist Gefrickel mit einem kleinen Drumsolo und mit über sechs Minuten auch ein gutes Stück zu lang) und West seit Einstieg in die Band mit seiner tollen Stimme einen großen Teil des Faszinosums Royal Hunt ausmacht, gibt das Punktabzug in der Endbewertung. Aber Schwamm drüber. Nach Royal Hunt klingt ohnehin alles, was Andre Andersen und Co. - mit Marcus Jidell gibt es eine Neubesetzung des Gitarristenpostens zu vermelden - zurechtschmieden.
Überraschungen gibt es gottlob innerhalb des gleichgebliebenen Stilkorsetts immer noch, auch wenn sie gering aufallen. "Seven Days" ist, was Sounds und Rhythmik betrifft, etwas sperriger als gewohnt, teilweise sogar richtig düster. Das ständig wiederholte Leitthema sorgt beinahe für eine Doom-mäßige Hypnose des Hörers. Toll! "Kiss Of Faith" bietet Singer/Songwriter-Einflüsse feil, die besonders durch Akustikgitarren forciert werden, welche es bei Royal Hunt relativ selten zu hören gibt. Ebenfalls toll!
Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Mitsingen klappt bereits beim zweiten Durchlauf, Gute-Laune-Bekommen beim ersten Durchlauf - Royal Hunt sind eben für den Melodic Metal so etwas wie Abba für den Kuschelpop, nämlich Ohrwurm- und Stimmungsgarant. Und bleiben damit, auch wenn sich berechtigt fragen lässt, wie lange noch, eines der königlichsten Pferde im Frontiers-Stall. Auf zur Jagd damit.
Kontakt: www.frontiers.it

Tracklist:
1. Break Your Chains
2. Not My Kind
3. Memory Lane
4. Never Give Up
5. Seven Days
6. SK 983
7. Kiss Of Faith
8. Paper Blood
9. Season's Change
10. Twice Around The World
 




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