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ZARPA: Dispuestos Para Atacar
von rls

ZARPA: Dispuestos Para Atacar   (Pure Steel Records)

Nanu, nur elf Songs auf einem neuen Zarpa-Album? Hat Vicente Feijoo den Prog- oder Kauzfaktor so stark erhöht, daß ein paar Longtracks herausgekommen sind, die das neue Album auch so über die Stundengrenze schieben? Nein - "Dispuestos Para Atacar" kommt auf 47 Minuten Spielzeit, liegt also nicht sonderlich weit abseits des Durchschnitts der Vorgängeralben. Hört man diese 47 Minuten nun durch, ereilt einen die Erkenntnis, daß die Grundrichtung von "Bestias Del Poder" übernommen wurde: Zarpa bieten auch auf dem neuen Album überwiegend geradlinigen Metal und konzentrieren die außergewöhnlichen Elemente in einzelnen Songs, anstatt latent ein kauziges Gefühl über die ganze Spielzeit zu verteilen. Zudem kommt die Scheibe offensichtlich komplett ohne Gastmusiker aus - jedenfalls wird im Booklet keiner genannt, auch Pianistin Annika Argerich, die auf den letzten beiden Studioalben mit von der Partie war, fehlt diesmal. Die seltenen Keyboards hat Feijoo in Eigenregie eingespielt, und sie verleihen "Un Peregrino Soy" und "Un Perfeto Plan" einen exotischen und zugleich mittelalterlichen Touch, der allerdings für das Heimatland der Band gar nicht so exotisch ist, denn schließlich waren große Teile Spaniens im Mittelalter maurisch besiedelt. Ringsherum indes herrscht traditioneller Metal, welcher der traditionellen Songwritingauffassung folgt, eine Idee zu haben und diese dann auch in einem Song auszuarbeiten, aber nicht x verschiedene Ideen zu kombinieren. Das führt dann auch zu einer tempotechnischen Geradlinigkeit, die nur selten von Drummer Bienve Godoy aufgebrochen wird, und das betrifft dann meist auch nur wenige Augenblicke - die rhythmisch komplizierteren Parts hingegen ballen sich gleichfalls in den vorgenannten außergewöhnlicheren Nummern, die freilich nie so weit abweichen, daß man sie als Anhänger traditionellen Metals etwa nicht mehr goutieren könnte, auch wenn man sich an den einen oder anderen anderweitigen Einfall auch erst gewöhnen muß, etwa das völlig atonale Solo im Intro von "Soldados De La Fe". In kreativer Hinsicht ist "Dispuestos Para Atacar" jedenfalls wieder mal ein Alleingang Feijoos, der neue Mann an seiner Seite hat sich diesbezüglich (noch?) nicht eingebracht: Langzeit-Zweitgitarrist Rafa Jativa ist nicht mehr mit von der Partie, seinen Posten nimmt nun Serafín Mendoza ein, wobei das Booklet nicht angibt, welche Anteile er etwa an den Leads hat. Nach wie vor im Alleingang bestreitet der Chef auch die Gesangspassagen, und obwohl er sich von den höheren Passagen mittlerweile bewußt fernhält, beginnt er auch in tieferen Passagen hier und da an Grenzen zu stoßen, wie "Soldados De La Fe" zeigt, während seine rauhe Stimme in anderen Fällen eher zu überzeugen weiß und bisweilen auch noch für einen einprägsamen Refrain gut ist, für dessen Mitsingen man freilich wieder Grundkenntnisse der spanischen Sprache braucht oder rein lautorientiert agieren muß. Dachte man auf dem Albumvorgänger in "Metal Bats" schon einmal an Judas Priest, so ist das auf dem neuen Album mit dem Quasi-Titeltrack "Dispuesto Par Atacar" abermals der Fall, während die piratenartigen Passagen im Intro von "Vivir Con Honor" den Song letztlich weder in Richtung Zed Yago noch gen Running Wild lenken - statt dessen haben wir hier eines der raren Beispiele der CD vor uns, das zwar konsequenten Traditionsmetal bietet, aber trotzdem verschiedenartigste Tempoparts aneinanderreiht, wobei die häufigen Stakkati zugleich die tempotechnische Obergrenze des Albums markieren. Kurioserweise setzt Feijoo mit "El Reverendo Judas" gleich noch eins dahinter, wobei sich hier zwei große Komplexe abwechseln und man bisweilen an die Frühzeiten von Tierra Santa erinnert wird, allerdings ohne deren Iron-Maiden-Parallelen und natürlich mit markant anderer Stimme. Für die Kompaktheit der Arrangements spricht hier und auch schon zuvor in "Corazón Eléctrico" und "Yo Quiero Más" die Tatsache, daß man das Songende als relativ plötzlich empfindet, auch wenn die grundlegende Songidee offenbar durchaus schon erschöpfend behandelt worden ist. So haben wir mit "Dispuestos Para Atacar" abermals ein recht geradliniges Zarpa-Album vor uns, das Anhängern von "Bestias Del Poder" definitiv munden sollte. Das, ähem, eigenwillige Artwork aus dem Zeichenstift des Chefs muß man bei dieser Band ja auch nicht mehr gesondert erwähnen ...
Kontakt: www.puresteel-records.com, www.zarparock.com

Tracklist:
Tropas Del Bien Y Del Mal
Yo Quiero Más
Un Peregrino Soy
Corazón Eléctrico
Buscando Un Nuevo Mundo
Un Perfeto Plan
Soldados De La Fe
Dispuesto Para Atacar
Vivir Con Honor
El Reverendo Judas
Ecos Del Fin
 




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