www.Crossover-agm.de WUTHERING HEIGHTS: Far From The Madding Crowd
von CSB

WUTHERING HEIGHTS: Far From The Madding Crowd   (Locomotive Music)

Kaum zu glauben, aber es gibt doch noch Bands, die im symphonischen Metal eigene Akzente setzen können, denn als die Italiener Rhapsody 1997 diesen Stil mit "Legendary Tales" prägten, war die Liste der schlechten Nachahmer lang. Aber zu billigen Wiederkäuern gehören Wuthering Heights ganz bestimmt nicht, denn dazu ist ihr Sound trotz einiger Angra-, Symphony X- und eben Rhapsodyzitate auch zu eigenständig. Die Songs der Dänen sind vor allem geprägt durch sehr viele volkstümliche Elemente, welche sich mit größtenteils irrsinnig schnellen Parts abwechseln bzw. diese ergänzen und irgendwie gehen Wuthering Heights damit als europäische Antwort auf die Brasilianer Angra durch, denen es ähnlich souverän gelingt, die eigenen kulturellen Wurzeln in ihre Musik wie selbstverständlich mit einfließen zu lassen (wobei diese nicht ganz so auf Vollspeed setzen wie ihre europäischen Kollegen). Hervorzuheben ist außerdem der Hammersänger Nils Patrick Johannson (Astral Doors, Richard Anderssen's Space Odyssey), der in seiner kraftvollen Stimme eine selten gehörte Flexibilität aufweist und es ganz locker mit den Großen der Szene aufnehmen kann. In jedem Falle ist der Mann ein sehr gern gehörter Kontrast zu den Legionen von schmalzigen Eunuchensängern, die dieses Genre sonst so nachhaltig prägen. Doch auch die Instrumentalfraktion steht neben solcher herausragender Klasse nicht schlechter da, vor allem die Gitarristen Henrik Flymann und Bandkopf Erik Ravn sind absolut herausragende Könner in ihrem Fach und erreichen auf der Platte annähernd Symphony X/Dream Theater-Niveau. Einen weiteren Bonuspunkt gibt's für den Liedtitel des Jahres: Leider ist der Song "Bad Hobbits Die Hard" nur ein (sehr gelungenes) Instrumental, denn dazu hätte ich mir zu gern einen passenden Text gewünscht. Tolkien und Fantasy im Allgemeinen hat es den Dänen ohnehin angetan, wie auch Titel wie "Lament For Lorien", "Land Of Olden Glory" oder "Longing For The Woods: The Ring Of Fire" belegen (leider liegt mir kein Textblatt vor). Dazu passt auch das schöne, leicht kitschige Cover von Kristian Wahlin (u.a. Narnia, Lefay, King Diamond) mit Ruine im Sonnenuntergang und Wanderer.
Bis hierhin also alles wunderbar, doch leider ist das Album im Ganzen gesehen dann doch nicht der erhoffte große Wurf, denn leider machen sich Wuthering Heights die zahlreichen ganz starken Ansätze selbst kaputt, indem sie einfach zu viele bombastische Parts in die einzelnen Songs einbauen und diese damit z.T. völlig überladen und zerstückelt wirken, was für den Hörer mit der Zeit immer anstrengender wird. Man vermisst einen roten Faden innerhalb der Songs, da die unzähligen unterschiedlichen Teile sich in nur wenigen Fällen ("Lament For Lorien", "The Road Goes Ever On") zu einem harmonischen Ganzen zusammensetzen. Vor allem das eigentlich toll arrangierte "Highland Winds" krankt an einem vollkommenen Bombastoverkill, der die vielen richtig guten Ideen zunichte macht. Naja, zumindest mangelnde Abwechslung kann man der Band nicht vorwerfen, auch wenn es manchmal wirklich zu viel des Guten ist. Trotzdem ist die Platte definitiv jedem zu empfehlen, der mit den oben genannten Bands was anfangen kann, wobei vor allem der grandiose Opener "The Road Goes Ever On" und das volkstümliche "Tree" begeistern können.
Kontakt: www.locomotivemusic.de

Tracklist:
1. Gather Ye Wild
2. The Road Goes Ever On
3. Tree
4. Longing For The Woods - Part I: The Wild Children
5. Highland Winds
6. Longing For The Woods - Part II: The Ring Of Fire
7. The Bollard
8. Bad Hobbits Die Hard
9. Longing For The Woods - Part III: Herne's Prophecy
10. Land Of Olden Glory
11. Lament For Lorien
 




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