www.Crossover-agm.de TSCHORNIJ KOFJE: Swetlij Metall
von rls

TSCHORNIJ KOFJE: Swetlij Metall   (Mystery Records)

Nun hat auch der im Review zu "Wolnomu - Wolja" bereits erwähnte "Swetlij Metall"-Sampler mit ganz alten Songs von Tschornij Kofje den Weg in meinen Tonträgerbestand gefunden. Vor ihrem ersten regulären Album "Perestupni Parog", anno 1987 erschienen und im Booklet vorliegender CD als erste russische Metal-LP bezeichnet (da kann es aber nur um wenige Monate gehen, denn "Geroi Asfalta" von Arija und "Cruise 1" von Kruiz kamen im gleichen Jahr heraus), hatte die Band bereits zwei Mini-Alben mit insgesamt neun Songs veröffentlicht. Die CD trägt im Booklet ferner den Datumsstempel "1986", was bedeuten soll, daß das Material spätestens aus diesem Jahr stammt - das früheste müßte das von der 1984er Mini "Tsche Ka" sein, allerdings ist diese Information etwas mit Vorsicht zu genießen, da das Booklet in dieser Hinsicht durch absolute Aussagelosigkeit glänzt und sich die beiden Minis nicht in meinem Besitz befinden (die vier Songs der zweiten namens "Tschornij Kofje" finden sich auch auf einem CD-Re-Release von "Perestupni Parog", aber den besitze ich gleichfalls nicht). Vergleichbar wäre die Band in dieser Frühphase vermutlich am ehesten mit Accept (daß das Intro von "Wladimirskaja Rus" ein wenig an "Princess Of The Dawn" erinnert, dürfte kein Zufall sein). Mal stampft man fast teutonenmetallisch durch die Landschaft, der Quasi-Titeltrack "Swetlij Metall" erreicht "Fast As A Shark"-Geschwindigkeit, und die Ballade "Zweta Lutsch" hat Kollege Björn von Oettingen im Buch "Heavy Metal aus Osteuropa" mit "Seawinds" verglichen, was teilweise auch hinkommt. Prägendes Element des Bandsounds bleibt natürlich Dmitri Warschawskijs markante Kreischstimme, obwohl er in einigen Kompositionen (z.B. im erwähnten "Wladimirskaja Rus") mitunter auch tiefer singt. Der Opener "Eto - Rok!" wurde später für "Wolnomu - Wolja" nochmal neu eingespielt - so gewaltig, wie man angesichts des Stilwandels auf besagter Scheibe vermuten könnte, sind die Unterschiede aber gar nicht ausgefallen, wenngleich natürlich etwas von der originalen Rauheit verlorengegangen ist. Einen kräftig unterrifften Song namens "Perestupni Parog" gibt es auf dieser Compilation übrigens auch - die Vermutung, daß er für das erste richtige Album nochmal neu eingespielt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Wahrscheinlichkeit, kann aber ob dessen Nichtbesitzes momentan noch nicht verifiziert werden. Der einzige richtig nach Osten klingende Titel ist "Strana", das seinerzeit den 84er Release eröffnete und den Kenner sofort an Prinzip denken läßt. Als Executive Producer dieser Compilation (und auch als Bookletgrafiker) fungierte übrigens Dylan Troy von den kultigen Adolf Castle. Die verworrene Vertriebssituation in Rußland wird (nachdem ich schon von "Wolnomu - Wolja" ein Exemplar besitze, dessen Verkauf in Moskau nicht erlaubt gewesen wäre) durch einen Stempel auf dem Backcover noch verunklärt: Auch dieses Exemplar hätte also nicht in Moskau verkauft werden dürfen, sondern nur in den GUS-Staaten, und außerdem ist noch der hier buchstabengetreu abgetippte Hinweis "Achtung! Verkauf in Deutchland ist verboten!" aufgedruckt. Das hat dann bestimmt der Adolf Castle-Übersetzer geschrieben. Aber egal wie: Diese CD ist ein Stück russische Metalgeschichte, aber auch ohne diesen Background wäre die Musik alleine heute durchaus noch hörbar (wenn auch logischerweise etwas antiquiert klingend). "Is Pridoroschnoi Teni" (eine zweiminütige Ballade) ist als Bonustrack ausgewiesen - frage mich aber niemand, woher der stammt. Ist eigentlich auch egal. Zu erwerben am einfachsten über www.metalglory.de; Labelkontakt: www.mystery.msk.ru, info@mystery.msk.ru

Tracklist:
Eto - Rok!
Djabol Wo Ploti
Puteschestwije W Schisn
Swetlij Metall
Zweta Lutsch
Swesdnij Wadojem
Wladimirskaja Rus
Snamja Mira
Strana
Perestupni Parog
Swuki Kosmosa
Tschornij Kofje
Is Pridoroschnoi Teni



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