www.Crossover-agm.de THE TRACEELORDS: Sex, Money, Rock'n'Roll
von rls

THE TRACEELORDS: Sex, Money, Rock'n'Roll   (Massacre Records)

Eins kann man The Traceelords auf keinen Fall absprechen: Unterhaltungswert. Wer gleich im Titel fast alle Klischees verbrät, die der Rockmusikwelt im allgemeinen immer angehängt werden (ob nun zu Recht oder nicht), und damit quasi selbstironisch zurück- und auf sich selbst blickt, darf sich einen großen Pluspunkt gutschreiben lassen, zumal wenn er das mit angenehm unverkrampfter Musik zu unterlegen weiß, bei der im wesentlichen nur das Boney M.-Cover "Daddy Cool" richtig stört, weil es den unzähligen bereits vorliegenden Verrockungen dieses Tracks nicht viel hinzuzufügen vermag (okay, die herrlich vor sich hin wimmernde Leadgitarre am Anfang vielleicht) und mich damit ebensowenig erfreuen kann, wie dies die 234. Neuinterpretation von "Temple Of Love" auf der Basis der 233 schon vorher getätigten tun würde. Den Traceelords hört man allerdings deutlich an, daß sie sich ihrem gepflegten punkigen Heavyrock von der Heavy-Seite aus nähern (bekanntermaßen spielt Bandkopf Andy Brings ja auch bei den True Metallern Powergod) und nicht von der Punkseite aus (obwohl das wohl bekannteste Ex-Betätigungsfeld des Herrn Brings, Sodom, immer auch eine punkige Attitüde in seinen Songs besaß), denn es handelt sich hier nicht um mühsam veranspruchsvolltes Dreiakkordgeschrattel, sondern eher um bewußt nachvollziehbar gehaltenen Heavy Rock. Ich verwende begründet nicht einen Terminus wie "simpel", denn dazu ist die Detailfülle der Tracks viel zu groß (das geht schon im eröffnenden Titeltrack mit einigen coolen angebluesten Passagen los und findet in Song vier, "See You When I See You", einen kleinen Höhepunkt, wenn auf einmal Streicherarrangements auftauchen, die diesen getragenen, eher an Pete Seeger & Konsorten erinnernden Song aufwerten - den richtigen Höhepunkt gibt's dann mit den phänomenalen Akustikgitarren in "All I Really Need"). Auch die typischen Punk-Singalongs in den Backings setzen The Traceelords an einigen Stellen ein, tauschen diese aber gelegentlich gegen weibliche "Uhuhuh"- und "Schalalala"-Chöre ein, die so herrlich klischeehaft rüberkommen, daß es schon wieder als kultig durchgeht (erwähnte ich bereits, daß eines der Bandmitglieder mit Sonnenbrille und Leopardfellmantel posiert?). Klar, neu oder gar innovativ ist das alles nicht (diverse Tonfolgen hat man in zumindest großer Ähnlichkeit schon auf Scheiben von Chuck Berry bis Hellacopters gehört, wohingegen die Verwandtschaft der jaulenden Gitarren am Anfang von "Lucky Bastard Land" zu Mat Sinners Version des Osmonds-Klassikers "Crazy Horses" eher Zufall sein dürfte), und wer weltretterische Lyrics erwartet, sollte auch eher zu Alben von Kreator, Rage Against The Machine oder Mortification greifen (obwohl ich den Tenor des bereits gelobten Track 11, "All I really need is your phone number ...", im Hinblick auf eine ganz bestimmte Person momentan sofort unterschreibe), aber hier schlägt dann wieder der im Eröffnungssatz genannte Unterhaltungswert zu und verhilft The Traceelords zum Prädikat "Unterhaltung mit musikalischem Niveau".
Kontakt: www.traceelords.com



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