www.Crossover-agm.de POWERGOD: Bleed For The Gods (That´s Metal – Lesson I)
von mst

POWERGOD: Bleed For The Gods (That's Metal - Lesson I)   (Massacre Records)

Mit "Bleed For The Gods" liefert die aus dem Ruhrpott stammende Formation bereits ihre dritte Scheibe ab, die diesmal ausschließlich aus Coverversionen "älterer" Metalperlen besteht. Nun kann man mit einem reinen Coveralbum heutzutage sicherlich keinen Innovationspreis gewinnen, aber die powergodsche Umsetzung nötigt einem schon Respekt ab. In Sachen Songauswahl und Partytauglichkeit haben Powergod jedenfalls gegenüber vergleichbaren Scheiben von z.B. Helloween oder Overkill eindeutig die Nase vorn. Bei der Auswahl der Titel beschränkt man sich nicht auf die gängigen Metal-Hits wie "Ace Of Spades" oder "Breaking The Law", sondern hat zum Teil ganz tief in der Schatzkiste gewühlt. Dieser Umstand sowie die gute bis geniale Umsetzung und die illustre Schar an Gastmusikern machen "Bleed For The Gods" zur Pflichtausrüstung für jede Headbangerparty. Die Sympathie meinereiner hat man sich schon mit dem Rundumschlag-Opener "Lion‘s Roar / Bound To Be Free" von der ´86er Savage Grace-Kultscheibe "Master Of Disguise" gesichert. Mit "Bleed For The Godz" von Agent Steel (mit Unterstützung des Agent Steel-Gitarrenduos Garcia + Versailles) und "Metal Church" von – Überraschung! - Metal Church wird das hohe Niveau gehalten, bevor sich mit "Ruler Of The Wasteland" ein kleiner Durchhänger einschleicht. Chastain (von denen die Nummer stammt) zählten jedoch noch nie zu meinen Faves, und wenn ich ehrlich bin, ist das Einzige, an was ich mich in Bezug auf diese Band erinnere, einige tolle Fotos der wunderhübschen Sängerin Leather in einer ‘80er Ausgabe der damaligen Pflichtpostille Metal Hammer. Viel Zeit zum Luftholen bleibt allerdings nicht. "Kill With Power" von Manowar, "Madhouse" von Anthrax sowie "Metal Merchants" von Hallow´s Eve sind purer Kult und rulen ohne Ende. Absolut abfeierungswürdig sind weiterhin z.B.: die Hymne "Stars" vom Hear’n’Aid-Projekt mit Beteiligung von Sabina Classen (unerreicht!), Rob Rock, Mambo Kurt, Sir Pommes und noch etlichen Szenegrößen mehr, die furiose Achterbahnfahrt "XXX" von Nasty Savage und "Soldiers Under Command" der White Metal-Pioniere Stryper. Der Vollständigkeit halber noch die restlichen Songs, obwohl Ihr die Scheibe natürlich aufgrund der bereits genannten sowieso haben müsst. "Burning The Witches" von Warlock (mit Doro an den Vocals), "I´m A Viking" von Yngwie Malmsteen für alle Gitarrenfetischisten, "Steel The Light" von Q5, "Tor With The Hammer" von TNT (entpuppt sich als Mega-Ohrwurm), "Red Rum" von Schock-Metaller Lizzy Borden und die Gänsehauthymne "You And I" von M.A.R.S. / Driver (mit Rob Rock) dürfen in keiner Sammlung fehlen und geben Metal-Neueinsteigern einen Einblick in "unsere gute alte Zeit". Daumen hoch für Powergod und diese gelungene Metal-Lektion!
Zum Schluss sei noch ein Wort in eigener Sache gestattet: Das Cover von "Bleed For The Gods" ziert eine Hand, die Zeige- und kleinen Finger zu den berühmten "Hörnern" formt. Das ist sicherlich als Metal-Klischee gemeint, geht mir allerdings auf den Zeiger. Schließlich ist es trotz aller Schönrederei ein "Teufelszeichen" und für mich als Christ nichts Harmloses. Da ich viele christliche Metal-Fans kenne, die ähnlich denken, sollten wir dieses Symbol langsam aber sicher aus der "normalen" Szene verdrängen (dass irgendwelche Schwarzheimer nicht darauf verzichten, ist mir klar). Dieses Pseudo-Evil-Getue ist total kindisch und eine mit Nietenband verzierte, nach oben gereckte Metal-Faust sieht eh viel geiler aus. So, und jetzt dürft Ihr mir böse Mails schreiben ... (Vielleicht ist es in dieser Rezension nach der Meinung einiger Leser nicht am Platz, aber ein kulturhistorisches Wort sei mir trotzdem gestattet: Das Zeichen stammt zwar tatsächlich aus der (volkstümlichen) Dämonologie, hat aber mit "teuflischem Gehalt" nix zu tun. Nach dem Volksaberglauben war mit diesem Zeichen ein Schutz verbunden, wenn man es gegenüber Menschen mit "bösem" oder "stechendem" Blick ausführte, von denen man sich durch einen ebensolchen durchdringenden Blick bedroht fühlte. Als diejenigen, die dieses Zeichen in die Metalwelt eingeführt haben, bezeichnen sich sowohl Gene Simmons als auch Ronnie James Dio. Da beide von christlichen Fundamentalisten wie Bäumer oder all den anderen, die in "Haarus Longus Satanas?" bereits ausführlich "gewürdigt" wurden, als Prototypen für die satanische Verflechtung der Rockmusik hingestellt wurden, mußte demzufolge auch dieses Symbol satanisch sein, und diese Meinung hat sich erstaunlich schnell sowohl unter Metalanhängern als auch Metalgegnern verbreitet, obwohl in diesem Falle wie dargelegt das Ei vor der Henne da war. Daß dieses ganze Pseudo-Evil-Getue trotzdem lachhaft, mitunter auch peinlich genug ist, bleibt davon natürlich unberührt. – Anm. rls)
Kontakt: www.massacre-records.com



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