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von gl

NASTY SAVAGE: Psycho Psycho   (Metal Blade Records / SPV)

18. Februar 1988, Waldkirch, Diskothek Arche: Am Ende eines wahnwitzigen total euphorischen Gigs stehen die Hälfte der etwa 130 Anwesenden bei NASTY SAVAGE zusammen mit den Vorbands EXUMER und ATOMKRAFT auf der Bühne, bangend, schreiend, Luftgitarre spielend, ausgelassen fröhlich, sich gegenseitig zuprostend etc. Es gibt Konzerte, die vergisst man nie! Das scheint auch Ben Meyer, dem damaligen und heutigen Gitarristen so zu gehen, der mir doch tatsächlich nach 15 Jahren per Mail bestätigte, dass dies eine ihrer denkwürdigsten Shows war.
Die verrückten Florida-Boys (?) aus Brandon sind endlich zurück. Nachdem die Reunion ja eigentlich bereits 1998 auf dem Bang Your Head!!!-Festival vollzogen wurde, ließ viel neuer Stoff jahrelang auf sich warten, altes Demomaterial wurde zweitverwertet und mit nur 2 neuen Songs aufgepeppelt vorletztes Jahr bei dem Re-Release von "Wage Of Mayhem". Doch 2004 wollen sie es noch mal wissen - im "Penetration Point" (1989)-Line-Up übrigens, also mit Richard Bateman am Bass, der 1987 bei AGENT STEEL im Tour-Line-up war. Und sie setzen genau dort an, die Platte hätte also auch als Nachfolger 1991 erscheinen können, denn die Gruppe hat als eine der ganz wenigen ihren ureigenen, unverwechselbaren Stil. NASTY SAVAGE sind sozusagen ihr eigenes Trademark, was nur ganz wenigen Bands wie z.B. RAVEN oder ANVIL noch gelang. "Techno-Thrash" sagte man damals zu solch abgefahrener Musik, lange bevor die Bezeichnung Techno bei der Dance-Musik benutzt wurde. Die gebellten Lyrics von Fernsehzertrümmerer Ronnie, die hohen willenlosen Sirenenschreie, das vertrackte, leicht sperrige Songwriting, zwar sehr heavy aber nie nur Vollgas, immer mit kleinen Raffinessen durchsetzt aber trotz der Härte immer mit leichtem Melodic-Touch der Riffmaster Ben Meyer und Davis Austin. Komischerweise gar nicht eingängig, aber dennoch sehr interessant, weil man die Songs nicht so leicht nachvollzieht, sie deswegen mehrfach hören muss und will. Als Beispiel sei hier "Triumphal Return" herausgenommen, so viele Breaks, verschachtelte Rhythmen wie hier vorzufinden sind, setzt einiges an Übung bei den Headbangern voraus, wenn man sich dann demnächst bei den Gigs nicht blamieren will: Plötzlich ein Stop, dann geht's anders wieder weiter - fantastisch. Dies wird in "Betrayal System" fortgesetzt. "Savage Desire" ist natürlich ein Relikt vom legendären Demo von 1984. Oder auch ein Nackenbrecher wie "Hell Unleashed" der Erinnerungen an "Indulgence", das 2. Album von 1987, aufkommen lässt. Und der Titeltrack mit seinem x-mal wiederholtem "Psycho Psycho" gräbt sich tief in der Hirnrinde ein, zumal er am Ende der CD noch mal aufgerufen wird! Der verschrobene Stil der Band fand schon immer mein Gefallen, insofern bin ich froh, dass es nach so ewig langer Zeit endlich Nachschlag gibt!
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
Psycho Psycho
Hell Unleashed
Anguish
Human Factor
Terminus Maximus
Dementia 13
Step Up To The Plate
Return Of The Savage
Triumphal Entry
Betrayal System
Savage Desire
Merciless Truths



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