www.Crossover-agm.de STRYPER: 7 Weeks: Live In America, 2003
von tk

STRYPER: 7 Weeks: Live In America, 2003   (Fifty Three Five Records)

Daß ich das noch erleben darf!? Das erste offizielle Livealbum von STRYPER, quasi als eigenes Geburtstagsgeschenk zum 20jährigen Bandjubiläum! Hatte ich vor einigen Jahren noch schwere Einwände gegen eine Reunion aufgrund der modernen, alternativen Ausrichtung der Solowerke der Musiker erhoben, so überzeugt diese einmalige Reunion-Live-Dokumentation durch den Spirit, die Spielfreude und die unsterblichen Kompositionen, die die Band in den 80ern so erfolgreich gemacht hat. Während ihrer ausgedehnten "Seven"-Tour durch die Staaten Ende 2003 ist dieses Werk entstanden, das sich in meinem CD-Player nun schon seit Wochen dauerhaft eingenistet hat und diesen einfach nicht verlassen will. Es gibt heute kaum eine fromme Metalband, in welchem Genre sie auch beheimatet ist, die STRYPER nicht als musikalische Vorbilder oder zumindest als wichtige Inspirationsquelle ausgemacht haben will.
Das Schwelgen in den guten alten Zeiten beginnt standesgemäß mit dem "Sing Along Song", der auch eindrucksvoll unterstreicht, warum STRYPER immer eine Metalband waren und keine "weichgespülte Klosterschüler-Betgroove-Community", wie sie als solche stets in sämtlichen Magazinen verhöhnt und verspottet wurden; vom hämisch aufgedrückten bibelweitwerfenden Biene Maja-Etikett wollen wir erst gar nicht sprechen! Die Musiker präsentieren sich auch anno 2003 in Höchstform und können mit einem Maximum an Spiel- und Improvisationsfreude die Massen begeistern, so wie es bei "Makes Me Wanna Sing" hervorragend eingefangen wird. Michael Sweet singt auch die hohen Tonlagen sicher und souverän und lässt keinerlei Zweifel aufkommen, dass er nach wie vor zu den besten Melodic Metal-Sängern gehört, die man auf diesem Globus finden kann. "The Way" kommt erstaunlich powermetallastig rüber und scheint mir auch einen halben Takt schneller gespielt als auf Tonkonserve. Neben den Paradestücken "Soldiers Under Command" und "To Hell With The Devil" hat's auch die mitreißende Interpretation des Uraltklopfers "Winter Wonderland" auf die CD geschafft, wohingegen man "In God We Trust" schmerzlich vermisst. Am Mix wurde dann doch etwas gefeilt und so manche Chor- und Gesangspassage nachträglich reingemischt. Auch außergewöhnlich: Ein eindeutiges Bekenntnis zum Schöpfer in Form eines abschließenden Gebetes.
Meine Helden von damals wären auch meine Helden von heute, wenn sie die moderne Ausrichtung ihrer neuen Kompositionen, und das möchte ich trotz aller Lobeshymnen auf dieses grandiose Live-Memorandum auch mal kritisch anmerken dürfen, an den Nagel hängen und im Interesse ihrer Roots und unzähligen Fans dort anknüpfen würden, wo sie mit "Can't Stop The Rock" aufgehört haben. Musikalische Weiterentwicklung bedeutet nicht zwangsläufig eine an Trends angepasste Orientierung. Aber gerade diese Einsicht scheint nur wenigen frommen Metalbands in den Staaten zugegangen zu sein, allen voran SAINT. STRYPER haben Musikgeschichte geschrieben, ein Ausschnitt davon ist auf diesem Livewerk verewigt. Kann man bei hard-boiled (www.hard-boiled.net) für EUR 14,90 verhältnismäßig günstig erstehen.
Kontakt: www.stryper.com

Tracklist:
1. Sing Along Song
2. Makes Me Wanna Sing
3. Calling On You
4. Free
5. More Than A Man
6. Caught In The Middle
7. Reach Out
8. Loud 'N Clear
9. The Way
10. Soldiers Under Command
11. To Hell With The Devil
12. Honestly
13. Winter Wonderland
14. Closing Prayer





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