www.Crossover-agm.de SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE: Mental Torments
von ta

SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE: Mental Torments   (Nightmare Records)

Eben will ich das Rezensionsexemplar dieses Albums in mein Archiv einordnen, da sehe ich, dass ich "Anima", den Nachfolger, auch besitze. Ungläubig nachgeforscht - tatsächlich, ich habe das Ding November 2007 für CrossOver rezensiert und hatte keinerlei Erinnerung mehr an Band, Album und Review. Bezeichnend und passend, denn Spheric Universe Experience produzieren nur Standard. Kaum habe ich Jeff Wagners "Mean Deviation. Four Decades of Progressive Heavy Metal" ausgelesen, in dem der Autor den "not-exactly-progressive Progressive Metal" nur unter "ferner liefen" abhandelt, liefern die Franzosen einen Beleg für die These, dass Wagner darin richtig gehandelt hat: Spheric Universe Experience spielen auf ihrem Debüt von 2005 (Warum landet das denn jetzt erst hier?) Prog Metal ohne auch nur einen winzigen Funken Progress. Sie klingen wahlweise nach Dream Theater, Andromeda, Pagan's Mind, Shadow Gallery und Symphony X, spielen also melodiösen Prog mit Atmosphäre-Parts hier und da, ordentlichen Instrumentalabfahrten und einer Prise technisch-rhythmischer Schule obendrauf - das Anfangsarrangement von "Saturated Brain" ist bspw. von Spiral Architects "Spinning" geklaut. Virtuos, instrumentallastig, um Abwechslung und Dynamik bemüht, aber todlangweilig. Ich habe mir das Album drei Mal angehört und es dann beiseite gelegt. Spheric Universe Experience fehlt einfach Profil. Der hohe Singsang von Franck Garcia ist technisch sicherlich gut, aber keine Melodie setzt sich fest und jede Strophe, jede Bridge, jeder Refrain kommt einem vor wie schon 1000x gehört. Die Keyboards wechseln ständig Sounds und Spielweise, aber nichts sticht hervor und jede Fläche, jedes Intro und jede Abfahrt kommt einem vor wie schon 1000x gehört. Gitarrist Vince Benaim ist zweifellos fingerfertig, rasselt aber überraschungsfreien Standard, jedes Riff, jedes Solo ... na ja, ihr wisst schon.
Drei Viertel des Albums plätschern ecken- und kantenfrei vor sich hin. Erst im letzten Albumdrittel horcht man auf. Dem Titeltrack, mit 15:28 Minuten Länge auch das Epos des Albums, gelingt es in seiner zweiten, rein instrumentalen Hälfte, so etwas wie Charakter zu entwickeln, da die 08/15-Tonalität des Melodic Prog hier über weite Strecken zugunsten eher jazziger Akkordwechsel und Dissonanzen aufgelöst wird. Ähnliches gilt für "Sidereal Revolution", ein lediglich als Bonus Track geführtes Instrumental, das den Re-Release von Nightmare Records gegenüber der Erstpressung bereichert. Da macht das Hören Spaß und man wünschte sich, der Rest des Albums wäre ähnlich spannend gestaltet. Auch die Semiballade "Echoes Of The Stars" enthält AOR-mäßige Passagen mit breiten Synthesizern und schönen Klavier-Intermezzi, die einigermaßen atmosphärisch sind, denkt man sich den einfallslosen Gesang weg. Gute Ansätze sind also da. Dennoch ist dieses Album m.E. nur was für beinharte Prog-Alleskäufer.
Kontakt: http://www.sphericuniversexp.com/, http://nightmarerecords.com/

Tracklist:
1. So Cold
2. Now Or Never
3. Burning Box Gala
4. Saturated Brain
5. Moonlight
6. Halleygretto
7. Mental Torments
8. Sidereal Revolution (Bonus Track)
9. Echoes Of The Stars



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