(Sensory Records)

Alter Wein, neuer Schlauch: Man wirft diese Scheibe in den Player und glaubt, Symphony X zu "Damnation Game"-Zeiten zu lauschen, wie sie ab und an von Angra beim Proben übertönt werden. Ja, ihre Vorbilder können SUE zwar schwer verleugnen, aber immerhin klauen sie mit Stil. Symphonisch-epische Keyboards, die vertrackten Schlenkereien in der Rhythmusarbeit und einige Songlängenausfälle nach oben besorgen den proggigen, bollernder Doppelfuß und Kastratengesang den Power-Anteil bei den Franzosen. Naiver und melodieverliebter Power/Prog ist's am Ende, sehr spielgeil dargeboten, mit recht guten Hooks ausstaffiert und alles in allem ebenso unoriginell wie unterhaltsam. Perfekt gepaart werden all diese Elemente in "The Inner Guest", während das knapp 10minütige "End Of Trauma" eine reinrassige Prog-Abfahrt darstellt, mit einem Berg epischer Versatzstücke und sphärischen Momenten, die das insgesamt recht begrenzte Arsenal der Klangfarben erfreulich auflockern; ebenfalls Prog ohne Abstriche sind die Instrumentals "Being" und "Black Materia" (das dritte Instrumental "Stormy Dome" erfüllt eher eine Intro-Funktion), wobei erstgenanntes mehr als einmal an Dream Theater erinnert und mächtig Spaß macht. "Questions" dagegen zeigt mehr als deutlich, warum die Band sich besser keinen Schritt aus ihrem engen Terrain rausbewegen sollte: Da der Song aufgrund seiner spärlichen Instrumentierung nur vom Gesang Franck Garcias getragen wird, entpuppt er sich als Rohrkrepierer: 08/15-Stimme, technisch sicher nicht zu beanstanden, aber völlig ohne Merkwert.
Textbezüglich hat die Band sich gottlob nicht für Fantasy-Quatsch, sondern typisch proggige Grüblerlyrics entschieden. Auch eine Art von altem Wein in neuem Schlauch, aber es ist immerhin ein guter.
Kontakt: www.sphericuniverseexp.com, www.lasercd.com

Tracklist:
1. Sceptic
2. Being
3. The Inner Guest
4. Neptun's Revenge
5. Stormy Dome
6. World Of Madness
7. End Of Trauma
8. Heal My Pain
9. Questions
10. The Key
11. Black Materia

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