(SWWR Productions)

Nach dem gutklassigen Albumdebüt "Spectral Rider" hier nun eine Sechs-Song-EP, wohl hauptsächlich zu dem Zweck eingespielt, für Ravage einen Businesspartner größeren Ausmaßes an Land zu ziehen - das ist mittlerweile auch gelungen, denn das nächste reguläre Album wird über Metal Blade erscheinen. Ob bzw. wieviele der sechs Songs sich auch auf besagtem Album wiederfinden werden, darf abgewartet werden - sollten die Überschneidungen nicht gar zu umfangreich ausfallen, lohnt sich für den Freund traditionellen amerikanischen Metals die Anschaffung der EP definitiv. Allein schon der eröffnende Titeltrack wäre den EP-Preis wert - ein treibender Song, der auch auf einem der ersten beiden Iced Earth-Alben hätte stehen können und dazu noch ein paar Maiden-Tugenden ins Rund wirft (höre das Hauptsolo, das auch auf eines der ersten beiden Maiden-Alben gepaßt hätte), einen halbwegs merkfähigen Refrain besitzt und damit auch sicherlich live Begeisterungsqualitäten entfacht. Der Song scheint schon etwas älter zu sein, denn an ihm hat Basser Howie Snow noch mitgeschrieben, der die Band bereits vor Jahren verlassen hat - das Bassistenproblem haben Ravage zumindest auf dieser CD immer noch nicht lösen können, da sich erneut die beiden Gitarristen Nick Izzo und Eli Joe Firicano in die Baßarbeit teilen müssen, unterstützt noch durch Produzent Peter Rutcho. Die Folgesongs demonstrieren, daß von der auf "Spectral Rider" diagnostizierten Mixtur aus Griffin und Iced Earth der letztgenannte Einfluß den ersteren etwas zurückgedrängt hat; die leicht polternden Uraltmetalpassagen Marke Slough Feg treten an einigen wenigen Stellen auch wieder zutage, und dann läßt "Damn Nation" auch noch einen bisher im Bandschaffen nicht gekannten Einfluß durchscheinen, wenngleich eher latent: Manche der Chöre haben einen verdächtigen Schweden-Wikinger-Touch, auch mancherlei Melodik erinnert an die schwedischen Artverwandten wie Seven, was aber auch daran liegen kann, daß beide Bands nur die gleichen Einflüsse verarbeiten. Hat schon "Damn Nation" mit einem für Ravage-Verhältnisse auffälligen Speedpart aufhorchen lassen, so setzt "The Shredder" noch eins drauf, indem Drummer George Bellafotto unters wild shreddende (nomen est omen!) Hauptsolo gar Blastbeats legt. Mit "Grapes Of Wrath" folgt aber der Kontrapunkt in Gestalt eher zurückgelehnten Melodic Metals (man höre mal den herrlich entspannt wirkenden ersten Teil des Hauptsolos!), so daß mit diesen beiden Songs ungefähr die Eckpunkte von "Freedom Fighter" ausgelotet wären. Im Direktvergleich mit dem Vorgänger hat auch Sänger Al Ravage (es ist mal zu vermuten, daß keine Umbesetzung stattgefunden hat, obwohl er auf "Spectral Rider" noch Alec Firicano genannt wurde, was wohl sein bürgerlicher Name ist) kräftig an sich gearbeitet und klingt jetzt nicht mehr so ausdruckslos und gepreßt, wenngleich er bis zu einem Klassesänger schon noch einige Zeit weiterarbeiten muß. Besonders deutlich wird das im abschließenden Maiden-Cover "Be Quick Or Be Dead", das die Instrumentalisten weitgehend am Original angelehnt zocken, damit den Sänger in einen Dickinson-Direktvergleich zwingen, den Firicano noch haushoch verliert und damit das Cover als Schwachpunkt der EP brandmarkt - da hatten abweichende Umsetzungen wie die Melodeathvariante von Slowmotion Apocalypse deutlich mehr Charme. Die eigenen Songs wie "A Captive Of Sin" beweisen, daß es der Sänger im Kontext des eigenen Materials durchaus deutlich besser hinbekommt, wobei er sich gerade in diesem Song überraschend oft in relativ tiefen Lagen aufhält. Insgesamt betrachtet wie erwähnt durchaus ein lohnender und auch gut produzierter Zwischendurchhappen, wenn sich zumindest einige der Songs nicht auf dem kommenden Metal Blade-Einstieg befinden sollten. Man kann ja ggf. bis zu dessen Erscheinen warten und sich dann im Falle des Falles immer noch "Freedom Fighter" beispielsweise via www.karthagorecords.de besorgen.
Kontakt: www.ravagetheearth.com

Tracklist:
Freedom Fighter
Damn Nation
The Shredder
Grapes Of Wrath
A Captive Of Sin
Be Quick Or Be Dead
 

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