(Escape Music/AOR Heaven)

Gute alte Metal-Zeit

Man stelle sich die Crème de la Crème des britischen Hardrocks vor, solche wie Tony Martin (ja, genau der von Black Sabbath), Trapeze- und Whitesnake-Mitglieder wie die Brüder Tom und Mel Galley, Glenn Hughes (Deep Purple) und Keith Murell (von den weniger bekannten Mama's Boys), und dann stelle man sich den Sound vor, der aus einer derartigen Ansammlung an Klasse und Können hervorgehen kann: Da kann man nur verrückt werden. Und genau das tut auch dieses Album von Phenomena, der Band, die bereits seit 1983 besteht und sich Unterstützung und Anreicherung bei nicht geringeren Leuten als Brian May, Michael Sturgis und Scott Gorham holt. Phenomena klingen so, als hätten The Knack die Fuzzbox entdeckt, man denkt sofort an Spock's Beard und scheut auch nicht den Vergleich mit den alten Queen. Ein Helloween-Sound gepaart mit Palmer- und einem ausgereiften Maiden-Sound (Anglophile, bitte vergebt mir diesen Vergleich) trifft auf sanfte Töne gebettet auf weiche Streicherklänge. "Psychofantasy", das sind 11 echte Kunstwerke von erfahrenen Rockmusikern, die ihr Handwerk aus dem Effeff beherrschen. Und eben diese Erfahrung sorgt dafür, dass die Musik vor allem ehrlich zu sich selbst ist und kein bloßes Popstargehabe. Ihre Aussagen sind klar und deutlich (das kann man auch von Meistern des Rock erwarten) und beschreiben alles in allem die Sehnsucht nach etwas, das einen hält. Wilde, straighte Riffs, bodenständiger Beat, gekrönt durch reine, engelshafte und whomäßig reine Chöre kreieren eine Musik, die männlich, nüchtern, hart und treu beschreibt, was insgesamt 20 Jahre Musikgeschichte auch heute noch können. Mit Stücken wie "Chemical High" oder "60 Seconds" zeigen sie, dass sie aus ihrer Erfahrung gelernt haben, und propagieren eine Rockmusik ohne Drogen (das können sie sich auch leisten). Schwer fällt es ihnen lediglich, die einzelnen Stücke gebührend abzuschließen (klar, wer will da am Ende eines Stückes schon freiwillig sein Instrument aus der Hand legen). "Psychofantasy" klingt wie Musik aus dem Gitarrenladen. Ach, wenn nur jede Rockband so ernsthaft und fähig wäre ...
Kontakt: www.aorheaven.com

Tracklist:
1. Sunrise
2. Touch My Life
3. Killing For The Thrill
4. So Near So Far
5. Chemical High
6. Higher
7. 60 Seconds
8. Crazy Grooves
9. How Do You Feel
10. All That I Need
11. God Forgives
 

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