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von ta

NOVEMBERS FALL: Mythaeon   (Eigenproduktion)

Zunächst sei es dem Rezensenten erlaubt, die deutsche Umschrift zu verwenden, wenn vom Titel des Albums die Rede ist. "Mythaeon" ist nunmehr nach "Shadows In The Twilight" und "Broken Memories" die dritte Veröffentlichung aus dem Hause Novembers Fall und ein kleines Underground-Highlight. Die grobe musikalische Marschrichtung ist beibehalten worden, das Quartett lässt sich noch immer problemlos dem melodischen, zurückhaltendem Death Metal zuordnen, musiziert allerdings auf "Mythaeon" ein gutes Stück epischer und kompakter als noch zuletzt - was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass mit nur drei Songs problemlos vierundzwanzig Minuten Spielzeit gefüllt werden.
"Question Of Eternity" bietet gleich die volle Palette Novembers Fall: Brutale Growls und heftige Kreischattacken treffen auf melancholische Klargesangspassagen, die gerne zweistimmig vorgetragen und um versierte Saitenarbeit ergänzt werden. Diese ist generell ausladend, heavy, vollkommen gefiedelfrei und erinnert damit noch immer das eine oder das andere Mal an die Prog-Death-Göttergemeinschaft Opeth, besonders wenn sie mit klagendem Clean-Gesang gekoppelt werden (höre etwa die fünfte Minute). Schöne Reminiszenz! Michael Zettl ordnet sich dem mit seiner an rhythmischer Abwechslung reichen Schlagzeugarbeit perfekt unter, darf sich aber gerne in spe das eine oder andere Break mehr zutrauen. Apropos: Das Akustik-Break, das, wenn mich mein Gehör nicht völlig im Stich lässt, mit einem an den Westernklassiker "Spiel mir das Lied vom Tod" angelehnten Mundharmonika-Part aufwartet, ist allererste Sahne. Kurz: Super Song? Nicht ganz. Der Chorus ist ein echter Ohrwurm, ohne Frage, aber vier Vorkommnisse desselben sind dann doch eins zuviel.
"Angst im Wald" hat man sicherlich, wenn einen dieser Track auf dem Kopfhörer begleitet: Drei Minuten kurz und sehr direkt, mit viel Punch auf den Punkt gespielt und von grandiosem Gebrüll durchzogen. Da wirken die fünfsekündigen klaren Passagen bei den ersten drei, vier Hördurchläufen noch etwas reingezwängt, werden aber hernach genauso zu einem selbstverständlichen Teil des Novembers Fall-Kosmos wie die tänzerischen 3/4-Takt-Sequenzen, bei denen die Matte auf dem Schädel des Rezensenten sich dann doch mal eine irritierte Pause gönnt.
Der Closer "Coral Island" ist mit über zehn Minuten Spielzeit der Longtrack des Albums, kommt nahezu perfekt arrangiert daher und haut den Rezensenten vollkommen aus den Socken. Stetig zwischen unbändiger Wut und verträumter Melancholie pendelnd, treffen akustische Oasen auf zerrende, doomige Walzpassagen, besonders die vielen ruhigen Stellen erklimmen beinahe die sphärischen Höhen und die Dichte einer Band wie Fates Warning und besorgen so die eine oder andere großflächige Gänsehaut. Der Telefonhörer-Gesang in der achten Minute erinnert natürlich wieder einmal an die bereits genannte schwedische Band mit O, aber das Ergebnis spricht zweifellos für sich und damit für Einzigartigkeit. Ganz großes Kino.
Kaum auszumachen, wo Novembers Fall in zwei Jahren stehen, wenn sie in dem Tempo weitermachen. Im melodischen Death Metal-Underground der BRD fällt mir spontan keine weitere Band ein, die mit soviel Originalitätsstreben und Einfallsreichtum zu Werke geht. Ohne Frage, hier kommt noch einiges. Bis dahin ist "Mythaeon" für 4,50 Euro (inkl. Versand) über die Homepage der Band, www.novembersfall.com, im CD-Format zu erwerben und liegt eben dort auch im Datei-Format zum kostenfreien Download bereit.

Tracklist:
1. Question Of Eternity
2. Angst im Wald
3. Coral Island



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