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von ta

MACHINEMADE GOD: Masked   (Metal Blade)

"The Infinity Complex" bot vielschichtigen und komplexen, aber dennoch sehr aggressiven Metalcore/Thrash Metal, der überaus hörenswert war. Mit "Masked" versuchen sich Machinemade God nun an einem Drahtseilakt: Einerseits werden die epischen Elemente, die es bereits auf dem Debüt zu bestaunen gab, weiter ausgebaut und so der Eigenständigkeit der Band Rechnung getragen. Dieser Epik-Ausbau zeitigt dann Resultate wie das wunderschöne, sparsame Instrumental "Who, If Not Us?" und seinen kleinen Bruder "And Even Though You're Gone ...", den man auch auf Opeths "Damnation"-Scheibe hätte finden können. Auch das verträumte Interlude ab 1:50min in "With You" oder die feinjustierte Soloarbeit im letzten Drittel von "Vengeance" sind alles andere als Metalcore-Standard und feinster Hörgenuss. Aber das ist leider nur die eine Seite der Schlucht, über die das frischgelegte Drahtseil geht. Die andere Seite ist der Tritt in Metalcore-08/15-Gewässer. Caliban, Unearth, Killswitch Engage, All That Remains, Bullet For My Valentine - sie alle findet man hier plötzlich wieder. Früher waren's Extol und The Ocean. Warum? Da wäre erstmal der Rückgang der vertrackten Parts und des schrägen Riffings zugunsten der typischen Melodie- und Mosh-Breitwand, die gefühlte 3 Millionen andere Metalcore-Bands auch bringen. Da wäre außerdem die glattere Produktion: Fette Drums, saubere Gitarren, schneidende Vocals; aber nicht mehr das raue Feeling des Vorgängers. Und da wäre zuletzt der Ausbau der Vocals: Jeder zweite Track lockt plötzlich mit sauber gesungenen Refrains, die ach so klagend und emo klingen: "With You", "Voices", "Place Taken", "Endlessly", "Nemesis", "Melancholy" - Melodiezwang par excellence. Natürlich ist das alles technisch gut umgesetzt, vielleicht sogar für Metalcore-Verhältnisse, wo der technische Standard ohnehin sehr ordentlich ist, auffallend gut (man höre die bollernde Bassdrum, die arschtighten Thrash-Parts oder eben die Clean Vocals); natürlich sind die Songs durchdacht und anständig arrangiert. Nur halt viel stromlinienförmiger als noch auf "The Infinity Complex". Metalcoreler wird das vermutlich nicht stören und für die ist diese Scheibe letztlich ja auch da. Insofern verdrücke ich im Stillen ein Tränchen (ein kleines nur), erfreue mich an den sphärischen Intermezzi und harre der nächsten Scheibe, die dann wohl erst richtig die Frage beantworten wird, ob Machinemade God ganz in die Standard-Metalcore-Schiene wechseln werden oder das Ruder noch mal rumreißen.
Kontakt: http://www.myspace.com/machinemadegod, www.metalblade.de

Tracklist:
1. Forgiven
2. With You
3. For Those Who Care
4. Voices
5. Vengeance
6. Who, If Not Us?
7. Place Taken
8. Endlessly
9. And Even Though You're Gone ...
10. Next To Me
11. Nemesis
12. Melancholy



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