THE OCEAN: Aeolian von ta (Metal Blade)
Angeblich sollen The Ocean mal nach Isis, Neurosis, Cult Of Luna und ähnlich vermeintlich elitären Acts geklungen haben. Auch auf "Aeolian" lässt sich ein dezenter Einfluss aus dieser Richtung zwar nicht verleugnen, genauso präsent ist allerdings der Groove-Death-Metal-Anteil in Illdisposed-Tradition, dezente Metalcore-Anleihen (auch der rückwärtsgerichteten Art (Remember Merauder?)) und eben so Zeug aus der Ecke Extol. Klingt vom Mix her betrachtet gar nicht so unspannend, ist es aber leider doch ein wenig. Denn für Death Metal sind The Ocean zu corig, für Metalcore zu lahm, als Neurosis-Zitateure zu undynamisch und als Extol-Zitateure zu straight (obwohl nicht gerade einfach), als selbstständiger Trupp aber zu inkonsequent und unentschlossen. Gelungene Panik-Attacken wie "Dead Serious & Highly Professional" wirken leicht verkrampft, oft groovt das Material mit biederen Riffs vor sich hin ("The City In The Sea" - warum kommt der schlechteste Track gleich an den Anfang des Albums?), ohne Steigerung, ohne Dynamik, nett zwar, zum Mitklopfen geeignet, aber keineswegs mitreißend. Von den besten Songs, "Austerity" und "Inertia", ist einer zu lang (erstgenannter) und der andere ... nun, ohne Abstriche brilliant, das gönnt man gerne: "Inertia" ist beinahe hypnotisch, mit tollen Harmonien und viel Ruhe, die dann auch mal gut tut neben dem ganzen Gedröhne. Denn insgesamt versprühen The Ocean eher eine Atmosphäre, die Intensivität und Durchschlagskraft vorgaukeln will. Paradebeispiel hierfür ist vielleicht "Killing The Flies", das pausenlos auf Kopfschlag getrimmt wurde - und das gar nicht mal dumm, mit hörenswerten Riffs, sogar traditionellen Licks und vertrackten Rhythmen. Das Endergebnis macht aber den Eindruck, als wolle die Band gerne alles mitnehmen: Brutalinskideath, Mathcore, Melancholiemetal, hier ein eingängiges Bangerriff, dort ein verschrobener Nachdenkrhythmus, hier gegrunzt, dort gebrüllt, da gekreischt, und wirkt dadurch, man entschuldige die Unterstellung durch den Rezensenten, zu gewollt und konstruiert. Ein weiteres Indiz für diese herbeigeschworene Vielschichtigkeit sind die singulären Tempoausbrüche, die dem ganzen sonst eher auf Groove ausgelegten Konzept eine unnötige "Wir können auch anders"-Pose verleihen ("Une Saison En Enfer", "One With The Ocean").
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