www.Crossover-agm.de KAEN: Danger Zone
von gl

KAEN: Danger Zone   (Gan Shin / Universal)

Sie sind nicht gerade hip in Japan, die aktuellen Visual Kei-"Modelle" könnten ihre Söhne sein und bei ihnen gibt's keine Hysterie wie bei den Labelkollegen MUCC oder (den Schreihälsen von) DIR EN GREY. Und doch sind sie mir die liebste Band auf dem in Deutschland ansässigen Gan Shin-Label, das Musik aus Fernost bei uns verbreitet.
KAEN heißen in Japan BLAZE und dort trägt dieses Album den Namen "Kaen". Man benannte sich dann - für den europäischen Markt - um, hoffentlich wird man nun nicht mit den Briten von KEANE, den AOR-Oldies (auch) KEANE oder den Berliner Grunge-Rockern von KAIN verwechselt ...
Jetzt endlich zur Musik: Die Band, die bereits 1975 (!) in Shibuya, einem Stadtteil von Tokio, gegründet wurde, nahm nach nur 20 Jahren ihr erstes Demo-Tape auf und legt hiermit ihr Debüt mit klassischem Hardrock vor. Sänger Ike (nee, nicht der Häßler, aber der is' ja bekanntlich auch Classic Rock-Fan!) erinnert herrlich an Minoru Niihara (LOUDNESS) und Genki Hitomi (VOW WOW), wie man es von deren stärkster Phase in den 80ern gewohnt war. Will heißen: guter Heavy Rock, hier versehen mit Keyboards und einem versierten Gitarristen Shige, der damals wie heute Kopf der Band ist. Seine Einflüsse sind unverkennbar Michael Schenker und Ritchie Blackmore (vielleicht noch Uli Jon Roth - man höre das geniale "Adriana"), die ja in Japan Übermensch-Status haben. Ein Songpart in "Some Day One Day" erinnert sogar sehr an RAINBOW (und deren "All Night Long").
Wobei KAEN bei Leibe KEIN Plagiat sind, die Songs haben jahrelang darauf gewartet, endlich veröffentlicht zu werden und das hört man den ausgefeilten Kompositionen an. Einen ruhigen Kontrapunkt setzen sie z.B. mit dem besinnlich beginnende schönen "Ignorance", was sehr edel rüberkommt. Das noch längere (7:39) Titelstück bietet einen treibenden Rhythmus und Shige wieder Gelegenheit, sich an seiner Klampfe auszutoben, wobei der Keyboarder Nobu ihn dabei im Jon Lord/Ken Hensley-Style hilfreich unterstützt, wunderbar.
Nie wird sinnlos rumgeschrieen, wie das 2007 leider auf so vielen Platten härterer Musik vorzufinden ist, sondern GESUNGEN und die Musik ist deutlich auf dem Fundament von URIAH HEEP / DEEP PURPLE oder auch GRAND FUNK RAILROAD aufgebaut.
Dieses Kleinod fähiger Musikanten ist im Dezember leider völlig untergegangen im Veröffentlichungswust in Deutschland und hiermit seien Freunde solcher zeitlos guter Musik eindringlich darauf hingewiesen, die tolle Platte unbedingt probezuhören. Damit der Band das gleiche Schicksal erspart bleibt wie den japanischen Landsleuten CONCERTO MOON, die ähnlich geartete Musik um die Jahrtausendwende offeriert haben und deren CDs heute leider auf dem Wühltisch zu Billigpreisen vertickt werden. Zumal KAEN da im Vergleich stärker sind.
Bandkontakt: www.blaze-kaen.com
Labelkontakt: www.gan-shin.de

Tracklist:
Fire
Devil Doll
Some Day One Day
Ignorance
Vino Amargo
Mary
Galactic Star
Freedom
Adriana
Sarah
 




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