www.Crossover-agm.de HELLHOUND: Metal Fire From Hell
von rls

HELLHOUND: Metal Fire From Hell   (Black-listed Records/Infernö Records)

"If you don't like us, you don't like Metal" verkünden diese Japaner unter dem Cleartray ihrer CD "Metal Fire From Hell", und in gewisser Weise haben sie auch recht damit, wenngleich mit Einschränkungen:
- Man muß traditionellen Metal, der einflußtechnisch nichts anderes aufgesogen hat als Achtziger, Achtziger und Achtziger, schätzen, um Hellhound zu mögen.
- Man darf kein Problem mit dem umfangreichen, teils fast übersteigert zu nennenden Gebrauch metallischer Symbole und Klischees in der optischen Präsentation und den Lyrics haben, will man Hellhound mögen.
- Man bedarf eines Faibles für hohe, kreischige, bisweilen fast übersteuert klingende Stimmen, um Hellhound nicht als nervig zu empfinden, denn Gitarrist/Sänger Crossfire wird in Line-up als "Hysteric Preacher With Head Crushing Axe" geführt, und so klingt er auch.
Offensichtlich gibt es tatsächlich genügend Menschen da draußen, die alle drei Forderungen erfüllen können, denn immerhin haben es Hellhound in der bisherigen Dekade der Bandexistenz auf drei Alben, eine EP und eine DVD gebracht, wobei "Metal Fire From Hell" das zweite Album ist - das justament erschienene dritte namens "Let Metal Rule The World" (was auch sonst ...) ist bisher noch nicht hier gelandet. Aber selbst wenn es da draußen keine Interessenten gäbe, würden diese metallischen Überzeugungstäter wahrscheinlich weitermachen und nur noch für sich selber Platten einspielen. Freilich entginge der metallischen Welt dann ein durchaus interessantes musikalisches Schaffen, das zwar die eine oder andere Parallele zu den berühmteren Landsleuten Loudness und Anthem zuläßt, aber im Direktvergleich mehr Einflüsse aus der NWoBHM bezogen hat (auch wenn "Warriors Of Rising Sun" keine Coverversion des so gut wie gleichnamigen Tokyo-Blade-Tracks ist) und die virtuose Trumpfkarte speziell in der Gitarrenarbeit nur ansatzweise aus dem Ärmel zieht. Freilich verstehen Crossfire und sein Gitarrenkollege Lucifer's Heritage ihr Handwerk gut genug, um natürlich trotzdem einige feine Leads aus dem Ärmel hervorzuzaubern und auch im Riffbereich gute Arbeit leisten zu können (schließlich spielt die Flying V ja auch in ihrem optischen Konzept eine wichtige Rolle, und da will man sich selbstverständlich keine Blöße geben). Darunter legen Bassist Swordmaster und Drummer Dragonblaster zumeist einen flotten, aber durchaus abwechslungsreichen Rhythmusteppich, die Breaks sitzen, und wenn geradliniges Tempomachen angesagt ist, dann wird das auch gnadenlos durchgezogen. Dabei kommt die Abwechslung durchaus nicht zu kurz, auch wenn das Spektrum der musikalischen Stilmittel selbstgewählten Beschränkungen unterworfen ist - mit "Change The World" schrecken die vier Japaner allerdings auch nicht vor einem in ihrem Kontext fast kommerziell zu nennenden eingängigeren Track zurück. Kenner werden übrigens bemerkt haben, daß die Liebe des Quartetts zum Metal so weit gegangen ist, daß drei der Bandmitglieder ihre Pseudonyme nach Metalbands gewählt haben, wobei die schwedischen Blackies Swordmaster eine komische Wahl darstellen, während die alte belgische Band Crossfire sogar stilistisch als perfekter Vergleich für Hellhound dient und der zweite Gitarrist mit Lucifer's Heritage tief in den metallischen Annalen wühlte, denn unter diesem Namen lärmte einst die Vorgängerband von Blind Guardian. Nur eine Band namens Dragonblaster scheint nicht zu existieren, während der für Swordmaster eingestiegene neue Bassist Blackwind genannt werden möchte, was wiederum eine frankokanadische Black-Metal-Band wäre, aber wohl doch eher als partielle Übertragung aus Manowars "Black Wind, Fire & Steel" stammt. In der Herangehensweise sind Hellhound sicherlich ähnlich konsequent wie Manowar, wenn nicht diese noch übertreffend - pseudonordische Mythologie und Wagner-Bombast bleibt hier abwesend, statt dessen kommt in gleich vier der acht Songtitel das Wort "Metal" vor. Die Zielgruppe ist also klar definiert, und wer Bands wie Skull Fist mag, wird auch an Hellhound seine Freude haben, die mit "Warriors Of Rising Sun" das mitsingkompatible Highlight des Albums ganz an den Schluß der leider nur knapp 35 Minuten setzen.
Kontakt: http://hellhound-japan.com, www.black-listed.jp, www.inferno-records.net

Tracklist:
Metal Fire From Hell
Headcrusher
Heavy Metal Highway
Heavy Metal Education
Metal Psycho
Change The World
Too Wild To Tame
Warriors Of Rising Sun



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