www.Crossover-agm.de
Tokyo Blade, Shotgun Express   21.04.2011   Mannheim, 7er
von gl

Heute auf dem Menüplan
SHOTGUN EXPRESS können sich nicht beklagen, sie sind bei diesem Update gleich zweimal dabei, heute sind sie wieder als Opener unterwegs. Die Schwaben machen's richtig und erspielen sich erst einmal einen Ruf als Rock'n'Roll-Combo, anstatt wie die meisten anderen unbekannten Truppen eine CD auf den überfüllten Markt zu werfen. Auch wenn die Coverversion "Jumpin' Jack Flash" von den "Schtones" erneut die größte Publikumsreaktion hervorruft, die Band ist tight und macht einmal mehr einen guten Eindruck. Der Basser im gleichen verwaschenen Ramones-Shirt wie beim letzten Mal - so muss das sein - und Johnny, die coole Sau an der Gitarre präsentiert Hair Metal pur, denn sein Gesicht ist hinter der Mähne nicht zu erkennen.
Too dark: Johnny (Shotgun Express)  Diamond Flow (Shotgun Express)

Das Menü
TOKYO BLADE wollen es nach all den Irrungen und dubiosen Line-Ups jetzt offensichtlich 2011 noch einmal wissen: Das hier heute ist die Rückkehr von vier Musikern, die die zweite LP "Night Of The Blade" eingespielt haben. Und wenn's auch nur die Kleinstform einer Tour ist (3 Shows): Die Herrschaften sind gut vorbereitet, haben offensichtlich viel geprobt und vor allem in dem Deutschen Nicolaj Ruhnow einen hervorragenden Sänger gefunden, der akzentfrei Englisch singt, auch die hohen Screams draufhat und davon abgesehen sehr natürlich und sympathisch rüberkommt. Einfach herrlich anzusehen: vor der Bühne ein kleiner Pulk in Kutten, der ordentlich Gas gibt, die Musiker zum Staunen bringt und fast ein klein wenig Keep It True-Flair im Club verbreitet. Die Musiker geben die Energie zurück und uns heute - das war klar - Songs der ersten beiden Alben sowie natürlich Material von "Thousand Men Strong". Das Vertrauen in das neue Album ist sehr groß, ganze sieben Songs davon werden dargeboten, das auch als Opener zelebrierte "Night Of The Blade" nicht mitgerechnet. Wenn man bedenkt, daß mindestens zwei auf der Bühne jahrelang gar nicht musiziert haben, war das schon tolle Unterhaltung ohne grobe Schnitzer (wenn, dann hat das nur Herr Boulton selbst gemerkt). Jener ist im Indianer-Dress gewandet - seine Frau ist Apache - und hat an der Gitarre nichts verlernt. Im Gegenteil, man sieht, dass er nie aufgehört hat, an seinen Traum zu glauben. Das kommt auch klar rüber, als er John Wiggins überglücklich auf der Bühne umarmt, mit einem "Siehste, ich hab's gewusst"-Grinsen und alleine diese Geste, im Verbund mit der Vollbedienung, die uns die Band heute serviert, ist den Besuch mehr als wert. Das Finale mit "Midnight Rendezvous" incl. Mitsingspielchen, ein fast ein klein wenig Pop-angehauchter Song - dies vor einer Horde Thrash-Maniacs vorgetragen - wunderbar, dann noch die Krönung: "If Heaven Is Hell" wird freudestrahlend aufgenommen. Endlich können wir übrigens von einer vernünftig besuchten Club-Show aus dem 7er berichten, dessen Crew seit Jahren tolle Arbeit leistet: Angesichts des Osterwochenendes sind 120 Leute vor Ort, was mich nicht nur für die Bands, sondern auch für den Veranstaltungsort freut.
Tokyo Blade-Veteran Andy Boulton  Solide 'Rückkehrer': John Wiggins und Andy Wrighton

Nicolaj Ruhnow  Hach, ist das schön, diese doppelte Ansicht!

Fotos: Georg Loegler






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver