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HERMAN FRANK: Loyal To None
von rls

HERMAN FRANK: Loyal To None   (Metal Heaven)

"Heal Me", "Kill The King", "Metal Gods", "Welcome To Hell" in der Tracklist - eine Coverscheibe? Mitnichten: Herman Frank hatte offenbar mal wieder etwas Zeit übrig, bevor dann der Anruf kam, ob er nicht bei der 2009er Accept-Reunion mitwirken wolle, so daß sein eigenes Projekt zwangsweise wieder in den Hintergrund treten mußte. 2008 eingespielt und 2009 veröffentlicht, hätte "Loyal To None" allerdings auch für sich stehend die Basis für weitere Aufmerksamkeit in der Szene bilden können, denn die 46 Minuten entpuppen sich als eine starke melodische Metalscheibe mit einer erstaunlich hohen Grundhärte und vielen flotten Tempopassagen - schon die beiden Opener "Moon II" und "7 Stars" flitzen in hoher Geschwindigkeit und mit viel Eleganz (höre das Solo des zweitgenannten!) über die Ziellinie, wobei zweitgenannter Song mit dem backingunterlegten Refrain auch eine Reminiszenz an Franks Wohl-wieder-mal-Ex-Band Victory eingepflanzt bekommen hat, die allerdings perfekt mit der Umgebung harmoniert (es finden sich im Verlaufe der Scheibe noch etliche andere Songs mit ähnlichen Stilmitteln, aber dort sind eher Accept-lastige Kosakenchöre eingebaut worden, während die höhere Variante, die man sich auch auf Fernando Garcias Stimme zugeschnitten vorstellen könnte, hauptsächlich hier in diesem Song auftritt). Von der letzten Victory-Besetzung hat Frank gleich noch Sänger Jioti Parcharidis verpflichtet, und der entpuppt sich wie schon auf der letzten Victory-Scheibe als Volltreffer: Kraft und Können sind in perfekter Weise miteinander verbunden, und daher ist es doppelt schade, daß dieser Mann aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen so wenig arbeiten kann (er hat übrigens auch neun der zehn Texte geschrieben). In "Father Buries Son", einem gehobenen Midtempobrecher, singt er etwas gedeckter und nasaler, sich damit in direkte Vergleiche zu Ronnie James Dio begebend - und bei denen schneidet er durchaus nicht schlecht ab. Dieser Song bietet auch die Gelegenheit, Drummer Stefan Schwarzmann mal hervorzuheben, indem auf seine aberwitzige Beckenarbeit im Hauptsolo verwiesen sei. Auch die noch fehlende Planstelle am Baß wurde mit einem ehemaligen Running Wild-Musiker besetzt, nämlich Peter Pichl, wobei sich Schwarzmann und er aktiv nie bei der Band getroffen haben dürften. So könnte man auf den Gedanken kommen, die 10 Songs quasi als Mixtur aus Victory und Running Wild anzusehen, aber so ganz stimmt das auch wieder nicht, denn Parallelen zu letztgenannten finden sich eigentlich gar nicht (vom Coverartwork mal abgesehen, das auch einen Jolly Roger zieren könnte), und auch erstgenannte haben wenig mehr als ein paar Spuren im Sound hinterlassen. Und die eingangs erwähnten Gamma Ray, Rainbow, Judas Priest und Venom gehen als Inspiratoren auch nicht so richtig durch, wenngleich der mit saftiger Doublebass unterlegte Brecher "Down To The Valley" nicht nur aufgrund des Gitarrensounds auch auf einem Gamma Ray-Album stehen könnte, ausgerechnet "Metal Gods" witzigerweise einen Downing-/Tipton-kompatiblen Rhythmusgitarrensound verpaßt bekommen hat und es durchaus einige Songs auf der CD gibt, die man als Metalversion von Rainbow zu verkaufen versuchen könnte. Allerdings verzichtet Frank komplett auf Keyboards, huldigt also der traditionellen Lehre des Hardrocks bzw. Metals, so daß auch die Parallelen zu einer Band wie Astral Doors, die man anhand etwa des schleppenden "Heal Me" durchaus mit Recht ziehen kann, mit dieser einschränkenden Anmerkung versehen werden müssen. Aber eigentlich ist das auch alles müßig - entscheidend sollte immer noch die Qualität der Songs und der Darbietung sein. Und da gibt sich Frank keine Blöße: "Loyal To None" sollte eigentlich in jedem Traditionsmetallerhaushalt für beste Stimmung sorgen können. Satte Power, eingängige Refrains, hochkompetentes Musizieren, allen voran die phantastische Leadgitarrenarbeit (schade, daß man die bei Accept immer nur in eingeschränktem Maße hören wird, wenngleich man natürlich auch einem Wolf Hoffmann immer wieder gerne lauscht) bilden eigentlich genügend Anlässe für den Freund beschriebener Klänge, beim nächsten Einkaufsbummel neben Accepts "Blood Of The Nations" (unter uns gesagt: Jioti ist im Vergleich mit Mark Tornillo sogar der bessere Sänger) auch "Loyal To None" mit in den Korb zu legen.
Kontakt: www.hermanfrank.com, www.metalheaven.net

Tracklist:
Moon II
7 Stars
Father Buries Son
Heal Me
Hero
Kill The King
Down To The Valley
Bastard Legions
Metal Gods
Welcome To Hell



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