www.Crossover-agm.de EYE OF SOLITUDE: Cenotaph
von ta

EYE OF SOLITUDE: Cenotaph   (Eigenproduktion)

Ich schätze und bewundere Daniel Neagoe sehr. Der nach Großbritannien ausgewanderte Exilrumäne war und ist in zahlreichen Bands involviert, die sich fast alle im extremen Doom bewegen und die alle eine mindestens gute Durchschnittsqualität aufweisen. Er ist ein fantastischer Sänger und Schlagzeuger für den musikalischen Bereich, in dem er sich bewegt. Jedes Projekt, jede Kollaboration wird durch sein Zutun bereichert.
Wenn Neagoe neben Clouds, Ennui, Shape of Despair und wie sie nicht alle heißen so etwas wie eine Hauptband hat, dann sind es Eye Of Solitude. Und bei aller Liebe zum Erschaffer - Eye Of Solitude fehlte stets das i-Tüpfelchen zur Oberliga. Sie spielten schon immer guten und nicht allzu schablonenmäßigen Grunzdoom, der sich vom Debüt "The Ghost" im Jahr 2011 bis zur EP "Dear Insanity" im Jahr immer mehr vom Death/Doom zum Funeral Doom entwickelte. Was ja nie falsch sein kann, sag ich mal ganz unvoreingenommen. Aber trotz vieler guter Ideen konnte mich das bisherige Schaffen der Band nie wirklich in der Seele rühren.
Das ist mit "Cenotaph" anders. "Cenotaph" ist das atmosphärisch einheitlichste Werk, das Eye Of Solitude bis dato vorgelegt haben. Es bietet 55 Minuten puren Funeral Doom, der an die russische Edelklasse a la Comatose Vigil erinnert, wenngleich er sie etwas auflockert. "Cenotaph" ist über weite Strecken kalt, kriechend, repetitiv, erstarrt in Bosheit. Doch melodiöse Unterbrechungen aus sanften Keyboards und schwermütigen Clean Vocals geben immer wieder Raum zum Atmen. Und durch diese kleinen Ruhepausen kann sich die ganze Finsternis dieses Albums, wenn sie dann eintritt, umso wirkungsvoller entfalten. "This Goodbye, The Goodbye" mündet in gequälte Schreie. Und "A Somber Ghost" ist ein viertelstündiges Wunderwerk, eine der Doom-Großtaten des zu Ende gehenden Jahres 2016, monoton an der Grenze zum Exzess und extrem bedrückend selbst ganz am Ende, wenn sich über das schwerfällige Gitarrenthema Blastbeats (!) legen.
Was soll ich noch sagen? Da ist es, das i-Tüpfelchen. Chapeau, Herr Neagoe!
Kontakt: http://eyeofsolitude.com

Tracklist:
1. Cenotaph
2. A Somber Ghost
3. This Goodbye, The Goodbye
4. Loss



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