COMATOSE VIGIL: Fuimus, Non Sumus ... von ta (Solitude Productions)
Das Spielchen kennt man ja inzwischen: Drei Songs auf fünfundsiebzig Minuten Spielzeit, jetzt ratet mal - klar, hier wird Funeral gedoomt. Comatose Vigil lassen ihr zweites Album fulminant anheben. Der Titeltrack beginnt mit einfachen, breiten Akkorden von Gitarren und Keyboard, auf die sich ganz im Hintergrund ein verzweifelter Singsang legt, die Dramatik nimmt immer mehr zu, bis schließlich nach fünf Minuten die alles vernichtenden, abgrundtiefen Growls von A.K. iEzor einsetzen - absolut überzeugend, machtvoll und einer der Gründe, warum die Moskauer schon vor Jahren zu einem Geheimtipp der Funeral-Szene geworden sind: Die Inszenierung zentraler Momente ist einfach überragend. Dasselbe gilt für "The Day Heaven Wept", den insgesamt eingängigsten Track des Albums. Wie hier erst der akustische Beginn durch ein ultrafettes Gitarrenbrett plattgewalzt wird, dann die Walze in ein aus dem Dunkel aufsteigendes, melodiöses Riff führt und mit Einsetzen der ersten Strophe der grauenvolle Abgrund purer Tristesse aufgerissen wird, das ist ganz großes Funeral-Kino. Die Akkordfolgen sind angenehm kitschfrei, es gibt neben den Akkorden kaum auflockernde Gitarrenleads, das Tempo ist extrem schwerfällig, die Grundatmosphäre betont hoffnungslos, bitter und rabenschwarz. "Fuimus, Non Sumus ..." kennt keinen Moment des Lichts, Comatose Vigil haben keinen Sinn für Romantik, nicht einmal Schwermut - sie sind die Vertonung eines langsam in Eis erstarrenden Herzens. Das macht den Gesamteindruck dieses Albums schon mal unbedingt überzeugend. Gekleidet ist dieser Trip in die Dunkelheit in eine kraftvolle und verhallte Produktion, die keine Wünsche offen lässt.
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