www.Crossover-agm.de ENNUI: Falsvs Anno Domini
von ta

ENNUI: Falsvs Anno Domini   (Solitude Productions)

Ennui hatte ich von der "Escapism"-Split mit Abstract Spirit als süßlichen und wenig einfallsreichen Doom/Death abgespeichert. Diese Einordnung muss ich mit "Falsvs Anno Domini" korrigieren. Das dritte Full-Length-Album der Georgier hat neben guten Einfällen auch viel Bosheit und Schwärze. In ausufernden 78 Minuten, die sich auf sechs überlange Songs verteilen, schleift die Band durch finsteren Death/Doom an der Grenze zum Funeral und mit allerlei interessanten Arrangements, Riffs und Melodien.
Was "Escapism" gleicht, ist, dass die Band sehr viel zitiert. Während einem beim Opener "Forbidden Life" noch Ophis einfallen, erinnern die atmosphärischen Gitarrenmelodien in "The Apostasy" an Doomed. Greg Chandler leiht dem psychedelischen "The Stones Of The Timeless" sein unnachahmbares Brüllorgan und das ganze Stück klingt auch ansonsten wie Esoteric ohne Keyboards. Die Einflüsse neuerer Esoteric sind auch in der zweiten Albumhälfte unüberhörbar, insbesondere in den Leadgitarren.
Es gibt schlechtere Referenzen. An die Dichte von Esoteric kommen Ennui nicht heran, atmosphärisch und den Ideenreichtum betreffend überzeugt "Falsvs Anno Domini" aber ohne Abstriche. Eigenständig ist zudem die etwas übermotivierte Drum-Performance von Daniel Neagoe, der auch vor aggressiven Doublebass-Teppichen nicht zurückschreckt. In diesen Momenten entwickeln Ennui eine okkulte Death-Metal-Note, die gern auf den Folgeveröffentlichungen weiter ausgebaut werden kann.
Hut ab, ein so starkes Album hätte ich wirklich nicht erwartet. Fans der genannten Bands müssen unbedingt reinhören.
Kontakt: https://ennuidoom.bandcamp.com, http://solitude-prod.com

Tracklist:
1. Forbidden Life
2. The Apostasy
3. The Stones Of The Timeless
4. When Our Light Dies Forever
5. No Home Beneath The Stars
6. Falsvs Anno Domini



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