www.Crossover-agm.de EA: Ea
von ta

EA: Ea   (Solitude Productions)

Ea sind schon eine seltsame Band. Sie gelten als ganz schrecklich mysteriös, ihr Name entstammt einem akkadischen und babylonischen Gott, die Mitglieder geben sich nicht öffentlich zu erkennen und der Sänger singt angeblich in einer toten Sprache, die "according to the results of archeological study" rekonstruiert wurde. Da die Band auf ein Textblatt verzichtet und bei Funeral Doom selten ein Wort zu verstehen ist, lässt sich eine derartige Behauptung schwer überprüfen. Ich halte sie für Kokolores.
Zu den überprüfbaren Aspekten. Ea haben eine Form des Funeral Doom entwickelt, die Wiedererkennungswert hat. Die breiten, Ambient-verklärten Keyboardflächen mit dem omnipräsenten Chor-Sound prägen das vorliegende Album und seine Vorgänger ebenso wie die Leadgitarre, die sich Akkord für Akkord nahezu ohne Ausbüchser mit dem Keyboard mitbewegt. Obendrauf schlappt und wuchtet das leicht steril tönende Schlagzeug, hinter dem ich einen Drumcomputer vermute. Was die Stimmung betrifft, klingen Ea eher melancholisch und verträumt als so abgrundtief böse wie diverse ihrer Labelkollegen (siehe Comatose Vigil, Abstract Spirit, Intaglio, Reido etc.).
Unterschiede zu den drei Vorgängeralben gibt es im Detail. "Ea" besteht nur aus einem Song von 47:38 Minuten und ist etwas vielschichtiger, was die Synthiearbeit betrifft: Hier mal ein paar gezupfte Synthiegeigen, da mal ein Faser-Sound; auch gesanglich ist mehr Variation da, inklusive heiserem Schreien und einer singsängelnden Frau etwa zur Hälfte des Songs, deren Einsatz den Höhepunkt des Albums darstellt; und um die einunddreißigste Minute rum gibt es sogar ein kleines Gitarrensolo.
Allerdings wiederholt sich die Band strukturell immer mehr: Ruhige Keyboardflächen wechseln sich mit zähem Funeral ab, der Sänger/Grunzer taucht nach seinen Anfangspassagen nur noch sporadisch auf und abgesehen vom wiederholten Laut/Leise-Wechsel geht das Stück keine Entwicklung durch. Ergebnis: In der dritten auf Albumlänge gestreckten Wiederholung wird das Ganze langweilig, die Dynamik wirkt beliebig, die Kadenzen und Auflösungen sind vorhersehbar und reißen nicht mit. Wohlgesonnene werden dem Album Atmosphäre attestieren, weniger Wohlgesonnene Eso-Kitsch - ich sympathisiere seit dem dritten Hördurchlauf mit der zweiten Gruppe. Ea geben sich kunstvoll, neigen aber zum Prätentiösen. Ea geben sich geheimnisvoll, sind aber - zumindest musikalisch - übersichtlich und durchschaubar. Ea geben sich stimmungsvoll, haben aber mehr Schwülstigkeit als Tiefe mitgebracht. Man muss Ea nicht wirklich schlecht finden (tue ich auch nicht) und Funeral Doomster sollten ein Album von Ea kennen - alle vier müssen es m.E. aber nicht sein.
Kontakt: http://solitude-prod.com/

Tracklist:
1. Ea



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