DEAD CITY RUINS: Dead City Ruins von gl (Quirky Sounds/Australien-Import)
Neulich beim Konzert: Fünf Sekunden im Set dieser Band und mein Kumpel Bernd grinst mich an, was mit einem zustimmenden Lächeln quittiert wird, denn was wir zunächst sehen, sind erstmal fliegende Haare einer wild bangend startenden Horde aus Australien. Nicht ganz so hektisch wie z.B. Airbourne, eher in eine Richtung "Rhino Bucket trifft Doomfoxx" operierend, kann man daheim auf ihrer übrigens bereits 2. CD hören, daß die Truppe der fünf Langhaarigen nicht nur live, sondern auch auf Konserve was kann. Sehr klug, sich einen erfahrenen Mann wie James Lugo (Iron Maiden, Bruce Springsteen, Dokken) dazu zu holen für die Erstellung der CD. Der erdige satte Sound mit sägenden Gitarren von Thomas Cain und Sean Blanchard, der mittelhellen (rufenden) Stimme von Jake Wiffen über dem Fundament von Schlagzeuger Andrew Alkemade und Bassist Mick Quee bietet neun überzeugende Songs, die zunächst einmal nicht in das schnell einzuordnende Rock'n'Roll-Muster passen. Denn dafür sind die Stücke teilweise viel zu lang, aber nicht minder interessant: Hier dürfen - nein, müssen - die über 6 Minuten dauernden Stücke "Dio" (jawohl, eine musikalisch äußerst gelungene Widmung an Ronnie mit großartigem Text und erstklassiger Instrumentierung) und das ebenso lange, mit leichtem Dokken-Touch versehene "D.I.B", das keine Sekunde langweilig ist, genannt werden. Jedenfalls wippt der Fuß automatisch auch daheim mit, was immer ein gutes Zeichen ist. Ganz aus dem Rahmen fällt der fast 10-minütige Abschluss-Song "Bloody Tools" und hier kann man auch aufgrund der Wechsel zwischen laut und leise, schnell und langsam ahnen, wie ein britischer Kollege den Vergleich "Dead City Ruins are like The Doors on steroids" meinte. Auch wenn das schnelle "Hurt" das anfangs geäußerte Statement widerlegt. Es ist einfach herrlich eine Band mit diesem Engagement, die ihre Spielfreude auch auf Tonträger bannt, miterleben zu können.
|