www.Crossover-agm.de DOKKEN: Hell To Pay
von gl

DOKKEN: Hell To Pay   (T&T Records / Sanctuary)

Ein in dieser Form nicht erwartetes, starkes Album legt der Veteran des melodischen Hard Rocks, Don Dokken vor. Und, um es vorwegzunehmen, m.E. das beste DOKKEN-Album seit "Dysfunctional" (1995), klar besser als "Long Way Home" und einen Tick stärker als das gute "Erase The Slate" (1999). Ob dies an einem endlich mal stabilen Line-Up zu liegen scheint? In dem ehemaligen Anwalt (!) Jon Levine hat man einen hochtalentierten Gitarristen, der sogar seine Kanzlei schloss, um mit der Band zu touren. Er war übrigens vor einigen Jahren mal für DORO tätig gewesen. Bassist Barry Sparks, der vor kurzem seine Solo-CD veröffentlichte, ist seit 3 Jahren ein klarer Gewinn für die Band, nun ... wenn er nicht gerade mit einer anderen Band wie TED NUGENT oder den B'Z unterwegs ist. Eine Konstante bleibt natürlich Wild Mick Brown hinter der Schießbude - so sicher war das nicht, denn selbst er wollte Gerüchten zufolge hinschmeißen, als ihm die Eskapaden von Don zu bunt wurden vorletztes Jahr. Das ist alles vergessen, wenn man einsteigt in "The Last Goodbye" bei groovendem kickenden Sound und sich einfach wohlfühlt. Wie eh und je sind es diese mid-tempo Songs, die der Band am besten zu Gesichte stehen, die Musiker harmonieren perfekt, der Gesang ist astrein. Die Produktion, von Don selbst, sicher zu einem Bruchteil der Kosten in den 80ern, übernommen, ist rein und klar punktuiert, man hört jede Klangnuance heraus. Weitere Songs in diesem Stil sind das ebenfalls elegant aufgebaute "Escape", Super-Gesang, mein Lieblingssong auf der Platte oder das recht schwer und heavy treibende "Prozac Nation"; in dem nach meinem Verständnis all die Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Medikamente aber auch Drogen wie Heroin, Kokain, Hasch, Crack und Alkoholika wie Jim Beam, Jack Daniels "angeklagt" werden. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Meister dann selbst in seiner Dankesliste schreibt: "Entschuldigung, falls ich jemand vergessen habe, ich war betrunken, als ich das schrieb."
Und in dem im Grunde als Power Metal zu bezeichnenden "Don't Bring Me Down", dem schnellsten Song hier, beweisen sie, dass sie durchaus noch headbangen können. In der wunderschönen emotionalen Ballade "Care For You", am Ende des Albums noch einmal unplugged zu hören, nimmt man das Tempo raus, hätte auch auf "Dysfunctional" sein können - erinnert an "Nothing Left To Say". So ein Titel wäre 1988 als Single mit mordsteurem Video gechartet, heutzutage nimmt man nicht mal mehr ein Video auf, weil das die Blindheimer bei den Fernseh-Stationen eh nicht senden - Sad but true!
Auch die aufkommende Kritik, dass das letzte Album viel zu kurz war, hat man sich zu Herzen genommen, und läuft hier bei 48:22 Minuten ins Ziel ein mit einem wirklich starken Album, dessen Live-Umsetzung in Deutschland hoffentlich unter glücklicheren Umständen erfolgt als der letzte Versuch vor 2 Jahren.
Bandkontakt: www.dokkennet.com, Labelkontakt: www.sanctuarygroup.de

Tracklist:
The Last Goodbye
Don't Bring Me Down
Escape
Haunted
Prozac Nation
Care For You
Better Off Before
Still I'm Sad
I Surrender
Letter To Home
Can You See
Care Fore You (Unplugged)



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver