www.Crossover-agm.de BARRY SPARKS: Can't Look Back
von gl

BARRY SPARKS: Can't Look Back   (Moonbeam Music / US-Import)

Barry Sparks ist einer der gefragtesten Rock-Bassisten überhaupt. Nicht genug, dass er für DOKKEN und TED NUGENT tätig ist, nein er tourt auch noch mit der mega-super-duber-erfolgreichen japanischen Band B'Z (12 Millionen verkaufte CDs in Japan!!!) durch das Land der aufgehenden Sonne. Dort im übrigen Abend für Abend vor 30.000 Japanern, während Motorrad-Cracks Stunts über die Bühne, auf der die Musiker spielen, springen - total abgefahren muss das sein. Wie schafft es dann so ein Mensch, der ständig unterwegs ist, auch noch ein Solo-Album aufzunehmen? Ganz einfach, er nimmt das Album "on the road" auf: "This album was recorded on tour at a Holiday Inn near you" heißt es, und die Klangqualität ist alles andere als mittelmäßig, im Gegenteil, solide und sauber. In seiner Gesamtheit bei einer Stunde vielleicht einen Tick zu lange, birgt das Album einige angenehme Songs, die Barrys Kreativität, seine Songwriting-Fähigkeiten und auch erstmals sein Können als Sänger unter Beweis stellen. Allen voran das wirklich schöne "Simple Plan", ein anfangs verhaltenes fast schon melancholisches Lied, ergriffen gesungen mit eingängiger Melodieführung. Und der Bassist nimmt sich ernster Themen an: In "Long Time Coming" thematisiert er den abscheulichen Mord an Sharon Tate, verübt von einem gewissen Charles Manson, aus der Sicht des Opfers: "They didn't give a reason, why she couldn't stay, they didn't seem to care about her anyway, they didn't show her mercy". Und da haben wir auf der anderen Seite Wirrköpfe wie Axl Rose, die sich ein Manson-T-Shirt anziehen, andere benennen gleich ihre Band nach diesem bestialischen Mörder, um zu schocken ...
Auch einige illustre Gäste konnte Herr Sparks zur Mitarbeit bewegen: So konnte Billy Gibbons gewonnen werden zu einem Track, dem er auch sein eigenes Flair verleiht, dem im wahrsten Sinne des Wortes schnaufendem "Breathe" (ständiges Atmen ist zu hören - mal eine neue Idee). Und auch Ted Nugent hat er eines Nachmittags (vor einem Konzert?) im Hotel zu einer Einspielung auf "Liberty" bringen können, wo jener die Saiten in seiner typischen Art jaulen lässt. Wobei Barry übrigens selbst ansonsten alle Gitarren- und natürlich Bassparts einspielte und auch produziert hat. Auf einigen Tracks, u.a. dem unglücklichen Opener kommt sein Gesang etwas schwachbrüstig herüber und mit "You And Me" ist auch ein absoluter Ausfall vorhanden, der lieber weggelassen hätte werden sollen. Dies fällt gering ins Gewicht, da Barry am Ende nach "Dear Father" in dem akustischen "Into The Sun" die Melodielinie von "Simple Plan" und den Text wieder aufnimmt und somit einen Bogen schließt, indem er das Album seinem verstorbenen Vater widmet - ein brillanter Schachzug, den er mit einer Coverversion von einem anderen verstorbenen Musiker, George Harrisons "Something" abschließt. Barry Sparks hat bewiesen, dass er ein ähnlich kreativer Kopf wie (sein Dokken-Vorgänger) Jeff Pilson ist und zieht sein Ding in Eigenregie und Selbstvertrieb durch! Und jemand, der in Tucson, Arizona wohnt, und mir trotzdem dann noch schnell unterwegs zwischen Hotel und Venue in Minneapolis, Minnesota ein Päckchen einwirft, der soll auch den verdienten Erfolg haben!
Nice one, Barry - Congratulations!!!
Kontakt: www.barrysparks.com

Tracklist:
Between The Sun And The Moon
Long Time Coming
Simple Plan
Breathe
A Soul For Sale
Mexiko
Fooled Again
Can't Look Back
You And Me
She's The One
Liberty
Dear Father
Into The Sun
Something




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