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CATHARSIS: Dea
von ta

CATHARSIS: Dea   (Hammer Muzik)

Sie kommen aus Russland und formierten ihre potenzielle Lieblingsband im Jahre 1996 ... Zu Gründungszeiten, so die Promobeilage, riefen Catharsis Assoziationen an alte Amorphis und Crematory hervor. Von solcherlei Einflüssen jedoch ist auf dem zweiten Full-length-Album des Moskauer Sextetts nichts mehr zu hören. Statt dessen schweben illustrierte Namen wie Yngwie Malmsteen oder Stratovarius durch den Raum, auch weniger betagte Formationen wie Sonata Arctica oder Majestic dürften den Musikern bekannt sein. Catharsis belassen es jedoch nicht beim bloßen Nachahmen bekannter Helden/Egozentriker, sondern addieren zur neoklassischen Soundbasis eine epischere, bisweilen in Randgefilde des Prog vordringende Komponente. Schon der Opener "Igni Et Ferro" dauert knappe sieben Minuten, und wartet neben Akustikgitarren auch mit einigen Solostrecken für Tastenfrau Julia "Ted" Egorova auf. Nach dieser eindeutigen Bevorteilung des Keyboards wird der Ausgleich mit "A Trip Into Elysium" geschaffen: Fast fünf Minuten Gitarrensolo wollen zeigen, wie wir uns die Welt nach dem Tod vorzustellen haben. Statt aber in bester Yngwie-Manier im Affenzahn 30 verschiedene Töne pro Sekunde vom Griffbrett ins Ohr sausen zu lassen und damit das wie ein Blitz erscheinende Bild eines Paradieses zu zeichnen, in dem an den gitarrenförmigen Bäumen gitarrenförmige Zweige mit wild zappelnden Goldgitarren hängen, erzählen Catharsis harmonisch von einer Reise ohne Überstürzung, die, von Steigerungen geprägt, in einem alles überrollenden Eindrucksschub endet und den Rückweg beschwingt antreten lässt. Wie die Musik dazu klingt? Anhören! "My Love, The Phiery" bietet 7:45 Minuten Power Metal von durchschnittlicher Qualität und schlägt in eine ähnliche Kerbe wie "Igni Et Ferro". Die "Etude No. 1 a-moll for piano, opus 1", ein Klavier- bzw. Keyboardsolo und damit das zweite Instrumental, ist sicher ganz interessant für Leute, die hören wollen, wie man diesen und jenen Akkord sukzessiv und flott spielen kann, kann kompositorisch jedoch nicht gegen Bach und/oder effektperspektivisch betrachtet gegen Beethoven anstinken, mit deren Klavierkompositionen ich das Stück spontan vergleichen würde. Nun, dies hat auch niemand erwartet, ein wenig Dynamik und weniger Synthetik hätten jedoch der "Etude ..." sicher nicht geschadet - und wer sich traut, ein rein "klassisches" Stück auf ein Metalalbum zu packen, wird eben auch nach klassischen Maßstäben bewertet. Wir warten also gespannt auf "Etude No. 2" ... Das mit dramatischem Refrain versehene "Pro Memoria" ist wieder gitarrenbetonter und definitiv das beste Stück von "Dea". "Silent Tears" ist eine Semiballade, die ihre Momente hat (dies besonders im gitarristischen Solobereich), insgesamt aber nicht allzu große Gefühle bei mir weckt. Bin ich etwa frigide? Zum Abschluss muss natürlich wieder ein Instrumental hinhalten, das ebenso harmonisch wie "A Trip Into Elysium" daherkommt, jedoch statt einer gut inszenierten Spannungskurve eine gerade und immer dünner werdende Linie zeigt. Wie die Musik dazu nun klingt? Anhören! Nach 37 Minuten ist dann schon Schluss und die Göttin zieht sich auf den Olymp zurück. Sie hinterlässt den Eindruck, ein gutklassiges Album eines talentierten und ausbaufähigen Quasi-Newkommers ("Dea" ist die erste weltweite Veröffentlichung der vermusikalisierten Läuterung) gehört zu haben, das sich nicht nur beinharte Power-Metaller auf jeden Fall einmal anhören sollten, auch, weil Sänger Oleg Zhilyakov nicht (den nicht ausschließlich und überall beliebten) Falsett-, sondern über weite Strecken in mittleren Lagen angesiedelten Gesang, äh ..., singt. Nicht uninteressant sind im Übrigen auch die Texte, obwohl mir die steifen Reime manchmal etwas holprig und gekünstelt erscheinen. Tja, gute Reime wachsen halt nicht auf dem Beime. Oder so ...
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