(Scarlet Records)

Woher diese nach wie vor ungebrochene Affinität italienischer Metalbands zu neoklassischem Gefrickel, symphonischen Arrangements und Kinderliedmelodien à la Helloween kommt, darüber kann nur spekuliert werden. Vorsichtig geschätzt frönt bestimmt die Hälfte aller gesignten härteren Bands vom Stiefel auch im neunten Jahr nach dem sensationellen Szeneeinstand von Rhapsody noch munter dem gern belächelten "Italokitsch". Die bereits 1995 gestarteten Arachnes wollen mit derlei überambitionierten Pathosrockern natürlich nicht in einen Topf geworfen werden, schließlich war man ja schon lange vor Rhapsody, Labyrinth und Konsorten aktiv und orientiert sich auch eher Deep Purple, Yes, Miles Davis und Chopin ...
Doch schon mit dem Opener ihres nunmehr fünften Studioalbums tappen Arachnes in die "Kürbisfalle", ebenso wie das folgende "Just Try And Hit Me" hätte "Gothic Description" nämlich auch auf "Keeper Of The Seven Keys" eine gute Figur gemacht. Albumhälfte zwei wiederum wirkt mit Songs wie "Schizophrenia" oder "Nightmare" in Sachen Arrangement überdeutlich bei Dream Theater zu "Awake"-Zeiten abgekupfert, auch wenn es den Stiefelmetallern zugegebenermaßen durchaus gelingt, die düstere und bisweilen bedrohliche Atmosphäre jenes Meisterwerks ansprechend zu reproduzieren. So etwas wie Seele und einen eigenen Charakter gewinnt "In Praise Of Science" deswegen noch lange nicht, auch wenn zwischen Helloween und Traumtheater ab und zu auch ein kleiner Happen Eigenständigkeit, vor allem in Form von Instrumentals ("Mediterranean Suite", "Blues Variation" - ach nein, ist ja ein Cover von Emerson, Lake & Palmer ...), durchschimmert.
Man verstehe mich nicht falsch, Arachnes gehören definitiv zu den besseren Italometallern, verfügen über ausgesprochen herausragende technische Fähigkeiten (vor allem Gitarrero Franco Caruso ist ein wahrer Meister vor dem Herrn), finden eine gute Balance zwischen Prog und Power und legen mit "In Praise Of Science" ein überaus ansprechendes, abwechslungsreiches Album vor, das in seinen besten Momenten durchaus an das Material der beiden erwähnten Haupteinflüsse heranreicht. Wer dabei aber Progression im Sinne des Wortes erwartet, der wird freilich enttäuscht.
Bandkontakt: www.arachnes.it
Labelkontakt: www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. Ouverture
2. Gothic Description
3. Just Try And Hit Me
4. The Dark Side Of My Mind
5. I'm Closing My Eyes
6. Mediterranean Suite: First Movement
7. Mediterranean Suite: Second Movement
8. Mediterranean Suite: Third Movement
9. A Secret Sky
10. Schizophrenia
11. Nightmare
12. Blues Variation
13. Knowledge

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