www.Crossover-agm.de ANNIHILATOR: Metal
von Christian

ANNIHILATOR: Metal   (Steamhammer/SPV)

Ein bißchen ist "Metal" wie Jeff Waters' Version von Probot. Gut auf den Punkt bringen es auch diese Textzeilen:
"Just one big family, been around since the 1980's [...], Anthrax and Motorhead, Exodus, Slayer, bang your head, [...] Priest, Metallica, Megadeth, Iron Maiden and Black Sabbath, they tried to kill it, force it underground, you can't take it down" (aus "Army Of One").
Jeff Waters ist zuallererst immer noch Fan. "Metal" ist ein Statement und eine Hommage. Auf dem Album sind allerlei prominente Gäste versammelt, und die Songs sind ihnen manchmal ein bißchen auf den Leib geschneidert oder tragen einen kleinen ihrer Stempel. "Couple Suicide" mit Danko Jones (und Angela Gossows Gebrüll) beispielsweise ist ein ganz typischer Danko-Song, nur etwas metallischer. Bei "Haunted" mit Jesper Strömblad hört man tatsächlich eine winzige Prise In Flames in den Gitarren raus. In jedem der 10 Titel sind andere befreundete Rockgrößen verewigt. Damit meine ich selbstverständlich nicht Rockgrößen wie N oder L. Vielmehr Personen wie neben bereits genannten auch Jeff Loomis (Ex-Nevermore), Corey Beaulieu (Trivium), Michael Amott (Arch Enemy), die ihre Duftmarken hinterlassen haben. Andere Gäste wie Alexi Laiho (Children Of Bodom) oder Lips (Anvil) erkennt man ohne den Beipackzettel nicht vordergründig. Da sind wir auch schon beim Unterschied zu Probot. Dave Grohls Ansatz war da ganz anders. "Metal" bleibt eindeutig eine saubere Annihilator-Scheibe. Und zwar eine, die sich im Gesamtkatalog der Band auch nach dem Test der Zeit deutlich im oberen Qualitätsdrittel befindet. "Metal" ist eine Annihilator-Scheibe, die den Familiengeist des Metal beschwört. Neben den übrigen typischen Annihilator-Thrashern wird wohl vor allem das Eingangstrio mit "Clown Parade", "Couple Suicide" und "Army Of One" Langlebigkeit und Lagerfähigkeit entwickeln. Weil diese Songs, noch bevor sie großartige Gitarrenstücke sind, als großartige Rocksongs überzeugen. Bei den übrigen Tracks ist es ein wenig andersrum. Zu den Elementen, die auf die Gäste ausgelegt sind, kann ich mir zwei Randbemerkungen nicht verkneifen. Das konnten sie nämlich früher schon. Eines der besten Accept-Riffs, das Accept nie gebracht haben, ist mit "Shallow Grave" schon auf "Carnival Diablos" (2000) drauf. Zweite Bemerkung: Auf "Metal" wird reinkarniert (nicht rein-garniert, sondern re-inkarniert) im Stück "Detonation" allerdings auch einer der besten Black-Sabbath-Songs veröffentlicht, den Black Sabbath mit "Children Of The Grave" schon hatten. Da war wohl einer ZU sehr Fan und verbeugt sich vor seinen Helden. Sehen wir's mal so.
Als Altfan erwartet man natürlich lechzend jedes erscheinende Annihilator-Album. Bisher war jedes recht anders als das vorherige. So auch diesmal. Diesmal ist es bunter, trotzdem ist alles drin was man als Fan verlangt. Wahnwitzige Waters'sche Gitarrenflitzereien und Speed-Riffs bei kitschfreier Melodik, Ohrwürmer, Groove, Energie, fast epische Songaufbauten, Genie. Eben "Metal". Beide Daumen hoch!
Kontakt: www.annihilatormetal.com, www.spv.de

Tracklist:
01. Clown Parade
02. Couple Suicide
03. Army Of One
04. Downright Dominate
05. Smothered
06. Operation Annihilation
07. Haunted
08. Kicked
09. Detonation
10. Chasing The High



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