(Savage Messiah Music/Century Media)

Die Schweden ARCH ENEMY gehören zu den wenigen modernen wie melodischen Brutalstmöglich-Metal-Bands in Europa, die auch meinen kritischen Geist überzeugt haben und der mittlerweile kreativitätsarmen Melodic Death-Fraktion zeigen, wie innovative Zähnefletschmusik von morgen zu klingen hat. Konnte mich der Vorgänger "Anthems Of Rebellion" schon fast durchweg begeistern, bleibt nach Hören dieses Silberlings (über Sinn und Unsinn einer Aufsplitterung von Promo-Scheibchen in 99 Tracks möchte ich hier nicht diskutieren!) eigentlich nur grenzenlose Euphorie, die mich einmal mehr zu der Einsicht bringt, dass Heavy Metal neben klassischer Musik nach wie vor eine der anspruchsvollsten ihrer Art ist und bleibt. Was die Gebrüder Amott hier von ihren Griffbrettern runterreißen, ist einfach nur atemberaubend und lässt die nicht gerade kleine Konkurrenz in diesem Genre weit hinter sich. Schon das majestätische Intro "Into The Machine" zwingt jeden Riffbewunderer ehrfurchtsvoll in die Knie. Das sich anschließende "Taking Back My Soul" ist ein technisch furioses, melodisches Thrash/Death-Geschoss, wie man es nur selten in diesen Tagen zu hören bekommt. Die deutsche Frontfrau Angela Gossow zeigt ihrer Kollegin Sabina Classen erneut, wie ultraböse (im gut gemeinsten Sinne ;-)) weibliche Vocals zu tönen haben. Wahnwitzige Gitarrensoli der Marke Malmsteen/Grimmark wechseln sich mit Double-Bass-Gewittern und wuchtigen Thrash-Salven ab ("Nemesis", "I Am Legend/Out For Blood"), die immer wieder mal von verträumten, fast schon melancholischen Parts unterbrochen werden, um dann in den nächsten Nackenbrecher über zu gehen. Spielerisch freilich alles auf technisch höchstem Niveau. Die Metalcore-Elemente wurden auf ein Minimum zurückgeschraubt, aber selbstverständlich bleiben ARCH ENEMY mit diesem Sound eine moderne Metalband. Die Schweden haben mit dieser Scheiblette die Messlatte extrem hoch gelegt, was im Umkehrschluss aber nur ein Ansporn für die Konkurrenz sein kann, wieder mehr auf kompositorische Qualität statt auf marktstrategische Quantität zu setzen. Da "Doomsday Machine" bereits in allen Magazinen als Platte des Jahres abgefeiert wurde, erübrigt sich eine Kaufempfehlung. Wenn ich einer Band ihren Erfolg gönne, dann ist es ARCH ENEMY!
Kontakt: www.archenemy.net, www.centurymedia.de

Tracklist:
1. Enter The Machine
2. Taking Back My Soul
3. Nemesis
4. My Apocalypse
5. Carry The Cross
6. I Am Legend/Out For Blood
7. Skeleton Dance
8. Hybrids Of Steel
9. Mechanic God Creation
10. Machtkampf
11. Slaves Of Yesterday
 

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