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Klaus Depta: Rock for Jesus
von rls anno 2002

Klaus Depta: Rock for Jesus

Die Arbeit mit christlicher Rock- und Popmusik ist schwierig, denn obwohl gerade solche Musik einen erstklassigen Zugang zur Jugend von heute eröffnen kann, den man mit den NGL-Klassikern oder gar traditionellen EG-Liedern kaum noch herzustellen in der Lage ist, braucht es doch gewisser Voraussetzungen, um einen wirkungsvollen Einsatz solcher Musik zu gewährleisten. Das geht schon mal mit der Frage los, ob man Rockmusik als Medium für christliche Texte überhaupt akzeptiert (nein, ich verkneife mir jetzt eine Portion Seitenhiebe auf die "Rockmusik-ist-automatisch-gleich-Satanismus"-Fraktion), und wenn man über diese Stufe der Erkenntnis hinausgekommen ist, dann stellt sich nicht selten ein Informationsmangelproblem in den Weg (nicht jeder Jugendarbeiter steckt automatisch tief genug in der musikalischen Szene drin, um solche Infos an der Quelle zu eruieren, und außerdem springen haufenweise christliche Bands durch die Weltgeschichte, von denen aber niemand weiß, daß sie christliche Bands sind). Diesem Dilemma möchte Klaus Depta, seines Zeichens Leiter der Redaktion "Kirche" im Privaten Rundfunk des Bistums Fulda, abhelfen, und deshalb hat er die Bücher "Holy Fire" und eben "Rock for Jesus" geschrieben. Zu erstgenanntem äußert sich Thorsten an anderer Stelle, hier soll's um letztgenanntes gehen. Der erste Teil des Untertitels, "Biographisches Lexikon christlicher Interpreten der Rock- und Pop-Szene", schraubt die Erwartungen sehr hoch, und die darob erhoffte Allumfassendheit stellt sich leider schnell als Seifenblase heraus. Depta beschränkt sich nämlich auf die Behandlung von ungefähr 40 Bands quer durch den jugendmusikalischen Gemüsegarten von Susan Ashton bis zum World Wide Message Tribe, vergißt dankenswerterweise auch die Metaller nicht (Bride und Guardian - übrigens stimmt die Aussage, Guardians Debüt "First Watch" sei keine christliche Platte, nicht) und hat selbst Ex-Yes-Keyboarder Rick Wakeman berücksichtigt. Die Beschränkung der behandelten Bands hat aber auch im doppelten Sinne sein Gutes, denn erstens ist "Rock for Jesus" in Wirklichkeit so 'ne Art Arbeitsbuch (und nicht zwingend ein Lexikon, wie der Untertitel verheißt), und zweitens bleiben die Eintragungen so nicht auf eine lexikalische Kürze verknappt, sondern entsprechen den Anforderungen des zweiten Teils des Untertitels, der da heißt "aufbereitet für Religionsunterricht und Jugendarbeit". Der Aufbau aller Einzelkapitel ist gleich: Einem einleitenden Zitat folgen zunächst die strukturellen Angaben wie Line-Up, Stil und Diskographie, ggf. auch einige weiterführende Hinweise, bevor es an die Künstlerbiographien geht, deren Ausführlichkeit etwas schwankt (von einer halben bis zu fünf Seiten - letztgenannte bei der musikalischen Großfamilie Winans) und die auch im Tiefgang leichten Unregelmäßigkeiten unterworfen sind, aber trotzdem stets hochinformativ bleiben. Die einzelnen Kapitel werden durch je zwei Anspieltips abgeschlossen, die noch genauer charakterisiert werden, zunächst durch das generelle Thema der Lyrics, dann durch mögliche Gesprächsansätze/Impulse direkt aus den Lyrics heraus sowie über diese hinaus in einem größeren Kontext, und schlußendlich erfolgt ein Verweis auf passende Bibelstellen. Leider gibt's im Gegensatz zu "Holy Fire" hier keine CD dazu, so daß man sich die Stücke selbst zusammensuchen muß (was aber auch eine reizvolle und fruchtbringende Aufgabe sein kann, bei der man die Ernte oftmals noch in ungeahnte Richtungen auszudehnen in der Lage ist), und auch die Lyrics selbst sind nicht mit abgedruckt (die bekommt man dann aber auf den CDs mitgeliefert). Ein Register und eine Internetadressensammlung (sowohl der behandelten Künstler als auch weiterführender Möglichkeiten, in der nur ein gewisses CrossOver fehlt :-)) schließen dieses nützliche Buch ab. Der Übersicht halber noch eine Liste aller vertretenen Künstler: Susan Ashton, Brothers In God, Judy Bailey, Margaret Becker, Maire Brennan, Bride, Gary Chapman, Steven Curtis Chapman, dcTalk, Delirious?, Phil Driscoll, Bryan Duncan, John Elefante, Kirk Franklin, Cae Gauntt, Amy Grant, Guardian, Phil Keaggy, Jennifer Knapp, Sarah Masen, Rich Mullins, Newsboys, Nichole Nordeman, Patchwork, Kendall Payne, Charlie Peacock, Petra, Pray For Rain, Point Of Grace, Sixpence None The Richer, Smalltown Poets, Rebecca St. James, Supertones, Steve Taylor, Third Day, Michelle Tumes, Jaci Velasquez, Rick Wakeman, Winans und WMMT. Solche Bücher sollte man kostenlos an Schulen verteilen und nicht "Wir wollen nur deine Seele".

Klaus Depta: Rock for Jesus. Biographisches Lexikon christlicher Interpreten der Rock- und Popszene, aufbereitet für Religionsunterricht und Jugendarbeit. Limburg-Kevelaer: Lahn-Verlag 2001. ISBN 3-7840-3220-6, 176 Seiten, 13,90 Euro.
 
 



 



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