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Klaus Depta: Holy Fire
von tk anno 2002

Klaus Depta: Holy Fire

Es gibt ja mittlerweile ganze bibliothekenfüllende Buchreihen zum Thema „Rockmusik, Glaube & Kirche“, und der aufmerksame CrossOver-Leser wird längst bemerkt haben, daß dieses Thema ein wichtiger Schwerpunkt des Jugend- und Kulturnetzwerkes CrossOver ist.
Aber leider sehr selten auf diesem Gebiet findet man praxisorientierte Literatur, die das Thema in Form von Arbeitsmaterialien für die Jugend- und Gemeindearbeit aufbereitet und an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter entsprechend weitergibt.
Klaus Depta, katholischer Theologe und Autor zahlreicher Rundfunkbeiträge, hat sich dieser „Marktlücke“ angenommen und ein Praxisbuch mit dem Titel „Holy Fire“ herausgebracht. Das erfreuliche daran: Der Autor scheint selbst begeisterter Anhänger christlicher Musikkultur zu sein, zeigt er doch eine erstaunliche Sachkenntnis, gerade im Hinblick auf so manche Bandbiografie. Dem Buch ist eine gleichnamige CD beigelegt, die vierzehn Songs unterschiedlicher Genre enthält, wobei die Auswahl auch deutlich die musikalischen Vorlieben des Autors widerspiegelt; neben überwiegend poppig-rockigen Nummern von Ararat, den Blödelbarden NimmZwei, Michael W. Smith und Split Level finden sich auch folkige Stücke von Albino Montisci, über Iona bis zu den Electrics. Als Vertreter für die Sparte „Heavy“ kommen Jerusalem zum Zuge, wobei der hier vorliegende Song „Berlin 38 - Next year in Jerusalem“ vom ‘94er Album „Prophet“ so ziemlich der ruhigste Song ist, den Jerusalem jemals geschrieben haben. Trotz des Umstandes, daß sich Depta in der christlichen Metal-Szene kaum auskennt, muß man ihm zugute halten, daß er versucht, Heavy Metal nicht auszuklammern und in seine Praxisentwürfe zu integrieren.
Ich komme zum Aufbau des Buches: Einleitend gibt der Autor einige methodisch-didaktische Überlegungen an den/die Mitarbeiter/in weiter, wie man mit den vorliegenden Songs Gruppenstunden oder kirchlichen Unterricht gestalten kann. Im folgenden werden blockweise zu den einzelnen Bands Praxisentwürfe vorgestellt, die einem bestimmten Schema folgen:
1. Vorstellung der Band /des Musikers mit Foto, Stil, Bandgeschichte, Erfolge, Diskographie
2. Songtext  (bei englischsprachigen Künstlern mit deutscher Übersetzung!), mit Zeilennummern versehen, zum Kopieren aufbereitet
3. Arbeit mit dem Song: Bearbeitungsvorschläge allgemein; Bearbeitungsvorschläge  zu einem bestimmten Thema, das speziell in diesem Song verhandelt wird
4. Vorschläge zur methodischen Umsetzung (in Form von Interview, Rollenspiel, Collage, etc.)
Bei einigen Bands können auch Interviews, die der Autor mit den Musikern selbst geführt hat, in den Stundenentwurf mit einfließen.
Am Ende des Buches gibt der Autor noch mal eine Übersicht über die behandelten Themen und die dazugehörigen Songs, verhandelt Fachbegriffe und fügt ein Bibelstellenregister an.
Depta entwirft ein gut durchdachtes methodisches Konzept, wie man mittels christlicher Musik aktuelle Probleme und Themen der Zeit, aber auch das, was junge Menschen bewegt und beschäftigt, aufgreifen und vertiefen kann.
Leider ist die heutige kommerzielle Musikindustrie, die ja freilich auf die Zielgruppe Kids & Teens zugeschnitten ist, derart schnellebig geworden, daß die von Depta ausgewählten Musikstücke, rein stilistisch gesehen, bei der genannten Zielgruppe heute kaum Anklang finden werden. Aber kreative Mitarbeiter/innen werden natürlich entsprechende aktuelle Hits von Disciple, Crushead oder Normal Generation? hier einbauen und sich somit die nötige Aufmerksamkeit sichern.
Ein Buch, das aus der Praxis für die Praxis erschienen ist und zu einem unentbehrlichen Werkzeug für alle Aktiven in der Jugendarbeit werden kann.

Klaus Depta: Holy Fire. Christliche Rock- und Popmusik in Religionsunterricht, Jugend- und Gemeindearbeit. Limburg: Lahn-Verlag 1999. ISBN 3-7840-3167-6. 112 Seiten
 
 




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