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Bandtreffen
Oktober 1996 Erfurt, Johannes-Lang-Haus
von
Dieter Gasde
Das Bandtreffen der AGM und
der Bandarbeit der Ev. Luth. Kirche in Thüringen ist schon lange kein
regionales Treffen christlicher Thüringer Bands, Liedermacher und
Jugendchöre mehr. Durch die bundesweite Ankündigung, interessante
Konzeption und die professionellen Workshopangebote kommen jedes Jahr im
Oktober junge Musiker, Texter, Liedermacher, Sänger nach Erfurt.
Die Vielfalt der aktuellen
Musikszene hat natürlich auch Einfluß auf das Bandtreffen. Man
hört Blues, Grunge, Hip Hop, Metal, Pop, Rock - meist alles selbst
komponiert und getextet. Die Songs sind oft Geschichten, erzählen
von Liebe, Frust, Wut, stellen Fragen, spiegeln Gefühle wider, sind
auch voller Hoffnung und Lebensfreude.
Junge Leute erzählen
davon, was Christsein für sie heute bedeutet, auch wenn die christliche
Botschaft nicht immer vordergründig zu erkennen ist.
Sie kommen aus Kirchgemeinden,
aus der offenen Jugendarbeit. Es kommen Szene-Bands, die bisher nur in
Kellern oder Klubs geprobt haben, und für so manchen ist das Bandtreffen
die einzige Gelegenheit, mal aus dem eigenen eingeengten Umfeld herauszukommen.
Für regelmäßigen
Unterricht reicht oft nicht das Geld, und so sind sie sehr motiviert, wenn
es um Teilnahme an den Workshops geht. Erfahrene Profis arbeiteten jeweils
mit der kompletten Band, und die Dozenten waren überrascht über
die große Motivation der Teilnehmer. Es machte ihnen sichtlich Spaß,
mit den Musikern und Sängern zu experimentieren, Fehler zu korrigieren,
ihnen viele Tips zu geben und die vielen Fragen zu beantworten. Um die
richtige Lautstärke im Proberaum und vor allem den Groove der Band
und natürlich die vielen Möglichkeiten des Arrangements und Improvisation
ging es hauptsächlich in den Workshops. Bühnenverhalten und der
sinnvolle Umgang mit der Technik waren wieder die Themen im großen
Saal des Johannes-Lang-Hauses.
Die Liedermacher stellten
sich gegenseitig ihre Songs vor, diskutierten über Inhalte, Programmabläufe
und die verschiedensten Instrumentierungen.
Zu dieser schon etwas vertrauten
Runde stoßen jedes Jahr neue junge Künstler hinzu, und somit
gibt es immer wieder neue Impulse und Themen.
Wer dachte, die Liedermacher
seien nunmehr eine „Randerscheinung“ in der Szene geworden, bekam das von
den Teilnehmern nicht bestätigt. Wer musikalisch gekonnt, inhaltlich
aktuell, einfallsreich und auch humorvoll sein Programm gestaltet, hat
nach wie vor viele Freunde in dem zum Teil verwöhnten Publikum.
Im öffentlichen Konzert
am Sonnabend konnten sich Teilnehmer und Besucher von der Vielfalt der
christlichen Musikszene in Thüringen selbst überzeugen. Wilfried
Mengs, Heaven's Gate, Gloria Sonoris oder
auch die Gruppe Draei aus Schönau gehörten schon zu den „alten
Hasen“, aus Berlin kamen die Liedermacher Michael
Günther und Günther Hornberger,
aus Sachsen kam die Unique Small Town Band, aus Gotha Tenskwatwa und Karsten
Klatt und eine junge Band sogar aus der Kirchgemeinde Hochdahl/Erkrath
sowie aus der JG Tonndorf.
Thematisch ging es auf Wunsch
der Teilnehmer um die GEMA. Es war ein interessantes Thema, denn vielen
waren die Aufgaben der Gesellschaft nicht klar und vor allem auch der Umgang
mit ihr.
Abschließender Höhepunkt
war wieder der von den Teilnehmern gestaltete Gottesdienst am Sonntag,
dem letzten Tag des Treffens.
Für die meisten wieder
ein Erlebnis, denn viele wollen 1997 wiederkommen, und die ersten Anmeldungen
sind schon eingegangen.
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