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5 Jahre Heaven's Gate
von
Joachim Neubert
Die Idee, einmal ein Konzert
mit anderen Bands und Musikern zu veranstalten, verband sich für Heaven’s
Gate mit ihrem Jubiläumskonzert anläßlich des fünfjährigen
Bestehens der Rockgruppe, die sich bewußt als Christliche Band versteht,
am 17. September 1999 in der Kirche von Heubach (Thüringer Wald, Landkreis
Hildburghausen). „Du brauchst entsprechende Voraussetzungen für eine
solche Sache.“ So Joachim Neubert, Bandmanager und zugleich Gemeindepfarrer
im oberen Waldgebiet. Denn es ist durchaus nicht selbstverständlich,
daß Rockbands in Kirchen ihren Platz haben. Da geht es nach wie vor
den Orgeln und Johann Sebastian Bachs besser, wenngleich die nach Ansicht
von Heaven’s Gate im Laufe der Geschichte sicher auch ihren Platz erst
finden mußten. Die Lobby fehlt ganz einfach bei Kirchgemeinden und
nicht selten ein wenig materielle und ideelle Unterstützung für
Konzerte mit PA, Schlagzeug und Gitarren, Nebel und buntem Licht. „Wenn
es dann soweit ist und erst einmal ein Konzert möglich war, dann hat
es den Leuten gefallen“, berichten die Musiker von Heaven’s Gate aus ihrer
nun fünfjährigen Geschichte.
Ursprünglich war der Gedanke
da, „auch mal was in der Kirche zu machen.“ Ronald Hopf, Gitarrist und
Sänger der Band, hatte als Kirchenältester das Gespräch
in Heubach vor fünf Jahren in der Kirchgemeinde darauf gebracht, dann
schnell auch Befürworter gefunden und seine Mitstreiter überzeugt,
daß dies gut sei. Zusammen mit dem Bassisten der Band, Silko Koch,
hatte er in frühen Jugendtagen verschiedene Unternehmungen bei Kirchens
verwirklicht, halt mit Klampfe und Flöte zum Landesjugendsonntag gefahren
und dort mitgemacht. Später spielten die beiden in einer lokalen Unterhaltungsband
und fanden keine richtige musikalische Befriedigung mit „Schmidtchen Schleicher“
mehr. Ulli Schramm, Keyboard, und Thomas Stammberger, Schlagzeug, ebenfalls
mit ähnlicher musikalischer Entwicklung, zusammen sind sie alle Musikerlaien,
die aber Spaß haben an dem, was sie machen und sowohl musikalisch
wie auch inhaltlich ihren Platz gefunden haben mit dem „Christliche“ vor
dem Titel Rockband, weil ihnen das auch wichtig ist. Da fügt sich
Juliane Hopf bestens ein, wenngleich sie das Kabel-Aufwickeln noch nicht
so ganz beherrscht, bringt sie aber Stimmung unter die Leute bei den Konzerten
und bereichert die Stimme der Band immens.
Nun haben sie schon viel erlebt
und möchten den fünften Geburtstag nicht ungeschehen lassen.
Beim Bandtreffen in Ohrdruf kam es zur Bekanntschaft mit „Faith“ aus Tonndorf/Kranichfeld
bei Weimar. Eine Nachwuchsband im kirchlichen Raum, die es verdient gefördert
zu werden, und zugleich auf dem selben Weg ist wie Heaven’s Gate. Vor allem
nette Leute, die Heaven’s Gate dabei haben wollten, beim Festessen vor
dem Konzert im Pfarrhaus zu Heubach und beim Konzert selber auch. Hendrik
Kleditz und Rudi Schmidt (von Travelling Blues aus Eisenach) waren ebenfalls
der Einladung gefolgt und bereicherten das Konzert im dritten Teil, besonders
zur Freude der Bluesfans.
Die Gäste und Zuschauer
in der gut gefüllten Kirche erfreuten sich eines ungewöhnlichen
Konzertes - inklusive einiger Würdigungen, wie das dann eben so ist.
Und weil Musik immer auch von Spontaneität lebt, waren die Umbaupausen
gefüllt mit Erinnerungen und dem Auftritt der Liedermacherin Christine
Rösch, die überraschenderweise auf einmal „da“ war. Abschluß
und Höhepunkt bildete die Session mit „Heaven’s Gate“, „Faith“ und
den weiteren Musikern sowie zwei Schülerinnen aus Heubach, die „Yesterday“
mitgebracht hatten und in einem atemberaubenden und liebenswerten Weise
den Jubilaren darbrachten. Leider eher im Moment noch eine seltene Erscheinung,
solche Konzerte, aber hoffentlich immer öfter. Nicht, weil wir dem
Perfektionismus frönen, sondern weil es wichtig ist, das Leben auch
mit Rock’n Roll zu füllen, da, wo es seinen Platz hat. Bei Heaven’s
Gate nach fünf Jahren vielleicht noch ein wenig in den Kinderschuhen,
aber es geht weiter mit CD-Produktion und vielen Plänen, die man schmiedet.
Die vielen Mühen über die Jahre haben sich gelohnt und tragen
ihre Früchte.
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