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WILFRIED MENGS: Die Stadt der Gerechten
von Kirchberg

WILFRIED MENGS: Die Stadt der Gerechten   (Laura Records)

"Voll tönt unser Reden
laut ist unser Gesang
besser sein als der Andere
ein Leben lang"

Ich gebe gern zu, daß ich die neue CD von Wilfried Mengs freudig erwartet habe. Seit ich von ihm das erste Mal hörte, im Maskenladen seiner Gedanken wandelte, fielen mir immer mehr die Plakate mit seinem Konterfei auf. Unentwegt ist er unterwegs. Vor den Toren seiner Stadt und in unseren Städten singt er von seiner verrückten Familie, von unseren titanischen Möglichkeiten mit Computern, von der unbekannten Nachbarin, Liebe und Propheten.
Mit einer rauhen Stimme von Mengs beginnt die CD. Wahrlich nicht so beschwörend wichtig, wie sie mir noch im Ohr hing. Ein gelungener Einstand, egal, was man erwartet hat. Erst bei ruhigen Liedern und Balladen wird die Stimme zart. Erfreulicherweise, aber so ehrlich, daß man den Zeigefinger im Genick kaum spürt. Mengs versteht es, den Hörer mit dieser CD die Möglichkeit zu geben, besinnlich zuzuhören oder einfach nur hinzuhören. Und zweitere Möglichkeit nutze ich. Erst lausche ich nur. Und dann bleiben schöne Sätze im Ohr, wie "Weck mich nicht auf, ich will nicht ankern da in den stillen Wassern." Die verspielt einfache Musik ist angereichert mit computerisierten Schlagzeugen und Keybords.
Ein ganz starkes Stück ist "Der Diktator". Nicht nur, weil der erste öffentlich gesungene Song des Rezensenten den selben Titel trug. Nein, hier wird Mengs fast so etwas wie politisch. Und ich finde, daß dies nachwievor zu der Pflicht eines Liederschreibers und Liedermachers gehört. Er hat Verantwortung zu übernehmen, wenn er glaubt, etwas zu sagen zu haben. Nicht nur - aber vor allem für das, was er öffentlich macht. Mengs hat was zu sagen. Und bei diesem Titel wird er streitbar. Das ist wichtig, unverzichtbar aber selten. Denn meist erzählt Mengs Geschichten. A lá: in Hollywood findet er keinen Ausweg, bis er sich auf sich besinnt, durchatmet und einfach losläuft. Zuhause angekommen klingelt ein Fremder an seiner Tür. Er läßt ihn unverständlicherweise herein, sie reden. Wilfried sitzt Elia gegenüber. Sie reden, streiten, diskutiern, verabschieden sich und danken Gott. Dann wird Wilfried aufgefordert, weiterzusingen, denn Gottes Geist "hat ihn dazu ja toll begabt". Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Und für alle, die gern durch mitmachen auf Mengssche Gedanken gebracht werden wollen, hat die CD auch etwas zum Mitsingen parat: "Und den Himmel kriegst du bald im Cyberspace, mit original gesampelten Engelspraise als Krönung unserer Internetkultur und wir beschleunigen weiter die Weltzeituhr." Zum guten Schluß die krönende computerinternetvernetzende Adresse für alle zeitbewußten und informationssüchtigen Leser, Hörer und Fans: www.laurarecords.de. Wenn das nicht verbindet!
 




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