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Uli Jon Roth, Palace   12.11.2005   Speyer, Halle 101
von gl

Das Plakat  Das Ticket
Zweimal die australischen Rock'n'Roll-Animals DOOMFOXX innerhalb von nicht mal drei Wochen, das wollten wohl auch einige andere sehen, wie an den schwer Rock'nRoll-lastigen T-Shirts einiger nervös-wartender Anwesender deutlich abzulesen war. Doch es wurde leider nix, denn die Australier, die die Gigs nach ihrer kürzlich absolvierten Tour mit den QUIREBOYS eigens auf ihrer Homepage noch angekündigt hatten, waren gar nicht da, und der Manager entschuldigte sich auch nach E-Mail-Nachfrage vielmals.
Es gab noch einen Opener, eine lokale Band namens PALACE, die man aber eher über sich ergehen ließ. Wenn man die Resonanz der Anwesenden beurteilt, wurde die Zahl derjenigen, die sich jenseits des Vorhangs, der die Bühne vom Eintritts- und Getränkeraum abtrennte, mit zunehmender Spieldauer der Pfälzer Band größer. Grundsätzlich wohlwollend allen Bands gegenüberstehend, wollte ich ihnen gerade einen gelungenen Song ihres im Heavy Metal-Stil gehaltenen Songmaterials attestieren, da vertrieben sie mich wieder mit einer schlecht nachgespielten Coverversion. Schade, es gibt hier doch so tolle Bands, die Ludwigshafener ARILYN seien hier mal genannt.
ULI JON ROTH trat heute mit Band auf - also nicht wie vor 1 1/2 Jahren im Vorprogramm von UFO nur mit einem Keyboarder. Und mit an Bord waren interessante Musiker: Francis Buchholz, der ehemalige SCORPIONS-Bassist, Ferdy Doernberg, Keyboarder und Gitarrist (bei AXEL RUDI PELL), Olaf Senkbeil als Sänger und Michael Ehré (METALIUM und SAEKO) am Schlagzeug. Und der Maestro stieg gleich mit der "Sky Overture" auf seiner wunderschönen "Mighty Wing" Sky Guitar ein. Es handelt sich bei dem Instrument um eine 7-saitige Spezialkonstruktion und Uli scheint mit der Gitarre live zu verschmelzen, was man hört und sieht. Nach Entschuldigung, dass heute abend wohl ab und zu gehustet werden würde - sowohl Uli selbst als auch Sänger Olaf seien verschnupft, was man aber beim Sänger gar nicht hörte -, wurde das Programm der tollen Band fortgesetzt. Und hier gaben alle fünf Musiker eine hochklassige Performance ab. Man sah Francis Buchholz an seinem schelmischen Grinsen die ehrliche Freude an, wieder vor Publikum zu spielen und auch Sympathikus Ferdy Doernberg verbreitete gute Laune hinterm Keyboard und auch - welch Wunder - bei einer Solo-Einlage an der Slide-Guitar. (Man stelle sich mal vor: Yngwie Malmsteen geht während seines Konzertes von der Bühne und überlässt seinem Keyboarder die Slide-Gitarre: Undenkbar!) Doch einem Uli Jon Roth sind Gefühle wie Neid, Missgunst oder Arroganz fremd, man merkt dies auch an seinen natürlichen Ansagen, die so gar nicht zu dem üblichen Sensationsgeheische einiger anderer Frontmänner passt. Nüchtern und sachlich kündigt er die Musik an, die für sich selbst spricht, da braucht's keine Marktschreiereien, wer sich mal ein wenig mit dem Künstler und übrigens auch Maler mal ein wenig beschäftigt, merkt dies. Und er hat in Olaf Senkbeil einen hervorragenden Sänger gefunden, der sowohl sein Material als auch die zahlreichen alten SCORPIONS-Songs hervorragend intoniert. Bei einem Song gar schloss ich die Augen und meinte Klaus Meines Zwillingsbruder gehört zu haben. Recht früh im Set kam schon "We'll Burn The Sky" - Text von Monika Dannemann, die als langjährige Gefährtin von Jimi Hendrix Zeitgeschichte schrieb. Auch "Virgin Killer", "Sails Of Charon", "Fly To The Rainbow" oder vor allem "Pictured Life" und "Catch Your Train" zauberten mehr als ein Lächeln auf die Gesichter der wenigen Anwesenden. Eine Stelle im Konzert, als Uli eine Saite riss und er meinte, er habe nur diese eine Gitarre dabei, die anderen mögen doch irgendwas spielen, verwunderte ein wenig. Doch wir wollen Ulis eigenes Material nicht vernachlässigen, das im übrigen durch eine Filmprojektion unterstützt wurde. Und da war SIE plötzlich: Liz Vandall, die bezaubernde ehemalige Sängerin von SAHARA und heutige Partnerin von Uli - leider nur kurz auf der Leinwand und im Intro zu "Hiroshima" vom Band. Aber die Hoffnung, dass sie demnächst wieder an einem Auftritt teilnimmt, wie in Paris 1999 (siehe Album "Transcendental Sky Guitar"), ist durchaus begründet. "All Along The Watchtower", geschrieben von Bob Dylan für Jimi Hendrix, wurde von Uli selbst gesungen.
Zwei Monate nach seinem ersten gemeinsamen Auftritt seit 1978 mit den SCORPIONS, jener fand in Colmar statt und dürfte wohl als historisch bezeichnet werden, war dieses Konzert heute eine ganz famose Sache und es ist eine Schande, dass gerade mal 250-300 Leute sich in Speyer einfanden.

Die Setlist






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