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Quireboys, Doomfoxx   27.10.2005   Heidelberg, Schwimmbad-Musikclub
von gl

Doomfoxx
Da kommen sie dann doch mal wieder auf ein Konzert, viele bekannte Gesichter heute im gut besuchten Club (das heißt hier ab 100 aufwärts), darunter mehrere Musiker, finden sich zu einer Rock'n'Roll-Show ein, einer britisch-australischen Kooperation per exzellance! Hut ab vor den QUIREBOYS, sich so einen starken Support-Act mitzunehmen. Und nicht nur ich hatte den Eindruck, dass etliche eben vor allem wegen DOOMFOXX erschienen sind!
Und da rocken sie auch schon los: Die fünf steigen heftig ein, ohne Bedenken, die bei einem Teil des Publikums zu Beginn noch vorhanden sind, ihr wisst schon, der berüchtigte "Sicherheitsabstand" vor der Bühne (ja nicht zu nahe rangehen ...). Doch das baut Stuart schnell ab mit einer überbordenden Performance und seinem Stage-Acting, das in Sachen Engagement nichts zu wünschen übrig lässt. Eher im Gegenteil: In seinem Eifer kickt er eine Monitorbox von der (niedrigen) Bühne, was der (einzige) Roadie nicht mitbekommt, da er gerade eine Gitarre holt, so dass sie erst Minuten später wieder postiert wird. Michael Cocks, ROSE TATTOO-Urgestein, er nennt sich jetzt nur noch Mick, steht links und zockt lässig die erdigen Riffs des Songmaterials vom Debutalbum runter, der andere Gitarrist Dave Thomas rechts. So dass für Basser Archie nur noch irgendwo in der Mitte zwischen dem Drumset von Jase und Stuart Platz bleibt, seinen in Kniehöhe hängenden Bass zu pumpen. Und es geht recht schnell, bis die Zweifler überzeugt sind, dass hier eine großartige Band auf der Bühne steht. Mit energiegeladenem Auftreten werden sie heute keinen enttäuscht haben. Mein Lieblingsstück der Platte "Look Ma No Hands" wird gnadenlos runtergepowert - Danke, Jungs! Mit die lustigste Szene des Abends war, als ein Bandmitglied der QUIREBOYS etwas blass im Gesicht gegen Ende des Sets von DOOMFOXX doch mal gucken wollte, wie die so ankommen und wohl recht überrascht war.
Mick  Stuart

Aber auch die Engländer setzten - nach einer zu langen Umbaupause - den Abend erfolgreich mit guter Unterhaltung fort. Dazu gehörte für einige Stimmungskanonen vor der Bühne heute Underberg, und der wurde in Massen auf die Bühne gereicht, so dass man tatsächlich mit anschauen konnte, wie Sänger Spike, der jeweils dankend annahm, sichtlich immer heiterer wurde. Sein eh schon immer rau-heißeres Organ (Rod Stewart-sound-a-like) klingt noch etwas kratziger als seinerzeit bei "A Bit Of What You Fancy", dem Erfolgsalbum von 1990. Und aus dessen Fundus speisen sich auch heute wieder die am Besten ankommenden Songs. Mit noch drei Mitgliedern aus dieser Erfolgs-Phase an Bord, nämlich Gitarrist Guy Griffin und Nigel Mogg am Bass neben natürlich Spike hat die Band natürlich ihre Berechtigung, und ich konnte es damals schon nie verstehen, warum die BLACK CROWES in den USA so abgingen und den QUIREBOYS nach dem Anfangserfolg diese längere Anerkennung verwehrt bliebe. Aber das ist Schnee von gestern, jetzt stehen sie halt hier im Schwimmbad-Club, damals spielten sie im Vorprogramm der ROLLING STONES und in Castle Donington auf dem Monsters Of Rock ... Und die Anwesenden bekommen genau das, was sie erwarten, eine weitere Dosis Good-Time-Rock'n'Roll und Spike wirkt überhaupt nicht verbittert - im Gegenteil, das ganze wird zu einer Party. "Hey You" und "I Don't Love You Anymore" auch vom Debut noch schön dargeboten, inzwischen wurde die Stimme doch etwas krächzig, aber wir wollen nicht meckern, denn es war klasse. Toller Abend, 2 coole Bands mit leichtem Vorsprung von DOOMFOXX in der Endwertung. Tja und während genau dem Stück "Sex Party" veranstalten einige Members von DOOMFOXX eine solche im Backstageraum. Nur wer ganz blind ist, bekam das nicht mit, wie sich gleich mehrere weibliche Wesen darauf einließen, mit den Jungs in dem Raum rechts der Bühne zu verschwinden. Und da soll noch einer sagen, es gäbe kein Groupietum in Deutschland mehr ...

Fotos: Jürgen Tschamler






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