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Jesus Crew, Gideon   08.10.2005   Jahnsdorf, Landeskirchliche Gemeinschaft
von rls

Was macht man zum Abschluß eines Workshops für christliche Bands? Klar, man setzt einen Gig an. Im vorliegenden Fall verlagerte also das bewährte Dorfchemnitzer Team Jesus Crew/Gideon seine Operationsbasis ein paar Erzgebirgsdörfer weiter nach Norden und beschallte einen gemütlichen Gemeindesaal, was sich aufgrund dessen nach oben pyramidaler Form als gar nicht so einfach erweisen sollte, aber zumindest für die Erdgeschoßebene über weite Strecken brauchbar gelöst werden konnte (wie's auf der Empore klang, weiß ich nicht).
Als ich mit etwas Verspätung in Jahnsdorf eintraf, waren Gideon schon mitten im Set und spielten sich gerade durch die erste Version von "Mercy Is Falling", zu dem ein paar Begeisterungsfähige pogten, während sich der vielleicht fünfzigköpfige Rest des Publikums aufs reguläre Applaudieren beschränkte. Heikos und Markus' Gesang verstand man diesmal besser als vierzehn Tage zuvor in Mölbis (mit den Rapparts in "Krieger" bin ich auch an diesem Abend noch nicht warm geworden), und auch die Unterscheidbarkeit der Gitarren von Matthias und Heiko war besser, wenngleich bis zum idealen cleanen Soundbild schon noch etwas fehlte. Die Setlist des regulären Teils deckte sich in der von mir noch erlebten zweiten Hälfte nahezu mit der in Mölbis, lediglich "Angst" fehlte, und "Jesus On The Main Line" dürfte diesmal noch nicht im ersten Setteil erklungen sein, denn das packten Gideon als Zugabe aus, und da das Auditorium danach immer noch nicht genug hatte, ließen sie sich auch noch zu "Swing Low Sweet Chariot" als weiteres Extra überreden - in der gleichen saustarken Slowbluesversion übrigens, die man schon anno 2002 zum 15jährigen Jubiläumsgig hören konnte und die einen schönen Kontrapunkt zum rockenden bis metallischen Set darstellte.
Jesus Crew fuhren diesmal auch wieder das volle Rockset auf (im Februar in der Arche hatte ich ja nur das semiakustische erlebt), wenngleich sie bekanntermaßen ein wenig gesetzter zu Werke gehen als die Gideon-Nachbarn. Trotzdem steckte auch ohne den Powerclassic "Es geht wieder los" viel Energie drin, bildete das (allerdings wiederum wunderschöne) "So bist du" fast die einzige Ballade im einstündigen Set, der ansonsten eigentlich wenig Überraschungen beinhaltete. Die harmonisch gewagten, aber trotzdem oder gerade deshalb guten Versionen von "Wir pflügen, und wir streuen" und "So ist Versöhnung" sorgen ja schon seit Jahren für Punkte bei JC-Gigs, auch das Albert Frey-Cover "Wo ich auch stehe" ist kein Neuling mehr, und daß die Band sich vermutlich noch bis an ihr Ende vergeblich bemühen wird, die Refrainatmosphäre von "Hoch hinaus" noch einmal so hinzubekommen wie anno 1997 zum 10jährigen Jubiläumsgig, sei als These hiermit in den Raum gestellt. Entertainerqualitäten hatte Sängerin Doris zwar schon mal mehr in petto, aber ihr nahezu astreiner Gesang wog das locker wieder auf, und der letzte Zugang, nämlich Keyboarder Thoralf, spielte auch diesmal wieder einen soliden Part, ohne die Expressivität seines Vorgängers Steffen reproduzieren zu wollen oder zu können. Thomas trommelte diesmal dafür sehr energiereich, und auch Gitarrist Andreas ging etwas mehr aus sich heraus als sonst, wobei nicht ganz jedes Solo so saß wie geplant (woran allerdings auch die Soundverhältnisse ihren Anteil hatten, die manche der Solopassagen leicht verschluckten, wohingegen man sich als Hörer den Drums sehr intensiv widmen konnte). Verkleidungen und sonstige humoristische Einlagen hatte man diesmal dagegen in der Kiste gelassen. Auch Jesus Crew kamen letztlich nicht ohne eine Zugabe davon und beschlossen einen gewohnt guten Gig, welchselbiger wiederum den gelungenen Abschluß eines fruchtbaren Workshops bildete.



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