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One Accord   29.09.2003   Bad Lausick, Gemeindezentrum Energie
von rls

Ein regnerischer Montagabend, an welchem zudem im unweit von Bad Lausick gelegenen Borna die Glory Gospel Singers gastierten - und trotzdem konnten sich beide Veranstaltungen über einen guten bis exzellenten Besuch freuen. Im Falle von One Accord hieß das: fast Full House, über 200 Leute und natürlich unter diesen Familie und Freunde einer kleinen Blondine namens Kathrin, die auf der diesjährigen One Accord-Tour als Chorsängerin dabei war.
Große Überraschung beim Betreten des Saals: Das rechte Drittel der Bühne war mit Ausrüstung für eine Liveband bestanden - für One Accord nicht ganz gewöhnlich, hatte man doch zumindest in den letzten beiden Jahren fast zu 100% auf Konservenmusik zurückgegriffen (Danny Pletts Solostücke mal ausgenommen) und lediglich den Gesang live performt. Aber diesmal sollte alles anders sein, und siehe, es war gut! Ich weiß nicht, wie intensiv sich die Band vor der Tour hatte einspielen können, aber der Außenstehende hatte jedenfalls den Eindruck eines über Jahre harmonisch gewachsenen Ensembles, in dem der eine durchaus weiß, was der andere macht. Und die Band begnügte sich keineswegs damit, den Gesang "nur" zu begleiten, nein, sie setzte durchaus eigene Akzente und fuhr nicht nur sanften Sphärenpop auf, sondern stieß durchaus mal in Bereiche des Jazzrock oder Ten Years After-mäßigem Classic Rock vor, ohne jedoch in allzugroße Selbstdarstellung zu verfallen - man blieb stets dem großen Ganzen dienlich. Die drei Musiker an Baß, Drums und Keyboards waren mir unbekannt, an der Gitarre agierte dagegen eine Koryphäe der christlichen Musik, nämlich Frieder Jost von Damaris Joy.

Der Projektchor
Über dieser positiven Überraschung wollen wir aber das Stammgebiet One Accords natürlich nicht vernachlässigen. Wie immer hatte Projektkopf Danny Plett einen international besetzten Chor zusammengestellt, in dem sich auch diverse begabte Solisten wiederfanden, welche folglich in wechselnden Kombinationen die einzelnen Soloparts sangen (wahrlich keine der anspruchslosen Sorte, denn die originalen Linien stammen immerhin von Könnern wie David Thomas oder Georgs Schwarm Yasmina Hunzinger). Die Tour stand unter dem "Modern Gospel"-Motto, und so war es nicht verwunderlich, daß sich das Songmaterial auf Pletts unter diesem Titel erschienene Soloscheibe konzentrierte. Das Spektrum der Interpretationen reichte von leichtfüßig und cool shuffelnd ("Walking In The Light" mit Mitsingteil) über die große Rockhymne ("We Stand United" oder "Lay Your Burdens Down") bis hin zum Breitwandkino ("The New Hallelujah"), und natürlich kam auch Pletts Balladenhändchen zu seinem Recht. Nicht alle Sangesparts standen hundertprozentig felsenfest (die Tour hatte gerade erst begonnen), aber darüber konnte man aufgrund der spürbaren Begeisterung aller Mitwirkenden locker hinwegsehen. Und diese Begeisterung (im doppelten Sinne) übertrug sich auch aufs Publikum, das, wenn das Auditorium nicht komplett bestuhlt gewesen wäre, sicher noch intensiver gefeiert hätte (für den grauhaarigen Teil der Anwesenden hätte man ja einen Teil der Stühle stehenlassen können). Lautstärke- und sprachbarrierenbedingt dürfte zwar nicht jedes Wort der Lyrics verstanden worden sein (dieses Problem war auf vergangenen Janz Team-Touren mittels Projektoreinblendungen der Texte und der Übersetzungen behoben worden), aber der Geist war da, und das entschied.

In Front des Chores: Danny Plett
Knappe zwei Stunden standen One Accord auf der Bühne, und nur das Ende war etwas komisch: ein eindrucksvolles A-Cappella-Stück, ausdrucksvoll interpretiert vom kleinen Mann mit der großen Stimme - und urplötzlich war Schluß. Keine Zugabe, nichts. Das hätte man dann doch irgendwie ausgefeilter lösen können. Nichtsdestotrotz ein erstklassiges Konzert eines immer wieder interessanten Projektes, und jetzt will ich nur noch wissen, wie "Shake It Up!" mit Liveband klingt. Vielleicht in der Zukunft mal - wenn die Entwicklung so weitergeht, kommt Danny auf der nächsten Tour wahrscheinlich mit einer Hardrocktruppe und beim übernächsten Mal mit einer Power Metal-Formation auf die Bühne :-)
Fotos: Johannes Möller



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