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Yasmina
von gl anno 2002

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Yasmina Hunzinger on tour with One Accord – Suffer me gently

Am 4. August 2002 fand in Ludwigshafen-Oppau eine Performance im Rahmen der diesjährigen One Accord-Tournee statt unter dem Namen der Production "Bang! Bang! Bang!" (die mir leider nicht bekannt ist; Review von Thomas Feist hier). Zunächst konnte ich mir nichts darunter vorstellen, da aber Yasmina Hunzinger beteiligt ist, war klar, dass ich mir das anschaue. Erstmal war leider die Location schlecht zu finden ohne Straße und es ist auch nicht hilfreich, wenn das erste aufgehängte Plakat direkt an der Hofeinfahrt zum Sportplatz hängt, wofür natürlich die Künstler nichts können.

One Accord in Ludwigshafen

Es war ein Auftritt von 31 (!) Akteuren, wobei das Publikum aus etwas mehr als der doppelten Stärke bestand (allenfalls waren es dreimal so viele Personen). Auf der Bühne wurden von den Sängerinnen und Sängern, wobei mehrere über Headsets mit Sendern verfügten, Einzeleinlagen und Chorpassagen live dargeboten, wobei die Musik aus der Konserve eingespielt wurde. Dennoch möchte ich sagen, dass mir das Konzert dieses "etwas anderen" Jugendchores gut gefallen hat, die Choreographie war sauber ausgearbeitet und wurde tadellos aufgeführt trotz des ständig drohenden Platzregens (die Bühne war nicht überdacht ...). Es hat niemandem gestört, dass die Musik vom Band kam und da diese Serie "One Accord" auch schon seit Jahren läuft, steht es mir auch nicht zu, dies zu kritisieren, aber da plötzlich einer eine Gitarre umhatte, später noch ein weiteres Instrument zu sehen war und zum Schluss noch ein Keyboard auf die Bühne gestellt wurde, hätte man ja auch gleich Musiker einsetzen können. Produzent Danny Plett, der auch als Sänger und Leiter der Gruppe auf der Bühne stand und Arrangeur Florian Sitzmann haben den Inhalten ein modernes Outfit verpasst. Inhaltlich geht’s bei den Songs ums (Über-)Leben im Computerzeitalter. Zwischen all der Technik und Anonymität gibt es einen, der die Nähe der Menschen sucht: Jesus Christus! "Bang, Bang, Bang!" klopft er an die Türen der Herzen ... Der Sound hat viel von Pop, Soul, Rhythm and Blues und Hip Hop, die Sänger waren mit Elan und Einsatzfreude bei der Sache. Bisweilen erzählte jemand zwischendurch aus seinem Leben, so fand ich es sehr beeindruckend, wie eine Dana aus Berlin sich hinstellte und über die schweren Zeiten ihres Lebens sprach, Respekt. Was sehr gut war, die Zuschauer wurden nicht aufgefordert so wie damals in einem WHITECROSS-Konzert, nach dem Motto "Wer Gott folgen will, hebe jetzt die Hand" (War das nicht bei Bloodgood? Jedenfalls ist es auf dem Livemitschnitt "To Germany, With Love!" so zu hören. – Anm. rls), was eher Verwirrung, Unsicherheit oder gar Ablehnung auslösen könnte. Sondern es wurde angeboten, wer mit ihnen sprechen wolle, könne nach dem Konzert zu den Teilnehmern kommen, eine bessere Variante, so finde ich. Eine unterstützenswerte Aktion, die man nur loben kann: die Akteure aus USA, Canada, Russland, Weissrussland, Schweiz, Deutschland und einigen anderen Staaten, opfern ihren Sommerurlaub, proben erst mal eine Woche, reisen dann 2 Wochen mit dem Bus durch Deutschland, übernachten bei Gemeindemitgliedern und haben dann abends jeweils einen Auftritt. Die Eintrittspreise waren sehr niedrig, 5 Euro, und ein Freund hat für seine Famile mit Frau und 2 Kindern sogar nur 8 Euro bezahlt, die Kosten dieser Veranstaltung sind da sicher nicht gedeckt! (Laut Yasmina waren die meisten anderen Auftrittsorte ganz gratis und an anderen Orten hatten sie volles Haus mit super Stimmung, ich hätte also nicht gerade die beste Veranstaltung getroffen ... Dieses Konzert war nicht sehr gut besucht, weil es ein Veranstaltungsort war, der erst ganz kurzfristig noch rein gekommen war.)

One Accord - die Inkarnation 2002

Nach der Show hatte ich die Möglichkeit mit Yasmina zu sprechen, die allerdings vom Ort des Geschehens nicht weg konnte, so dass mir wohl Regen ins Aufnahmegerät tropfte, und einen Teil des Magnetbands zerstörte, so dass ich leider ihre Eingangs-Statements zu One Accord nicht im Original wiedergeben kann, sie erzählte mir jedoch, dass bei den Proben zu dieser Tour im Sommer eben Bewerbungen eingehen und dann erhielten die Jugendlichen entweder eine Zusage oder eine Absage. Da die Angelegenheit mit den Synchronbewegungen doch recht professionell aussieht, kann man sich dies gut vorstellen.

Dieses Programm von ONE ACCORD, "Bang! Bang! Bang!" ist ohne Band, weil es alles auf der Produktion programmiert wurde, von daher ist es nicht erforderlich, das mit Band zu machen. Ab Band kommt bei One Accord deshalb der ganze Sound drumherum, weil es ein Musikstil ist, der mit Band nicht die selbe Wirkung hätte, es sei denn, es wäre mit Band zusätzlich und dazu fehlt bei einer solchen Tour schlicht und einfach das nötige Kleingeld. Es ist also eigentlich nichts besonderes, dass dieser Style keine Band hat, sondern Playbacks im Hintergrund laufen hat. Die nächsten beiden Jahre werden wir mit Dannys neuem Gospelprojekt "Modern Gospel" unterwegs sein und da wird auch eine Band dabei sein, weil bei dieser Musikrichtung ist es ohne Band nicht vorstellbar ... ;-) Ja, die Choreografie hat auch der Danny gemacht.

Nachträglich sei hier noch ein Statement von Yasmina eingefügt, welches sie mir nach der Tour zumailte:

One Accord gibt es nicht erst seit 9 Jahren, sondern schon viel viel länger. Das Soundkleid des Projektes wurde 1997 geändert, weil es nicht mehr die Zeit war des netten Jugendchores, so hatten wir damals mit der CD "Heaven" ein Experiment gewagt, was nicht allen gepasst hatte, aber super ansprechend war für Teenies und auch manchen etwas Älteren. Wir haben zwar einige Freunde dadurch verloren, aber auch einige neue gefunden, wie das immer so ist bei Veränderungen. Ich bin 1993 das erste mal mit auf Tour gewesen und habe ein Jahr pausiert, deshalb bin ich dieses Jahr das neunte Mal dabei gewesen. Jemand hatte bemerkt dass ich dann nächstes Jahr wohl 10jähriges Jubiläum habe ... ;-)

Yasmina

Dein Debutalbum "Always & Forever" ist jetzt ein halbes Jahr draußen, wie war das Feedback allgemein? Bist du zufrieden?

Die meisten Reaktionen sind sehr sehr positiv, was mich natürlich sehr freut, gerade deshalb weil es mein erstes Album ist und ich damit natürlich schon gerne gutes Feedback haben möchte! Die Leute die auf mich zukommen die waren zumeist positiv.

Sowohl die Texte als auch die Musik deiner CD werden von Danny Plett geschrieben, muss da nicht ein sehr enges Vertrauensverhältnis bestehen bei derart persönlichen Lyrics oder gab es schon mal einen Text, den du nicht singen wolltest?

Danny und ich, wir kennen uns seit vielen vielen Jahren, also er kennt mich seit ich Teenager bin und hat daher sehr viel mitbekommen, er ist einfach mein bester Freund und kennt mich sehr gut. Er hat die Gabe, mir wirklich Texte und Songs auf den Leib zu schreiben. Seit 5 Jahren haben wir eigentlich an diesem Album gearbeitet und wir wussten nie ganz genau, wohin es führt oder wie die Produktion letztendlich zustande kommen sollte. Wir hatten am Schluss ‘ne unheimlich dicke Mappe mit unheimlich vielen Songs wahrscheinlich noch für 2 Produktionen mehr.

Deine Platte erscheint auf einem christlichen Label und wird auch ausschließlich in christlichen Medien beworben. Wie denkst du über die Begrenztheit dieses Marketings, wie könnte man es erreichen auch ausserhalb dieses Segmentes Fuß zu fassen?

Ich denke es ist schon sehr viel gegangen in dieser Hinsicht, es ist schon sehr viel offener im säkularen Bereich geworden, da hat natürlich ein Künstler wie Xavier Naidoo, obwohl ich da nicht mit allem einverstanden bin - ich wage das jetzt mal so zu sagen ...

Der kommt zwar aus „meiner“ Stadt, aber das darfst du doch sagen ...

(lacht) Aber ich liebe seine Musik wirklich. Ich denke da sind schon viele Türen für uns Christen aufgegangen. Für mich ist dieses Album bei Gerth-Medien rausgekommen – ich würde mich freuen, wenn da eine Zusammenarbeit mit einer säkularen Plattenfirma zustande kommen könnte. Aber so etwas kann man nicht forcieren. Mir war’s in erster Linie wichtig, dass ich von Jesus erzählen kann und dass ich christliche Texte machen kann und solche Musik, die mir am Herzen liegt. Und da wurde ich unterstützt vom Janz-Team und von Gerth-Medien, die auch offen wären für eine Zusammenarbeit.

Leider stehen solche Veröffentlichungen aber eben nicht in den großen Plattenlädenketten oder sind nicht gelistet bei z.B. amazon.de ...

Ja, das ist so und das ist schade! Ich kann das vielleicht schlecht beurteilen, weil ich nicht in der Plattenfirma drin arbeite, dafür bin ich zu wenig involviert in die ganzen geschäftlichen Sachen. Man kann meine Platte im Internet auf der Homepage anhören, es wird bis Ende dieses Jahres eine Homepage von mir geben. Das ist die Maßnahme, die ich ergreife, dass man meine Songs hören kann.

Bist du im englischsprachigen Ausland aufgewachsen, denn dein Gesang ist völlig akzentfrei!

(wieder dieses sympathische Lachen) Vielen Dank! Ich glaube, dieses Lob kann ich an Danny weitergeben, der hat mich ganz hart trainiert, denn ich hatte kein sonderlich gutes Englisch. Ich hatte in der Schule kein Englisch, ich habe es auf diesen vielen One Accord-Tourneen gelernt, wo man einfach drauf angewiesen ist, Englisch zu können, sonst lernt man die Leute nicht kennen. Es sind eben ganz viele Kanadier und Amerikaner, die wir in Deutschland treffen, und auch untereinander und im Studio wird Englisch gesprochen.

Kannst Du etwas über Deinen Background und wie Du zur Musik gekommen bist, sagen?

Meine Mutter war Sängerin, ich habe sehr sehr viel von ihr mitgekriegt, ich habe da mein Rüstzeug von ihr mitbekommen und da bin ich ihr auch sehr dankbar. Durch die lange Zusammenarbeit mit Danny Plett habe ich viele Tricks und Kniffe auch im Studio erlernt. Und ansonsten durch viel Musikhören, ich habe ein bisschen Klassikunterricht noch gehabt, aber viel eben durch Nachsingen mir erarbeitet.

Der Regen wurde nun zu stark, so dass wir hier abbrechen mussten uns aber noch eine Zeit in einer überdachten Nische weiter unterhielten. Sie handhabt es nicht so wie Rebecca St. James, die in Interviews betont, sie höre sich ausschließlich christliche Musik an. Aber sie prüft schon, wem sie zuhört, sie war auch kürzlich bei Vanessa Amorosi gewesen. Yasmina Hunzinger strahlt geradezu eine menschliche Wärme und positive Energie aus, sehr routiniert hat sie die anderen Jugendlichen in ihrer gelassenen Art an diesem Abend zusammen mit Danny auf der Bühne geleitet. Zwei Songs "Stir The Fire" und "Always & Forever" hat sie überzeugend dargeboten, man spürt: Singen ist eine Leidenschaft von ihr - Ihre Stärke ist die Improvisation. Das bemerkenswerte an dem Abend jedoch war, und dies fiel mehreren auf, die so was unisono noch nie am Firmament gesehen hatten: wie in einem Kegel regnete es rundherum um den Auftrittsort, im nahegelegenen Frankental sogar in Strömen, rundherum im Kreis war es dunkel und wolkig am Himmel, über den Akteuren von One Accord blieb es trocken, bis jene ihren Auftritt beendet hatten! There’s something out there ...



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