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Rob Rock 24.03.2001 Owen (Teck), Owener Rocknacht
von tk
Die Owener Rocknacht bewegt
sich seit Jahren im Fahrwasser trendorientierter, für Traditionalisten
kaum noch interessanter Musik. Über Sinn und Unsinn dieser Strategie
des Veranstalters läßt sich freilich streiten – zumal die Rocknacht
ursprünglich für erdige, kernige Hard ‘N Heavy-Klänge stand
– festzuhalten bleibt aber, daß die Massen strömen und das überwiegend
im Teenageralter angesiedelte Publikum anno 2001 dieses Festival enthusiastisch
aufnimmt.
Für unsereiner war an
diesem Abend aber nur ein Act wirklich interessant: ROB
ROCK. Leider konnte ich die vorausgegangene Tour mit AXEL RUDI PELL
und POWERGOD nicht live verfolgen, verläßlichen Stimmen entlockte
ich aber, daß Rob und seine Sidekicks abgefeiert wurden und als heimliche
Headliner der Tour Pell locker den Rang abliefen.
Während auf einer Nebenbühne
eine Hüpfcore-Band namens Red Barchetta unsere Ohren mit wahrhaftig
übelsten Sounds + Hühnergeschrei vergewaltigte, freuten wir uns
vor der Mainstage auf den glorreichen Auftritt des Meisters himself. Nach
einer kurzen Abstimmung der Instrumente legte die Band mit dem Opener „In
The Beginning/The Sun Will Rise Again“ los und zeigte – im direkten Vergleich
zum Auftritt bei der CRN in Ennepetal – daß
man noch mal ein paar Kohlen draufgelegt hat und zu einem Triumphzug durch
Europa aufgebrochen war. Der Sound war wirklich genial, selbst das spärlich
wirkende Drumkit ließ es aus den Boxen knallen, daß es eine
helle Freude war. Rob zeigte sich stimmlich wieder von seiner besten Seite
und schien sichtlich überrascht, daß das nicht gerade der metallischen
Zunft zuzuordnende Publikum (mal abgesehen von einer überschaubaren
Enklave – meine Wenigkeit eingeschlossen – Anm. tk) dermaßen auf
seine Musik abfuhr. An der Lead-Gitarre wurde Angelo Janotti durch Hank
Coffey ersetzt, dessen Leads doch schon sehr denen von Roy Z ähnelten.
„Streets Of Madness“, „Judgement Day“ und „In The Night“ kamen wieder verflixt
geil rüber und ließen gestandene Metaller wie mich zu einer
wild bangenden Bestie werden. Für mich bleibt einmal mehr Gitarrist
Rick Renstrom ein Phänomen. Dieser Mann spielt seine Axt trotz seiner
Behinderung dermaßen inbrünstig und virtuos, daß selbst
Chris Impellitteri vor diesem „Künstler“ einen Kniefall hinlegen müßte.
Er war auch kurz davor, Rob die Show zu stehlen, wobei das eher als Kompliment
zu verstehen ist.
Auch dieses Mal durften wir
erneut Jubelstürme anstimmen, denn die Band huldigte mit dem Driver-Klassiker
„Warrior“ wieder einmal den glorreichen, alten Zeiten des Metal. Als besonderes
Schmankerl zelebrierten uns die vier Ausnahmemusiker „Nations On Fire“
vom legendären M.A.R.S.-Album „Project Driver“, das uns endgültig
ausrasten ließ. In letzter Zeit habe ich kein Powermetal-Stück
live so überzeugend erlebt; hier stimmte einfach alles und Rob quittierte
die Bombenstimmung mit dem Vermerk, daß das Publikum in Owen das
beste auf der ganzen zurückliegenden Tour sei. Erstaunlich, wenn man
bedenkt, daß die meisten der jubelnden Kids eher der trendorientierten,
unmetallischen Szene zuzurechnen waren. Nach „In The Night“, welches ebenfalls
grandios dargeboten wurde, gabs mit „Forever“ die ordnungsgemäße
Zugabe, wobei sich die Band zum Schluß hin regelrecht in einen Rausch
spielte. Diese Jungs leben Metal, das spürt man ganz deutlich. Für
mich ist und bleiben Rob Rock & seine Band ein absoluter Höhepunkt
in dem doch eher zur Mittelmäßigkeit verkommenden Powermetal-Boom,
den wir gerade erleben. Schade, daß diese Show mit einer Spielzeit
von 45 Minuten viel zu kurz war, denn - und das sei nur am Rande erwähnt
– der anberaumte Headliner namens Bride schaufelte
sich mit der schlechtesten Show der Bandgeschichte und einem bis zur Unkenntlichkeit
verkommenen „Wir-kopieren-jetzt-Limp-Bizkit“-Sound das eigene Grab!
HEAVY METAL WILL NEVER DIE!!!
Rob Rock und seine Band haben es in Owen einmal mehr eindrucksvoll unter
Beweis gestellt.
P.S.: Hinweisen möchte
ich noch auf die hervorragend gestaltete Website von Rob Rock, die ihr
unter www.robrock.com
aufrufen könnt. Hier kann man sich auch Songs aus allen Epochen des
Ausnahmeshouters im Real Audio-Format runterladen!
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