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Christmas Rock Night
8./9.12.2000 Ennepetal, Haus Ennepetal
von
tk und dh
Wochenlang fieberten wir diesem
Ereignis entgegen, schließlich gab es in diesem Jahr endlich mal
wieder genügend Kraftfutter für die Metaljünger unter den
CRN-Besuchern.
Fr., 8. Dezember, ab 17
Uhr
Nachdem wir am Freitagnachmittag
den obligatorischen Gang zum Stand von Matthias Mittelstädt und seinen
fleißigsten Mitarbeitern – Olaf Becker und Tobias Reeber – getätigt
hatten, widmeten wir unsere ganze Aufmerksamkeit all denjenigen im selben
Geiste (erkennbar an diversen „Leibchen“ mit vertrauten Bandlogos), während
drinnen Psalmistry das junge CRN-Publikum anheizte.
The Violet Burning
war dann auch die erste Band, wo wir mal ein Öhrchen riskierten. Die
Band kommt mit einer interessanten Mischung aus Indierock und 80er Wave
daher; Blickfang war die gutaussehende junge Dame an den Percussions.
Danach kam der definitive
Höhepunkt des Abends: EXTOL. Diese Band ist ein Phänomen.
MORTIFICATION in allen Ehren, aber was diese Jungs in Sachen Death Metal
live abliefern, ist schon nicht mehr in Worte zu fassen. Dermaßen
präzise, brutalmelodisch und abwechslungsreich habe ich noch keine
DM-Band erlebt. Dabei ist es gerade dieser Variantenreichtum, den die Band
auszeichnet. Das Publikum ba(<ä
Nach diesem „Ohr“gasmus taumelten
wir ausgelaugt zum Getränkestand, um lebendiges Wasser unsere durstigen
Kehlen hinunter strömen zu lassen.
Jennifer Knapp, die
danach auf die Bretter stieg, fand hernach nur noch verbrannte Erde vor;
wir bewegten uns währenddessen schon mal zum „Klimperkasten“, wo EXTOL
im Interview Frage und Antwort standen. Anschließend enterten wir
wieder den großen Saal und verfolgten die energiegeladene Show von
DISCIPLE.
Ohne große Anhänger des modernen, groovigen Crossover-Metals
zu sein, gaben wir uns diese Band doch ganz gern und hüpften, sprangen,
klatschten und grölten mit. Sänger Kevin Young zeigte auch diesmal
sein ausgeprägtes Charisma und predigte wie gewohnt ziemlich straight
(eine so klare Evangeliumsbotschaft würde ich mir allerdings von so
manchem Pfarrer mal wünschen - Anm. tk). Das Ende von DISCIPLE habe
ich (tk) nicht mehr so ganz mitbekommen, da ich eilends nach unten stürzte,
wo TOURNIQUET zu später Stunde auf der kleinen Bühne ihren
allseits beliebten „Family-Acoustic-Gig“ zelebrierten. Da lauschten wir
noch mal den Genies und freuten uns schon auf den Hammergig des nächsten
Tages.
Die OC Supertones reizten
uns nun wirklich nicht, so ließen wir den Abend (die Nacht ... den
frühen Morgen ...) bei einer Akustiksession von TRUST im Klimperkasten
ausklingen.
Sa., 9. Dezember, ab 15.30
Uhr
Der nächste Tag sollte
also das ultimative Metal-Revival-Fest werden.
Zu relativ früher Stunde
bewegten wir uns gleich zur Sidestage, wo NOIZ uns mit Deathmetal-Klängen
die Herzen erfreuen wollten. Was dann folgte, war allerdings ein vierzigminütiges
Inferno, das selbst in unsere Gesichter Erstaunen und Fassungslosigkeit
zauberte. NOIZ „Wir-werden-Cannibal-Corpse-mal-zeigen-wer-die-wahren-Geschwindigkeitsfetischisten-sind“
brannten ein Inferno ab, daß uns Hören und Sehen verging. Positiv
verstärkt durch Thorben (Junge, gegen Dich ist Chuck Schuldiner ‘ne
lahme Krücke!) an der zweiten Gitarre, wirkte das Quartett wie eine
gewiefte Einheit und bot blindes Zusammenspiel auf einem technisch wirklich
hohen Niveau. Was für eine Steigerung gegenüber dem Supportgig
von MORTIFICATION im Sommer ’99, als wir NOIZ das letzte Mal live sahen!
Stephan growlte herzerfrischend, unsereins ließ die Matte kreisen
und schwebte im siebten Metal-Himmel! Mit SACRIFICIUM und eben NOIZ haben
wir zwei der heißesten Anwärter auf den Titel „bester deutscher
Deathmetal-Act“.
Nach NOIZ erfolgte die absolute
Ernüchterung! King’s Crowd, von denen wir erdigen und kernigen
Hardrock erwarteten, spielten sich durch einen lahmarschigen Set aus Akustik-Weichspül-Rock
mit Female-Vocals (Ich habe auch schon bessere Coverversionen von „Von
guten Mächten ...“ gehört - Anm. tk). Fluchtartig verließen
wir den Ort des auditiven Grauens, denn es war uns eher danach, mit Gleichgesinnten
über die neuesten Metal-Outputs zu diskutieren.
Veni.Vidi.Vici. ROB ROCK
traf verspätet im Haus Ennepetal ein, da er sich kurzerhand einer
prophylaktischen Zahnbehandlung unterziehen mußte (Dr. Best rules!).
Das sollte im weiteren aber keine Auswirkungen auf seinen Auftritt haben,
Gott sei Dank.
Welch ein Strom beglückender
Freude durchflutete unsere Metalherzen, diesen Ausnahmeshouter erstmals(!)
live in Europa erleben zu dürfen. In der Tat war ROB ROCK das Aushängeschild
dieser CRN, denn sein Soloalbum „Rage Of Creation“ wurde in der Musikf(l)achpresse
abgefeiert, wie es schon lange nicht mehr bei einem christlichen Musiker
der Fall war. ROB hatte ein komplett anderes Line-Up als das Studio-Line-Up
um sich geschart, aber wie man es von ROB gewohnt ist ... nur die Creme
de la Creme versteht sich. Blickfang war hierbei der Leadgitarrist, der
trotz einer Behinderung an den Armen ein schier unglaubliches Können
zeigte (in einem Gespräch mit ihm nach dem Gig erfuhr ich, daß
er 14 Jahre hart daran gearbeitet hat bis er war, wo er jetzt stünde
- Anm. tk). Mit „In The Beginning“ und „The Sun Will Rise Again“ erlebten
wir gleich ein Stück Metalhimmel auf Erden. ROB’s Stimme kommt live
noch stärker zum Ausdruck als auf seinen Studioproduktionen und man
spürte ihm ab, wieviel Spaß er an diesem Auftritt hatte. Als
dann der von uns heiß herbei geschriene Klassiker „Warrior“ vom legendären
DRIVER-Album ertönte, war einfach nur noch kollektives Ausrasten angesagt!
Diese Stimmung zog sich durch den ganzen Set. Als Zugabe kredenzte uns
Maestro ROCK und seine Band „Forever“, das sich von einem balladesken Anfang
zum leidenschaftlichen Kracher am Schluß entwickelte, wobei ROB sich
die Seele aus dem Leib sang. Meinerseits kullerten die Freudentränen
über die Wangen (tk) – Gott stand mit seinen himmlischen Schlachtheeren
direkt neben uns und ließ ein Stück Ewigkeit in unsere Herzen
hinein. Was für ein denkwürdiger Augenblick!!!
Nach dem Gig gaben sich die
Musiker draußen ein Stelldichein; Smalltalk und Händeschütteln
war angesagt. Der anschließende Talk im Klimperkasten war dann allerdings
eher ein schlechter Scherz, was hauptsächlich an den inkompetenten
Moderatoren lag, die sich a) überhaupt nicht im Metalbereich auskannten,
b) Fragen stellten, die weder ROB, noch das Publikum interessierte und
c) weil sie dermaßen peinlich übersetzten, daß dies schon
wieder zur allgemeinen Belustigung beitrug. Das nächste Mal sollten
die Veranstalter statt braungebrannter Sonnyboys Metal-fachkundige Leute
auf diese Position setzen. Wie wär’s mit uns? (Grins!!! - d. Verf.)
Während sich auf der
Mainstage Five Iron Frenzy einen abhampelten, nutzten wir die Gelegenheit,
uns mit Cola + Baguettes auf den nächsten Topact vorzubereiten: TOURNIQUET.
Die 2000er Scheibe der Tournis ist ja
nun die beste, die sie seit „Pathogenic ...“ abgeliefert haben und wir
waren gespannt, wie sie das neue Material live rüberbringen würden.
Das Gedränge und Geschiebe vor der Bühne war lebensgefährlich
wie schon lange nicht mehr. Manche Jungspunde zeigten ein rüpelhaftes
und rücksichtsloses Verhalten, was ich einfach unverantwortlich finde.
So etwas gehört da nicht hin und paßt nicht zu einem Metal-Gig
(Anm. tk). Sei‘s drum, TOURNIQUET eröffneten mit „The Tomb Of Gilgamesh“
und selten knallte ihr Sound so geil aus den Boxen. Aaron hat seine Saitenarbeit
stark verbessert, Ted zeigte einmal mehr, warum er der weltbeste Metaldrummer
ist und Luke riß das Publikum in gewohnter Weise mit. Die Songauswahl
war exzellent, wobei sie mittlerweile bei so einer Vielzahl an Hits schwer
auszuloten ist. „Pathogenic ...“ war einfach nur geil, „Bearing Gruesome
Cargo“ extra den deutschen Fans gewidmet und mit „The Skeezix Dilemma II“
machte die Band deutlich, daß sie zu ihren Wurzeln - progressiver
Speed’N Thrash - steht.
Und dann trat das ein, was
wir im Vorfeld schon befürchtet hatten: Aufgrund des eng gesteckten
Zeitplanes und der Line-Up-Reihenfolge des Abends durften TOURNIQUET keine
Zugabe mehr spielen. Tja, liebe Westermanns, da haben wir euch schon früh
gewarnt, aber ihr habt diese Warnung nicht ernst genommen! Die Menge tobte,
pfiff und buhte ohne Ende. Eine Ausnahmeband wie TOURNIQUET ohne Zugabe
von der Bühne zu schicken ist ein Unternehmen, das einfach nicht funktionieren
kann!!!
Für uns war damit die
CRN gelaufen – die beste seit Jahren, wenn nicht die beste überhaupt,
trotz des bitteren Beigeschmacks zum Schluß. Schon lange gab es für
Metalfans nicht mehr so viele und so geniale Bands wie in diesem Jahr.
Ob sich diese positive Entwicklung fortsetzt, hängt maßgeblich
vom Veranstalter ab. Denn die CRN ist und bleibt eine Rocknight und keine
Rap- oder Skanight!
In diesem Sinne, keep rockin‘
for the rock, wir sehen uns auf der CRN 2001!
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