(My Kingdom Music)

Gothic-Doom aus Italien. Da ist erstmal etwas Käse Programm. Stimmt auch. Aber Schwamm drüber. Denn dahinter verbergen sich Eleganz und Finesse. "Ordinary Lives" ist in seinen 51 Minuten vielschichtig, enthält pures Old-School-Doom-Riffing á la alte Paradise Lost, mit schleppenden Drums und dunklen Growls begleitet. Aber es enthält auch interessante Akustikgitarren, elegischen (männlichen) Clean-Gesang, Farbtupfer von Violine und Klavier, italienische Textpassagen mit herrlich melancholischem Rom-Flair a la Klimt 1918/En Declin.
Überhaupt sind Your Tomorrow Alone am überzeugendsten als Schmuseband: "The Essence Of Gloom" rührt am meisten, bevor es in die Gothic-Gefilde alter Tristania abdriftet und wenn es in der vierten Minute wieder zur Ruhe zurückkehrt. Dort kann man auch gleich ein weiteres Merkmal auf der Habenseite verbuchen, nämlich sehr dezente 70s-Vibes, wie sie auch u.a. in "Far From The Sight" auftauchen. Die sind in Sachen Komplexität und Vintage-Flair immer noch meilenweit entfernt von den im Promo-Blatt genannten Opeth, aber doch stimmungsprägend.
Am Ende lebt "Ordinary Vibes" weniger von seinen Melodien und Harmonien (auch ein Unterschied zu Opeth) als von seiner Grundatmosphäre und den vielen kleinen Ideen, die unterwegs eingeflochten werden. Meinetwegen können Your Tomorrow Alone mit dem nächsten Album den Doom/Gothic auch über Bord werfen und sich komplett auf die typischen Rom-Elemente ihres Sounds konzentrieren.
Kontakt: https://myspace.com/yourtomorrowalone, http://mykingdommusic.net/

Tracklist:
1. Renaissence
2. Praise For Nothing
3. The Essence Of Gloom
4. Guilty
5. Bursting Hope
6. Far From The Sight
7. One Last Breath
8. Agony (Praeludium)
9. In Silence

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